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10.05.08 / Nur Kosten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Nur Kosten
von Harald Fourier

Vor genau 20 Jahren öffnete in Frankfurt am Main die Ökobank. Sie war damals ein zartes Pflänzchen der im Erstarken befindlichen Ökobewegung. Damals entstanden auch zahlreiche Bioläden. Biogemüse, Biofleisch, Ökostrom – heute schließlich     haben wir alles im Ökobio-Überfluß. Selbst die „ökologisch korrekte“ Riesterrente. Bio oder Öko veredelt jedes Geschäft, verleiht jedem schnöden Tausch „Ware gegen Geld“ einen Heiligenschein der besonderen Art.

Aus den Pflänzchen ist längst ein stattlicher Öko-Urwald geworden. Die Ökos sind so mächtig, daß sie jetzt anderen das Leben schwer machen. Gaststättenbetreiber in Fried­richshain-Kreuzberg, Berlin-Mitte, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln zum Beispiel dürfen in Zukunft keine Heizpilze mehr aufstellen, weil dadurch angeblich zu viel Kohlendioxid produziert wird.

Das kann ich noch verstehen. Schon mein Vater hat immer gesagt: „Junge, heiz’ dich nicht für draußen“, und damit war alles gesagt. Heizpilze stehen schon von vornherein draußen. Sie sind wirklich unnötige Ressourcenvergeudung. Aber müssen die Politiker sie deswegen gleich verbieten?

Mag das geplante Heizpilz-Verbot noch „gut gemeint“ sein – die Ökoplaketten an den Autos dagegen sind purer Schwindel. Das hat nun eine Studie ergeben.

Zur Erinnerung: Berlin hat eine „Ökozone“ in der Innenstadt eingeführt, um die Belastung durch allzu abgasstarke Autos zu verringern. Eine Plakette am Wagen zeigt an, welcher Belastungsstufe man angehört: Rot, Gelb oder Grün. Die angeblich schlimmsten Umweltverschmutzer bekamen gar keine Plakette und dürfen nicht mehr in die Innenstadt fahren. Seitdem die Verordnung gilt, hätte die Luft in den Berliner Kernbezirken also besser werden müssen. Wurde sie aber nicht.

„In der Berliner Luft gibt es bisher keine meßbare Feinstaub-Entlastung“, zitiert die Zeitung „BZ“ einen Luft-Experten des Bundesumweltamts. Die Luft sei nicht besser geworden durch die neue Regelung. Wozu also wurde sie dann eingeführt?

Sie hat den Bürgern nur Ärger und Verdruß eingebracht: Sie mußten aufs Amt rennen, sich eine Plakette besorgen, die Plakette bezahlen. Das Amt mußte alles kontrollieren, erst die Ausgabe, dann die Einhaltung der Sperrzone für Autos ohne Plakette. Bußgelder müssen verhängt und eingetrieben werden. Leute wie ich müssen sich nach einer Nachrüstmöglichkeit für ihren (14 Jahre) alten Golf-Diesel umschauen (unrealistisch). Oder gleich nach einem Abnehmer für die alte Karre (realistisch). In jedem Fall kann auch ich ab 2010 nicht mehr mit dem Auto in die Stadt fahren, dann werden im nächsten Schritt die Wagen mit roter Plakette auch ausgesperrt. Und das alles – für gar nichts.


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