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10.05.08 / »Eminent malerische Begabung« / In Kühlungsborn sind Werke von Waldemar Rösler und Oda Hardt-Rösler zu sehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

»Eminent malerische Begabung«
In Kühlungsborn sind Werke von Waldemar Rösler und Oda Hardt-Rösler zu sehen
von Helga Steinberg

Für ihn gebe er „nur gute Kunst von einzelnen starken Persönlichkeiten, keine Richtungen. Darunter verstehe ich eine ursprüngliche, innerliche, selbständige Kunst; ob diese dekorativ ist oder anders, ist ganz gleichgültig ...“, hat der in Striesen bei Dresden geborene Maler Waldemar Rösler (1882–1916) einmal bekannt.

In Kühlungsborn hat man jetzt die Gelegenheit, dem Werk Röslers auf einer Ausstellung zu begegnen. Und man wird Max Liebermann nur zustimmen können, der einst feststellte: „Unter seinen Altersgenossen war er nicht nur eins der hoffnungsreichsten, sondern auch eins der gediegensten Talente. Die Rechtschaffenheit gegen seine Kunst verleiht seinen Bildern dauernden Wert, und wenn all das tolle Zeug, das uns das letzte Dezennium vor dem Kriege gebracht hat, längst von der Bildfläche verschwunden sein wird, werden Röslers Bilder bestehen bleiben: denn sie sind ehrlich.“

„Nicht die verstaubte Luft des Ateliers, sondern die frische Luft der Natur atmen seine Bilder“, stellte Max Liebermann in seinem Nachruf auf den Maler Waldemar Rösler fest. Der Künstler ist nicht alt geworden. Mit 35 Jahren nahm er sich – tieferschüttert durch die Grauen des Ersten Weltkrieges – am 14. Dezember 1916 im ostpreußischen Arys das Leben.

„Wenig bedacht auf den gleißenden Vortrag, alles in den Ausdruck der Stimmung legend, nicht das Zufällige, sondern das Konstruktive suchend“, so Liebermann. „Er baut seine Bilder wie der Architekt seine Häuser, flächig und in großen Maßen ... Er malt nicht, was er will, sondern was er muß – so und nicht anders ...“ Wenn Rösler auch nicht viel Zeit auf dieser Erde vergönnt war, so hinterließ er doch ein beachtliches Werk, ausgezeichnet durch eine „eminent malerische Begabung“ (Kurt Badt), ein Werk, das heute allerdings meist nur noch Kunstkennern ein Begriff ist. Um so erfreulicher die Bemühungen der Enkelin Anka Kröhnke, in ihrem Atelierhaus Rösler-Kröhnke in Kühlungsborn auch das Werk der Großeltern einer interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen. Schließlich war die hochbegabte Oda Hardt-Rösler (1880–1965) ebenfalls zu ihrer Zeit eine anerkannte Malerin.

Kennengelernt hatten sie sich in Königsberg, im Atelier ihres Lehrers Ludwig Dettmann. Nach der Eheschließung 1906 aber hatte Oda die Malerei vorübergehend eingestellt, um sich der Familie zu widmen. Auch nach dem Freitod des Mannes hielt sie sich zurück und nahm erst in den 1930er Jahren ihre künstlerische Tätigkeit wieder auf. Bis ins hohe Alter hat sie, die mitunter ihre Bilder auch mit dem Pseudonym „Xeiner“ signierte, ausgestellt. Die hauptsächlich aus dem Nachlaß bestückte Ausstellung zeigt erstmals nach langer Zeit wieder die Bilder beider Künstler gemeinsam.

Die Ausstellung „Waldemar Rösler, Oda Hardt-Rösler – Landschaften und Porträts“ ist im Atelierhaus Rösler-Kröhnke, Schloßstraße 4, 18225 Kühlungsborn, freitags, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (03 82 93 / 1 53 39) zu sehen, bis 17. August.

Foto: Waldemar Rösler: Welle (Öl, um 1912)


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