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10.05.08 / Mord in Hamburg / Friedrich Dönhoff überzeugt mit Krimidebüt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Mord in Hamburg
Friedrich Dönhoff überzeugt mit Krimidebüt

Zugegeben, Friedrich Dönhoff hat einen bekannten Namen und mit der ehemaligen „Zeit“-Herausgeberin Marion Dönhoff eine noch bekanntere Tante. Genau wie Tatjana Dönhoff, die sich seit einiger Zeit ebenfalls als Autorin versucht, hat er schon über seine berühmte Tante geschrieben. Dieses Mal ist es jedoch ein Krimi, mit dem der Hamburger zu überzeugen versucht.

Sommer in Hamburg, die Sonne scheint heiß und aus jedem Straßenlokal, ob an Elbe oder Alster, ertönt eine Melodie, die Melodie des Savoy Blues. Die Coverversion des Swing-Songs von Louis Armstrong von DJ Jack, dem ältesten DJ überhaupt, ist der Megahit des Sommers. Doch der Schein der Idylle trügt, denn eine verwirrende Mordserie stellt den jungen Hauptkommissar Sebastian Fink vor so manches Rätsel. 

Sebastian Fink lebt als Single mit seiner ehemaligen Schulfreundin Anna und ihrem fünf Jahre alten Sohn Leo in einer WG zusammen, was dem Roman einen erfrischenden Touch verleiht, zumal der junge Hauptkommissar im Vergleich zu seinen Kriminalkommissar-Kollegen Columbo & Co. weder raucht noch trinkt noch à la Monk von irgendwelchen zwanghaften Gewohnheiten angetrieben wird.

„Aber Sebastian wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis die Medien herausbekämen, daß der Tod des Stars kein natürlicher gewesen war. Während er nervös mit der Hand durch sein dichtes, blondes Haar fuhr, dachte er an die Flut aus Kameras, Mikrofonen, hysterischen Reportern und Fans, die über die Ermittlungen hereinbrechen könnte. Sein erster Fall könnte einer jener besonderen Fälle werden, wie ihn sich so mancher Kommissar wünscht, weil er der Karriere dient und die Routine durchbricht. Doch Sebastian, der noch gar nicht wußte, was in seinem Job Routine war, konnte es nicht ungelegener kommen, als daß in seinen ersten Fall gleich ein Superstar involviert war.“

Aber natürlich hat der Kommissar auch ein paar Schwächen: „Es war halb sechs, als er mit Marie aus dem Club hinaus trat. Der Himmel war tiefblau, Möwen segelten laut kreischend durch die klare Morgenluft, ... Der Eindruck des dämmernden Morgens über St. Pauli war überwältigend: Es war, als hätte der anbrechende Tag die bunte Nachtwelt einfach fortgestrahlt. Arm in Arm schlenderten sie über den Bürgersteig der Reeperbahn ... Erst als sie im Taxi nach Eppendorf fuhren, wo Maries Wohnung lag, sah Sebastian, daß ihr Make-up verwischt war. Noch als er dies bemerkte, näherte sich ihr Gesicht dem seinen, und sie tauschten einen langen Kuß.“

„Savoy Blues“ ist ein atmosphärischer Krimi und besonders für  Hamburgkenner toll zu lesen.

Bleibt nur zu hoffen, daß wir schon bald Neues von Sebastian Fink lesen dürfen und dem Erstling noch viele weitere spannende Bände folgen werden.         A. Ney

Friedrich Dönhoff: „Savoy Blues – Ein Fall für Sebastian Fink“, Diogenes, Zürich 2008, 313 Seiten, 9,90 Euro


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