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10.05.08 / Die Natur erleben / »Sanfter« Bergtourismus in Kärnten richtet sich an die Zielgruppe »50 plus«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Die Natur erleben
»Sanfter« Bergtourismus in Kärnten richtet sich an die Zielgruppe »50 plus«
von Angelika Fischer

Nicht dem Jugendwahn verfallen, sondern ganz bewußst auf die Zielgruppe „50 plus“ setzen – diesen Trend sehen Freizeitforscher für die Tourismusbranche als zukunftsweisend an. Die reisefreudigen (Jung-)Senioren möchten etwas erleben, aber keinen Rummel, sich fit halten und etwas für ihre Kondition tun, es aber keineswegs „krachen“ lassen, und das schon gar nicht, was die eigenen Knochen betrifft ...!

Der idyllische Luft- und Schrothkurort Obervellach in Kärnten setzt ganz bewußt auf diesen Trend und hat sein Programmangebot vorwiegend den Wünschen der reiferen Jahrgänge angepaßt. „Unser Publikum möchte zum einen die noch heile, vom Massentourismus verschonte Kärntner Bergwelt erleben und sich zum anderen, je nach Alter und Kondition, gemäßigt sportlich betätigen“, erläutert Kurdirektor Franz Scheiber, „wir bieten unseren Gästen dementsprechend zu jeder Jahreszeit einen ‚sanften‘ Bergtourismus als Naturerlebnis an – und das mit individuell maßgeschneidertem Programm.“

Während in der Wintersaison von Oktober bis Mai Skilaufen möglich ist, kommen im Sommer die meisten Urlauber, um zu wandern. Denn in kaum einer anderen Alpenregion ist es so einfach, in die Welt der Dreitausender vorzustoßen, wie im Gebiet Großglockner-Mölltal. „Über die Großglockner-Hochalpenstraße gelangen die Wanderer per Auto direkt zu den faszinierenden Höhen und können beispielsweise fast ebenen Wegs in die Gamsgrube wandern“, so der Tipp von Franz Scheiber, „in das Gebiet des Mölltaler Gletschers kommt man per ‚Alpen-U-Bahn‘ und auf den Ankogel per Seilbahn, da ist dann Sonne tanken und Panoramawandern angesagt.“

Wer sich beim Wandern intensiv mit Flora und Fauna beschäftigen möchte, findet im Mölltal dazu vielfältige Gelegenheit. Die Auswahl reicht von geführten Wanderungen mit Tierbeobachtungen bis hin zu zahlreichen Themenwanderwegen: Da gibt es zum Beispiel einen Heilkräuter-Weg bis in die Almenregion, einen Waldlehrpfad, einen Fitness- Parcours oder einen Kupferbergbau- Lehrpfad, bei dem man etwas über die Erzgewinnung im Mittelalter erfährt.

Obervellach blickt nämlich zurück auf eine „reiche“ Vergangenheit: Bereits zur Römerzeit gab es hier den ersten „Goldrausch“, und vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert wurde Kupfer abgebaut. Heute kann man außer dem Lehrpfad auch das „Goldnugget-Village“ besuchen und sich als Goldwäscher ausprobieren ...

In seiner traditionellen „Wanderwoche für Jedermann“ bietet Obervellach die Welt der Berge im Sechserpack an: Hummelkopf, Laserzkopf, Zagutnig Spitze, Schwarzhorn, Ankogel und Lonzaköpfel stehen auf der Wanderkarte. Mit Bergführer geht’s hinauf, und auf dem letzten Gipfel winkt dann eine zünftige Abschlußfeier beim „Himmelbauern“ mit Kärntner Schmankerln und Musik auf 2317 Metern Höhe. Vorkenntnisse sind nicht nötig, allerdings eine gute Kondition und für einige Stunden Puste!

Im Sommer kommen auch Freunde des Wassersports auf ihre Kosten. Zum Baden ist die Möll zu reißend, aber für Kanusport und Wildwasser-Rafting bestens geeignet. Auch Angler und Fliegenfischer finden ideale Bedingungen, Radler einen bequemen Radweg immer am Fluß entlang. Und für ein erfrischendes Bad geht’s ab ins Freibad, gleich in der Nähe des Campingplatzes direkt an der Möll.

So richtig gesund geht es zu bei den Kneipp- oder Schrothkuren. Die wasserreiche Groppenstein- Schlucht am Ortsrand von Obervellach ist eine quasi von der Natur angelegte Kneipp-Landschaft, wo mit ein paar Kunstgriffen ein Kneipp-Pfad entstanden ist. Er liegt ganz in der Nähe des 150 Jahre alten Traditionsgasthofs „Zur guten Quelle“, wo man nach dem Wassertreten bei Haubenkoch Dietmar Fröhlich Leib und Seele stärken kann.

Berühmt geworden ist Obervellach nicht zuletzt als Österreichs einziger Schrothkurort. Der Erfinder der Kur, der Bauer Johann Schroth, hat im 18. Jahrhundert in Eigentherapie die Heilkraft des Fastens entdeckt und zur „Schrothkur“ perfektioniert. Sein direkter Nachfahr, der Arzt Dr. Rainer Schroth, begleitet die Kuren im Hause Schroth mit den Kenntnissen der modernen Medizin. Zur Wahl stehen die „echte“ dreiwöchige Schrothkur oder eine Schroth-Gesundheitswoche.

Egal, ob man nun Ski läuft oder wandert, klettert oder kurt – was einen Urlaub in Obervellach vor allem auszeichnet und unvergeßlich macht, ist die Herzlichkeit der Gastgeber! Man fühlt sich willkommen, bekommt sofort „Familienanschluß“, wird als Mensch und nicht als Nummer behandelt. Ein typisches Beispiel: Mit einer auf der Skipiste zugezogenen Beule am Bein wurde ich nicht etwa zum Arzt oder Apotheker geschickt, sondern mit Rheumasalbe aus der privaten Hausapotheke der Wirtin effektiv kuriert!

Informationen: Tourismusbüro Obervellach, A-9821 Obervellach, Telefon: 00 43(0)47 82/25 10, www.obervellach.at

Foto: Erholung auf der Hütte: nach langer Wanderung ist eine Ruhepause angenehm.


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