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17.05.08 / Licht aus Paris / Berliner Ausstellung zeigt Impressionisten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-08 vom 17. Mai 2008

Licht aus Paris
Berliner Ausstellung zeigt Impressionisten

In Paris verwendet man die Farben teilweise gänzlich unvermischt“, bemerkte Eugen Bracht gegenüber seinen Schülern nach einem seiner Aufenthalte in der französischen Metropole. „Leuchtendes Chromgelb steht neben strahlendem Zinnober. Und das Grün ist solcherart, daß die Leute es hier als Spinatgrün verspotten würden. Aber die Franzosen fangen das Licht damit ein. Man könnte fast meinen, daß das Licht aus Paris kommt ...“Nicht umsonst war Paris gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur europäischen Kunstmetropole geworden und hatte Rom in dieser Rolle endgültig abgelöst. Die Impressionisten hatten dort ihren eigenen neuen Stil gefunden, mit dem sie nun nicht mehr das darzustellen trachteten, was sie wußten, sondern das, was sie tatsächlich auch sahen. Allein der optische Eindruck wurde nun festgehalten – das Licht, das auf die Dinge fiel, sie somit definierte und letztendlich erst sichtbar machte.

Anfangs als „typisch französisch“ geschmäht – was nichts anderes meinte, als daß es sich um eine vollkommen oberflächliche und wenig tiefgründige Kunst handele – wiesen die Impressionisten auch ihren Kollegen außerhalb Frankreichs den Weg. Hatte man selbst in Deutschland schon längst versucht, neue Wege abseits der geschätzten dunkeltonigen Malerei der Spätromantiker zu gehen, so kamen die entscheidenden Einflüsse doch eindeutig aus Paris: Von der ersten, noch kaum beachteten Impressionisten-Ausstellung bei Gurlitt im Jahr 1883 bis zu van Goghs endgültigem Siegeszug des Jahres 1912 vergingen nahezu 30 Jahre, in denen sich die Kunstlandschaft Berlins grundlegend verändert hatte. Die Große Berliner Kunstausstellung war mittlerweile zu einem alljährlich stattfindenden bedeutenden gesellschaftlichen Ereignis geworden, die Sezession hatte sich in Opposition zur offiziellen Kunstpolitik gegründet, und die Künstler der „Brücke“ standen für die neue Kunstrichtung des Expressionismus, der nun – mit der Gründung der Neuen Sezession des Jahres 1912 – allmählich begann, seine Vorherrschaft zu beanspruchen. Genau dieser Zeitraum ist es, in dem die in dieser Ausstellung gezeigten etwa 40 Gemälde entstanden sind: jene Jahre, in denen das Licht tatsächlich aus Paris zu kommen schien. gbwDie Ausstellung in der Galerie Barthelmes & Wischnewski, Giesebrechtstraße 10, 10629 Berlin, ist montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr und sonnabends von 11 bis 15 Uhr geöffnet, bis 28. Juni.


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