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17.05.08 / Dialog unmöglich / Däne entlarvt Klimadebatte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-08 vom 17. Mai 2008

Dialog unmöglich
Däne entlarvt Klimadebatte

Hoffnungsvoll blicken jene Menschen, für welche die Debatte um den Klimawandel schon längst ins Irrationale abgedriftet ist, nach Kopenhagen. Hier forscht und lehrt Björn Lomborg, der inzwischen zu einem der bekanntesten Gesichter im Kampf um mehr Sachlichkeit beim Thema Klimawandel geworden ist. Der Däne, ehemals Mitglied bei „Greenpeace“, ist inzwischen von der ganzen Umweltretter-Front kuriert. Mit seiner neuesten Veröffentlichung „Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“ wagt er einen mutigen Sprung. Und auch wenn Lomborg der Mut zum Ende seiner Ausführungen verläßt, so erhält der Leser doch viele Informationen. Informationen, die er zuvor häufig unter völlig anderen Vorzeichen präsentiert bekommen hat oder die ihm einfach unterschlagen wurden, denn das Thema Klimawandel sei inzwischen zu einer Art „heiligem Überlebenskampf“ mutiert. „Typische Merkmale sind eine überzogene oder extreme Wortwahl, ein eindringlicher Tonfall und ein filmischer Stil. Man bedient sich eines quasi religiösen Registers von Tod und Verderben, und die Sprache ist geprägt von Beschleunigung und Unumkehrbarkeit“, zitiert Lomborg das „Institut for Public Policy Research“. „Ein solcher Umgang mit Sprache macht jeden vernünftigen Dialog über unsere weltweiten Handlungsoptionen unmöglich“, klagt der 1965 Geborene, der sich selbst angeblich aufgrund seiner weniger apokalyptischen Thesen wegen bereits einer modernen Art der „Hexenverfolgung“ ausgesetzt sah.

In einem Wust aus Zahlen erläutert Björn Lomborg, wieso er die in Kyoto beschlossene Kohlenddioxid-Reduzierung für extrem teuer, aber wenig effektiv hält. Auch die Debatten um das Aussterben der Eisbären, mehr Hitzetote und Wassermangel werden von ihm mit seinem Zahlenmaterial als übertrieben abgetan. Da am Ende des Buches ein sehr ausführlicher wissenschaftlicher Anhang ist, ist davon auszugehen, daß er zahlreiche Belege für seine Aussagen hat, zwar hätten die Klimaretter um Al Gore auch ihre „wissenschaftlichen Belege“, doch im Gegensatz zu diesen, so Lomborg, würde er nicht nur das ihm genehme Zahlenwerk auswerten, sondern alle zur Verfügung stehenden Daten zu Rate ziehen. So schön, so gut, wir müssen ihm vertrauen, aber seine Argumente entbehren nicht einer gewissen Logik: „Ich dagegen glaube – mit den allerbesten Absichten –, daß es notwendig ist, unsere Denkweise zumindest auf den Prüfstand zu stellen, bevor wir die größten öffentlichen Ausgaben in der Geschichte der Menschheit beschließen. Wir müssen uns wieder darauf besinnen, daß unser eigentliches Ziel nicht die Verringerung von Treibhausgasen oder der globalen Erwärmung ist, sondern die Verbesserung der Lebensqualität und der Umweltbedingungen ist.“ Lomborg behauptet sogar, daß auf einer Prioritätenliste Aids, Unterernährung und Malaria mindestens genauso wichtig seien wie Klimaschutz. Ja, er unterstellt sogar, daß man mit dem Geld, das in den Klimaschutz geht, in anderen Bereichen einen viel höheren Nutzen erzielen könnte. Gutes tun statt nur sich gut fühlen, so der Aufruf des Dänen. Rebecca Bellano

Björn Lomborg: „Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“, DVA, München 2008, geb., 270 Seiten, 16,95 Euro


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