25.04.2024

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17.05.08 / Anstatt auf Archive zurückzugreifen, Wissen der Erlebnisgeneration ausschöpfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-08 vom 17. Mai 2008

Anstatt auf Archive zurückzugreifen, Wissen der Erlebnisgeneration ausschöpfen

Wir stehen fasziniert vor einer großartigen Kulturlandschaft, die in Jahrhunderten unter oft ungeheuren Mühen von den Generationen vor uns geformt worden ist und heute bis zur Unkenntlichkeit vor allem im nördlichen Ostpreußen zerstört ist. Je tiefer wir in die Geschichte Ostpreußens eindringen, je mehr Güter und Orte wir erfassen – mit ihrer reichen Kultur, ihren familiären Zusammenhängen, ihrem Aufbau, Verfall und nach Katastrophen stets neuem Aufbau –, um so tiefer erkennen wir das weite kulturelle Netzwerk, das sich zwischen den abgelegendsten Orten und den größeren Zentren der Kultur wie Königsberg oder Berlin spannte. Ostpreußen war nicht aus der Welt, sondern es war stets eingebunden in die preußisch-deutschen, in die europäischen Kulturzusammenhänge. Und es gab seit dem Mittelalter Ereignisse, durch die sogar seine überregionale Bedeutung wahrgenommen wurde, etwa der glänzende Wiederaufbau im Ersten Weltkrieg, die letzte große Kulturleistung der Provinz, der damals alle Architekturzeitungen Beachtung schenkten und die sogar von einem türkischen Minister besichtigt wurde.

In diese hier natürlich nur kurz angedeuteten Leistungen und Zusammenhänge waren alle Ihre Vorfahren eingebunden, vom Gutsherrn, Bürger, Bauern bis zum einfachen Gutsarbeiter, der für die tägliche Pflege des Landes verantwortlich war. Und wir wissen, was aus einer Landschaft wird, bei der diese sorgende Pflege wegfällt. Die Aufgabe unserer gemeinsamen Arbeit ist es, diese Eingebundenheit jeder einzelnen Familie und jedes Ortes in die Geschichte mit vielen kleinen Details des Lebens und Wirkens unserer Vorfahren aufzuzeichnen und für kommende Generationen zu bewahren. Zuletzt noch etwas zu der Annahme, es sei doch schon alles gesagt zu Ostpreußen. Das Preußische Staatsarchiv in Berlin bewahrt einen gewaltigen Aktenbestand, der für die einzelnen ostpreußischen Kreise so gut wie noch nicht durchgearbeitet worden ist. Als nächstes wird eine zweibändige Arbeit zum Kreis Gerdauen erscheinen, in welcher der kleinste Kreis Ostpreußens nicht nur mit Daten und Fakten dokumentiert wird, sondern in dem er in den größeren kulturgeschichtlichen Rahmen der preußisch-deutschen Geschichte gestellt wird. Dabei lege ich großen Wert darauf, daß diese Kulturgeschichte nicht für den kleinen Kreis der Fachwelt geschrieben wird, sondern für Sie alle, denn in Ihre Familien, in die Hände Ihrer Nachfahren gehören in meinen Augen die Forschungen von uns Historikern, dafür sollten wir forschen und schreiben, denn es ist Ihre Geschichte und Kultur ...

Foto: Setzt auf Zeitzeugenberichte: Wulf Dietrich Wagner (Sven Lambert)


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