19.03.2024

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24.05.08 / Einsatzbereit für seine Hörer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-08 vom 24. Mai 2008

Einsatzbereit für seine Hörer
von Harald Fourier

Der Hannoveraner Radiomoderator Christian Haacke hat einiges auf sich genommen für den neuen Job in der deutschen Hauptstadt. Um beim Berliner Sender RS2 (früher Rias2) arbeiten zu können, ist er schon auf einem Elefanten durch die Fußgängerpassage geritten und sogar mit Krokodilen schwimmen gegangen.

Sein Ziel: Bis 27. Mai eine Million Berliner Hörer gewinnen. Diese Aufgabe hat ihm der Senderchef gestellt („Ich brauche einen Moderator, von dem die ganze Stadt spricht“). Sonst wird Haacke wieder gefeuert. Der Radiosender sei brutal, sagen Miesmacher. „Böses Spiel mit der Jobangst“, kritisiert der „Berliner Kurier“.

Ich finde diese Aktion ebenso unkonventionell wie sinnvoll. Warum soll jemand nicht an seiner Einsatzbereitschaft gemessen werden? Was für jede Friseuse und jeden Handwerksgesellen, jeden Klavierlehrer und jede Krankenschwester gilt, muß auch für Journalisten gelten: Sie müssen sich an ihrer Leistung messen lassen und daran, wie nah sie am Kunden sind. In diesem Fall sind das die Hörer.

Wir erleben doch sehr oft, daß Journalisten – seien sie beim Fernsehen, beim Radio oder bei der Presse – den Kontakt zu ihrem Publikum verloren haben. Die vom Fernsehen spucken auf die vom Radio. Die vom Radio spucken auf die von der Zeitung. Und die von der Zeitung spucken auf ihre Leser, heißt es ja auch – nur ein bißchen im Scherz.

Viele Medien setzen ihren Zuschauern,  Hörern, Lesern oft ein vorgefertigtes Programm vor, versuchen ihre persönliche Meinung als die Wahrheit zu verkaufen und interessieren sich nicht die Bohne für die wahren Interessen der Leute. Der Niedergang der Zeitungen in Deutschland ist auch darin begründet – und nicht nur in der neuen  Konkurrenz aus dem Internet.

Gerade beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk sitzen viele aufgrund ihres Parteibuchs oder ihrer persönlichen Beziehungen und brauchen sich nie Gedanken darüber zu machen, was die Zuschauer/-hörer überhaupt wünschen.

Dafür verdienen sie überdurchschnittlich viel und haben einen sicheren Job, fast schon wie Beamte. Wußten Sie zum Beispiel, daß Anne Wills Produktionsfirma rund 160.000 Euro pro Sendung bekommt? Das sind gut fünf Jahresgehälter eines Durchschnittshaushalts in Deutschland.  Ganz schön viel, oder?

Es sieht übrigens gut aus für den emsigen Moderator Christian Haacke. Er hat in Berlin schon mehr Unterstützer gefunden als der Flughafen Tempelhof bei dem jüngsten  Volksbegehren.


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