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24.05.08 / Sein Name ist Bond, James Bond ... / Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller Ian Fleming geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-08 vom 24. Mai 2008

Sein Name ist Bond, James Bond ...
Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller Ian Fleming geboren
von Hans Lody

Als Ian Fleming 1953 seinen ersten James-Bond-Roman „Casino Royale“ veröffentlichte, war noch nicht vorhersehbar, daß diese Figur einmal solchen Erfolg haben würde. Der Titelheld trägt autobiographische Züge. Kein Wunder, denn im richtigen Leben waren es solche Erlebnisse, die Fleming seinen Lebenserfolg einbrachten. Der am 28. Mai 1908 geborene Fleming wandte sich nach abgebrochenem Schulbesuch mit wenig Erfolg der Militärlaufbahn zu. Anschließend schriftstellerte er und versuchte sich erfolglos beim Auswärtigen Dienst.

Erst als Journalist und Wertpapierhändler kam er zu Erfolg und Wohlstand. Bereits 1933 hatte er erstmalig Berührung mit geheimdienstlicher Tätigkeit. Er bereiste als Journalist für „Reuters“ und „Times“ die Sowjetunion und spionierte dort. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, gelang es ihm, hauptamtlicher Mitarbeiter des Marinenachrichtendienstes zu werden. 1940 war Fleming in Gibraltar und Spanien tätig. Ab 1941 half er beim Aufbau des verbündeten US-Marinegeheimdienstes. Bis 1943 schuf er eine Sonderkommandoeinheit, die intern „Flemings red Indians“ genannt wurde. Die letzten Kriegsjahre verbrachte er meist auf Jamaika. Sein letztes Projekt war die nicht realisierte Entführung von Hitlers Privatsekretär Martin Bormann – ein sehr skurriles Unternehmen, schließlich sind die Gerüchte, dieser sei ein Topagent des russischen Geheimdienstes gewesen, bis heute ungeklärt. Vielleicht hat Fleming dies später zu seinem Roman: „You only live twice“ veranlaßt, der dann mit Sean Connery in der Hauptrolle verfilmt wurde. Ob und gegebenfalls wann Fleming aus den Diensten des Geheimdienstes ausschied, ist unbekannt. Als 1951 zwei britische Diplomaten als sowjetische Topagenten enttarnt wurden, inspirierte ihn das zu seinem ersten Roman. Den Namen des Romanhelden entlieh er einem gleichnamigen Vogelkundler.

In rascher Folge erschienen nun die Bond-Romane, zwei von ihnen wurden erst nach Flemings Tod veröffentlicht. „Feuerball“ erlebte sogar zwei Verfilmungen („Feuerball“ und „Sag niemals nie“) – beide mit Sean Connery in der Hauptrolle. Der Erfolg der Romane stellte sich sehr langsam ein. Für „Casino Royal“ erhielt Fleming 1954 ganze 6000 Dollar Honorar, 1957 brachte der „Daily Express“ seine Geschichten als Comic Strip heraus. Ende der 50er Jahre hatte Filmproduzent Harry Saltzman die Rechte für fast alle Bond-Romane erworben und suchte einen Finanzier, den er Anfang der 60er Jahre mit Albert R. Broccoli auch fand. Beiden gelang es dann, die Filmgesellschaft „United Artists“ für ein erstes James-Bond-Projekt zu gewinnen. Die Suche nach dem Hauptdarsteller gestaltete sich schwierig, weil Flemings Favorit Cary Grant die Rolle ablehnte und auch der dann ins Auge gefaßte Roger Moore abwinkte. So bekam der damals weitgehend unbekannte schottische Schauspieler Sean Connery die Chance seines Lebens. Er nutzte sie. Insgesamt siebenmal spielte Connery den Doppelnullagenten mit der Lizenz zum Töten. Am 5. Oktober 1962 war die Premiere von „James Bond jagt Dr. No“. Der Erfolg war unbeschreiblich und unverzüglich begannen die Arbeiten für den zweiten Film. Während der Dreharbeiten zum dritten Bond-Film „Feuerball“ starb Fleming an einem Herzinfarkt. Er wurde neben seiner Frau Anne auf einem Dorffriedhof in der Grafschaft Wiltshire begraben. Damit endete zwar Flemings Geschichte, aber seine Romanfigur James Bond begann ein Eigenleben zu führen. Insgesamt 14 Romane hatte Fleming verfaßt, von denen Saltzman und Broccoli die Verfilmungsrechte für 13 besaßen. Nach Connery wurde mit George Lazenby ein neuer Hauptdarsteller ausprobiert und Connery anschließend erneut verpflichtet („Diamantenfieber“). Schließlich übernahm Roger Moore die Rolle, Connery kehrte aber nochmals mit „Sag niemals nie“ zurück. Bis heute streiten sich die Bond-Fans, wer denn nun der bessere Bond gewesen sei. Mit „Octopussy“ war die letzte Romanvorlage von Fleming verfilmt worden. Nun wurden Schriftsteller engagiert, die Bond-Romane nach Kurzgeschichten von Fleming schrieben. Für den in die Jahre gekommenen Moore verkörperte schließlich Timothy Dalton den sagenhaften Agenten.

Anfang der 90er Jahre kam eine Zäsur. Mit Pierce Brosnan kam ein neuer Darsteller. Auf literarische Vorlagen glaubte man nun verzichten zu können. Zwar strömten die Zuschauer immer noch zu den Kinokassen, aber man merkte der Handlung einen gewissen Qualitätsbruch an.

2006 hatte die Filmgesellschaft endlich die Rechte für „Casino Royale“ erworben. Mit Daniel Craig betrat nun der sechste Bond die Bühne und hatte in der Rolle den bisher größten Erfolg aller Darsteller. Man darf gespannt sein, was die Zuschauer erwartet, wenn im Herbst 2008 der 22. Bond – der 23. wenn man Connerys inoffiziellen Film „Sag niemals nie“ mitzählt – in die Kinos kommt.

Foto: Beliebter Film-Held: Daniel Craig als James Bond


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