19.04.2024

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31.05.08 / Backpfeifen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-08 vom 31. Mai 2008

Klaus D. Voss:
Backpfeifen

Kommunalwahlen haben selten Bedeutung, die über den Postleitzahlbezirk hinausreicht. Doch in Deutschlands schönstem Bundesland ist es diesmal ganz anders: Die Bürger Schleswig-Holsteins haben nicht gewählt, sie haben gestraft. CDU und SPD haben Back­pfeifen bekommen.

Es ist noch nicht so lange her, daß beide Parteien zeigen konnten, wie dicht sie am Bürger waren – sowohl SPD wie CDU waren für eindeutige Mehrheiten gut. Jetzt ist die Union die Treppe heruntergefallen, von 50,8 Prozent auf 38,6 Prozent. Und die SPD vertritt mit ihren 26,6 Prozent gerade noch einmal jeden vierten Schleswig-Holsteiner.

Bei Licht betrachtet stimmt nicht einmal das, eine Wahlbeteiligung von gerade noch 49,5 Prozent relativiert alles auf die Hälfte. Das war der zweite Satz Backpfeifen.

Die ernste Warnung aus Kiel heißt aber: Selbst im traditionsbewußten Norden können SPD und CDU die Wähler nicht mehr halten. Sie setzen sich zur schweigenden Mehrheit ab oder sie wählen alles, was  nach einer Alternative aussieht – leider auch die Linkspartei.

Das Wahlbündnis aus Honeckers Urenkeln und örtlichen SPD-Rebellen konnte hier und da auf Anhieb die Grünen vom dritten Rang verdrängen. Selbst in jenen Regionen Schleswig-Holsteins, in denen die Erinnerung an den DDR-Todesstreifen noch lebendig sein müßte, hat sich die PDS-Linke festsetzen können – landesweit kam sie auf 6,9 Prozent.

Viele Wähler kamen direkt von der CDU, und in Schleswig-Holstein hat die Union die bundesweit bisher bitterste Niederlage anno 2008 einstecken müssen – fast 30 Prozent ihrer Wähler sind abgesprungen.


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