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31.05.08 / Nichts anzuziehen? / Ein perfekter Auftritt unterstreicht die Persönlichkeit mit Form und Farben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-08 vom 31. Mai 2008

Nichts anzuziehen?
Ein perfekter Auftritt unterstreicht die Persönlichkeit mit Form und Farben
von Susanne Holz

Die rosa Bluse macht blaß, die Jeans einen runden Po und das Hawaiihemd hatte nur einmal am Hotelpool in Spanien seinen großen Auftritt. Kurzum: Der Kleiderschrank ist prall gefüllt und trotzdem hat man nichts anzuziehen. Wer immer wieder tütenweise Fehlkäufe nach Hause trägt, sollte sich über seinen eigenen Stil Gedanken machen. „Stil ist, wenn Kleidung die eigene Persönlichkeit sichtbar macht und unterstreicht“, sagt Farb- und Typberaterin Maria Hans, Stylistin aus Hamburg.

Zusammen mit ihren Kunden führt sie auf Wunsch eine Inspektion des Kleiderschrankes durch oder geht als Personal-Shopperin mit ihnen durch Geschäfte und Kaufhäuser. Kritisch werden alle Lieblingshosen, altgediente Pullover, Blusen, Hemden und Sakkos einer ehrlichen Überprüfung unterzogen. Was sitzt, was schlabbert, was sieht aus, was hat schon bessere Zeiten gesehen? Einfache Regel zu Beginn: „Alles, was man ein Jahr nicht angezogen hat, gehört erst in den Keller, im zweiten Jahr dann doch in den Second-Hand-Shop oder Altkleidersack“, betont Hans. Selbst von Lieblingspullovern sollte man sich trennen, wenn an ihnen zwar das Herz, aber auch die Gebrauchsspuren der vergangenen Jahre hängen. Schließlich geht es um Stil, nicht um Bequemlichkeit.

Erst wenn man eine Kleiderschrank-Bilanz gezogen hat, sollte man zum nächsten Einkaufsbummel starten. Denn nur wer weiß, was eigentlich fehlt, kann zielgerichtet einkaufen. Niemand wird von einem Tag auf den anderen zur Stil-Ikone und greift nur noch zielsicher zu typgerechter Kleidung. „Das wichtigste ist anfangs, sich von alten Vorurteilen zu lösen“, sagt der Einkaufsprofi. Es mag sein, daß einem als Jugendliche Absatzschuhe nicht standen, aber das müsse mit Mitte 40 ja nicht immer noch so sein. „Mein Tip heißt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren“, sagt Hans.

Wer nicht sofort seinen kompletten Kleiderschrank verändern könne oder wolle, sollte zunächst bei Accessoires experimentierfreudig sein. Mal eckige statt abgerundete Schuhe kaufen, große Lederbeutel statt kleiner Handtaschen tragen oder eine auffällige Kette, obwohl man bislang auf dezenten Goldschmuck gesetzt hat. Später könne man mutiger zu anderen Hosenformen greifen oder statt gestreifter Blusen mal einen schicken Pullover anziehen.

„Freunde oder Verwandte sind in der Experimentierphase jedoch keine guten Berater“, sagt Petra Waldminghaus, Stilberaterin der Agentur Corporate Colours aus Düsseldorf. Grund: Meistens haben sie ein sehr vorgefertigtes und starres Bild von ihrem Gegenüber und stehen Typveränderungen oft weniger aufgeschlossen gegenüber als man selbst. Nichts spreche also dagegen, allein eine Einkaufstour zu machen und Sachen mit in die Umkleidekabine zu nehmen, die man bislang eigentlich nicht für geeignet hielt. Manchmal nämlich werde aus einem kleinen Kaufhausexperiment der Beginn des neuen eigenen Stils.

Nicht jeder hat den Mut, die Zeit oder das Geld, sich einer professionellen Farb- und Typberatung zu unterziehen. Mit ein paar einfachen Regeln könne man aber selbst kleine Schritte auf dem Weg zum neuen Typ machen, sagt Waldminghaus. Die Stilexpertin weiß: Kleidung wird niemals aus einer kleinen, rundlichen Frau eine langbeinige Laufstegschönheit machen. Das soll sie aber auch nicht.

Denn jeder Mensch hat andere attraktive Seiten, die nur darauf warten, aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Anstatt sich also täglich frustriert in Jeans und Schlabbershirt zu kleiden und die kurzen Beine zu beklagen, gelte es vielmehr, die eigenen Vorzüge zu finden und zu unterstreichen. Das können ein tolles Dekollete, blitzende Augen oder eine fantastische Taille sein.

Darüber hinaus lassen sich mit Kleidung leicht die vermeintlichen Problemzonen kaschieren. Große Frauen, die beispielsweise ein wenig kleiner wirken möchten, sollten auf eine Farbe von Kopf bis Fuß verzichten. Optisch wirke man ein paar Zentimeter kleiner, wenn man sich farblich in „Scheibchen“ zerlege. „Beispielsweise ein roter Pullover, eine schwarze Hose, rote Schuhe und ein auffälliger Gürtel“, erklärt Waldminghaus. Kleine Frauen hingegen sehen in einer Farbe nicht nur toll, sondern auch größer aus. Diesen Eindruck können sie noch durch Pumps unterstreichen. Waldminghaus’ Motto: Für jedes Kleidungs- und Figurproblem gibt es eine Lösung, und jeder Mensch kann seinen eigenen Stil entwickeln.

Stil heiße aber nicht, von Kopf bis Fuß teure Markenkleidung zu tragen. Das zeige lediglich, daß man eine strapazierfähige Kreditkarte, aber nicht automatisch Geschmack und Gespür für den eigenen Auftritt besitzt. „Seinen Stil hat man dann gefunden, wenn man in seiner Kleidung bei jedem Anlaß gut angezogen ist“, unterstreicht Maria Hans. So gehe man charmant durchs Leben und bleibe in positiver Erinnerung.


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