26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
31.05.08 / »Erzwungene Wege« / Wanderausstellung im Rathaus von Stuttgart eröffnet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-08 vom 31. Mai 2008

»Erzwungene Wege«
Wanderausstellung im Rathaus von Stuttgart eröffnet

Der Betrachter erhält einen bleibenden Eindruck davon, was Flucht und Vertreibung bedeuten“, so der Innenminister von Baden-Württemberg Heribert Rech.

„Im Namen der Landesregierung von Baden-Württemberg und als Landesbeauftragter für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler begrüße ich, daß die Ausstellung ‚Erzwungene Wege‘, die zunächst in Berlin gezeigt worden ist, nun als Wanderausstellung ihren Weg nach Stuttgart gefunden hat.“ Das sagte Innenminister Heribert Rech, bei der Eröffnung der Ausstellung „Erzwungene Wege – Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“ im Stuttgarter Rathaus.

Der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ sei es mit dieser Ausstellung gelungen, einen objektiven Eindruck über die Vertreibungen in Europa und seinen Grenzgebieten im 20. Jahrhundert zu geben. Der Blick der Ausstellung sei dabei stets auf die Opfer und ihr Leid gerichtet. Der Betrachter erhalte einen bleibenden Eindruck davon, was Flucht und Vertreibung bedeuteten: Vernichtung der menschlichen Existenz, Zerstörung historischer und kultureller Wurzeln, Not, Elend und oft den Tod. Jedem Besucher würde sich die Frage stellen, welche Lehren aus den schrecklichen Erfahrungen der Vertreibung gezogen werden müßten. „Die Beantwortung dieser Frage kann nur zu der Erkenntnis führen: Versöhnung und Verständigung zwischen den Völkern, Anerkennung der Rechte von Minderheiten und Schutz der Rechte des einzelnen sind elementar für ein gedeihliches und friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Zugehörigkeit“, betonte Rech.

Die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ sei mit ihren Zielen sowohl in Deutschland als auch international auf eine Reihe von Vorbehalten gestoßen. Dennoch sei es gelungen, diese Ausstellung gegen ganz erhebliche Widerstände zu verwirklichen. Der Stiftung und dem Bund der Vertriebenen (BdV) sei unterstellt worden, zumindest auch das Ziel zu verfolgen, mit der Darstellung der deutschen Opfer durch die gewaltsame Vertreibung die eigene Schuld zu relativieren. Angesichts der Präsentation der Ausstellung könne dieser Vorwurf jedoch keinen Bestand haben. Den Ausstellungsmachern gehe es eben nicht um Geschichtsrevanchismus. Die Ausstellung leiste vielmehr einen Beitrag auch zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, indem sie das Schicksal der heimatvertriebenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg darstelle. Diese Ausstellung stehe nicht in Konkurrenz zum Gedenken an die Opfer deutscher Aggression. Sie verkenne nicht Ursache und Wirkung und relativiere nichts daran.

„Ich bin mir sicher, daß der gesamteuropäische Ansatz der Ausstellung einen weiteren Beitrag zur Aussöhnung mit unseren Nachbarn im Osten und damit zum weiteren Zusammenwachsen des vereinten Europas leisten wird“, so der Minister. Das „Zentrum gegen Vertreibungen“ habe mit dieser Ausstellung ganz wesentlich dazu beigetragen, daß sich die Bundesregierung zur Verwirklichung des „sichtbaren Zeichens gegen Flucht und Vertreibung“ in Berlin entschlossen habe.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren