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31.05.08 / Politik mit Mord / Mörder des Erzbischofs erwartet Hinrichtung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-08 vom 31. Mai 2008

Politik mit Mord
Mörder des Erzbischofs erwartet Hinrichtung
von R. G. Kerschhofer

Wie ein irakischer Regierungssprecher vorige Woche überraschend bekanntgab, sei ein Iraker namens Ahmed Ali Ahmed, auch genannt Abu Omar, wegen der Ermordung des im Februar entführten chaldäischen Erzbischofs von Mossul, Paulos Faradsch Rahho, zum Tode verurteilt worden. Die US-Botschaft in Bagdad drückte ihre „Genugtuung“ darüber aus.

Irakische Bischöfe erklärten hingegen, daß das Todesurteil die irakischen Christen keineswegs glücklich mache und daß Erzbischof Rahho selbst ein solches Urteil nicht akzeptiert hätte.

Der Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, der gerade in Wien weilte, unterstrich, daß die irakische Regierung besser etwas zum Schutz der noch im Land verbliebenen Christen unternehmen sollte.

Aber wie auch immer man zur Todesstrafe an sich stehen mag, das gewichtigste Argument ihrer Befürworter, nämlich die Abschreckung, geht bei den Verhältnissen im Irak völlig ins Leere.

Ungeklärt blieb auch, ob der schwer leidende Erzbischof tatsächlich ermordet wurde oder ob er aus Mangel an für ihn lebensnotwendigen Medikamenten verstarb. Denn vieles deutet darauf hin, daß es um Lösegelderpressung ging – von einer Million Dollar war die Rede, und offenbar glaubten die Entführer, die Katholische Kirche würde den Betrag aufbringen.

Besonders verdächtig ist, daß bisher nichts über eine Verhaftung des Beschuldigten, geschweige denn über den Prozeß bekannt war und daß der irakische Regierungssprecher mit einigem Stolz erklärte, der Verurteilte sei „ein hochrangiges Mitglied von El-Kaida“ (also Sunnit) gewesen und bereits für „andere Verbrechen gegen das irakische Volk“ gesucht worden

Der politische „Nutzen“ des Urteils für den US-hörigen schiitischen Ministerpräsidenten El-Maliki ist augenfällig: Es leitet allfällige Rachegelüste von Sunniten auf die Christen um, lenkt Schiiten von dem mit US-Unterstützung geführten Kampf gegen die schiitischen Sadr-Milizen ab und bereitet das Urteil im eben angelaufenen Prozeß gegen den Chaldäer Tarek Asis propagandistisch vor.

Dieser hochrangige Mitarbeiter Saddam Husseins hatte zwar keine Befehlsgewalt, aber ein Todesurteil – nun auch gegen einen Christen – würde unterstreichen, wie „unparteiisch“ und „gerecht“ das gegenwärtige Marionetten-Regime ist. – Voriges Jahr wurden im Irak 378 Todesurteile gefällt und 41 vollstreckt.


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