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07.06.08 / Academicus Gazprom / Russische Akademie der Wissenschaften nimmt Schröder auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-08 vom 07. Juni 2008

Academicus Gazprom
Russische Akademie der Wissenschaften nimmt Schröder auf

Eine Auszeichnung mehr für Gerhard Schröder: Die Russische Akademie der Wissenschaften hat den deutschen Altkanzler (1998–2005) in ihren Olymp aufgenommen. Vielleicht hilft’s bei seinen in Bedrängnis geratenen Gas-Geschäften.

Mit Schröder wurden neun weitere Ausländer mit dem Rang eines „Academicus“ geehrt, ein Titel, der über dem Professor rangiert. Die Akademie hatte einst Peter der Große ins Leben gerufen, um sein Land zu modernisieren. Akademie-Novize Schröder steht jetzt in einer Reihe mit der Wissenschaftler-Garde Europas aus dem 18. und 19. Jahrhundert, allen voran der Mathematiker Leonhard Euler.

Die Akademie hat Schröder in die soziologische Abteilung berufen und sich bei der Begründung auf seine Veröffentlichungen berufen, vor allem auf den Ende 2006 erschienenen Band „Entscheidungen. Mein Leben in der Politik“. An den Kanzler-Memoiren – bisher eher als ein Werk von bescheidener Wichtigkeit eingestuft – lobt die Russische Akademie der Wissenschaften die Darlegung, wie Schröder „durch unpopuläre Reformen ein alterndes Gemeinweisen wirtschaftlich sanierte“.

Aufgefrischten Ruhm kann der Altkanzler brauchen, denn beruflich läuft es für den Vorsitzenden des Aktionärskomitees zum Bau der Ostsee-Gaspipeline alles andere als glatt. Schon mehr als 18 Monate ist das Gazprom-Projekt „Nord Stream Pipeline“ in Verzug, und noch immer hat Ober-Lobbyist Schröder nichts in Bewegung gesetzt. 2012 soll das erste Gas nach Greifswald geliefert werden.

Erst kürzlich hatte der Präsident des Verbandes der russischen Gaswirtschaft, Walerij Jasew, öffentlich gerügt, daß Deutschland eine „passive Abwehrhaltung“ einnehme. Dabei sollte doch von Deutschland aus der Widerstand aus den baltischen Staaten, aus Schweden und Finnland und vor allem aus Polen abgearbeitet werden.

Im Grunde müssen die Deutschen Schröder die Daumen drücken, denn Deutschland haftet mit: Die rot-grüne Regierung hatte für die Ostsee-Pipeline eine 900-Millionen-Bürgschaft nebst Zinsen ausgelobt, um die Projektfinanzierung gegen „wirtschaftliche und politische Risiken“ abzusichern.               vs


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