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14.06.08 / Baut Deiche statt Illusionen / Mahnung an die Politik: Kampf gegen Hunger und Krankheiten muß Vorrang haben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Baut Deiche statt Illusionen
Mahnung an die Politik: Kampf gegen Hunger und Krankheiten muß Vorrang haben
von Lienhard Schmidt

In seinem Buch „Hurra, wir retten die Welt“ zieht der Wissenschaftsjournalist Dirk Maxeiner das Resümee: „Die Natur ist eine ziemlich dynamische Angelegenheit und zeigt keinerlei Bereitschaft, sich von Politikern und Bürokraten managen zu lassen. Was letztere nicht daran hindert, es immer wieder zu versuchen.“

Gerade haben uns die schweren Erdbeben in China mit ihren grausamen Folgen für Millionen Menschen – die wohl die bislang schwerste Katastrophe von Lissabon im 18. Jahrhundert noch übertreffen – gezeigt, daß Naturgesetze vom Menschen nicht gesteuert werden können. Weder können wir Vulkanausbrüche verhindern, noch Tsunamis, Taifune oder den Einschlag von Meteoriten. Von Einflüssen kosmischer Kräfte, denen unser Planentensystem unterworfen ist, natürlich ganz zu schweigen.

Erwärmung und Abkühlung der Erde sind seit Jahrmillionen in wechselnder Zeitdauer und Stärke erfolgt, ohne Beeinflussung durch Menschen. Das muß nicht heißen, daß wir nicht um Naturschutz, um sauberes Wasser und saubere Luft bemüht sind, Erfordernisse, die in Anbetracht einer noch immer wachsenden Weltbevölkerung einfach unabdingbar werden. Aber die Proportionen müssen stimmen.

Ein junger dänischer Wissenschaftler, Björn Lomborg, der sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat, unter anderem durch zahlreiche Veröffentlichungen in der „New York Times”, dem „Wall Street Journal” und dem „Economist”, stellt eine gewisse Erderwärmung nicht in Abrede, ebensowenig wie Auswirkungen auf Menschen und Umwelt gegen Ende dieses Jahrhunderts. Er hält aber die seit einiger Zeit modischen Berichte über unheilvolle und kurz bevorstehende Folgen der Erderwärmung für häufig stark übertrieben und wenig geeignet, zu guter Politik zuführen. Lomborg tritt für einfachere, weniger aufwendige, aber möglicherweise effizientere Lösungen ein, statt heute umfangreiche und äußerst teure CO2-Reduktionen zu erzwingen, die nur eine unbedeutende Wirkung auf die fernere Zukunft erwarten lassen. Wir Deutsche müssen uns hier ohnehin fragen, wieweit der in der EU unter deutscher Führung beschlossene „Klimaschutz“ von allen EU-Mitgliedsstaaten, ganz zu schweigen von den ihre Industrien aufbauenden Schwellenländern der Dritten Welt, konkretisiert wird.

Lomborg könnte, falls er seine derzeit in Europa veranstalteten Vortrags- und Diskussionsabende auch auf die Vollversammlung der Vereinten Nationen ausdehnen dürfte, den Beifall einer überwältigenden Mehrheit finden. Er weist nämlich darauf hin, daß es weit wichtigere Themen gibt, um die wir uns kümmern müssen als die Erderwärmung. Er nennt Hunger, Armut und Krankheit. Hier gezielt zu helfen würde weit mehr Menschen helfen, zu erheblich geringeren Kosten und mit einer weit größeren Erfolgs­chance. Dies sei besser, als eine drastische Klimapolitik zu verfolgen, die nicht Milliarden sondern Billionen Dollar verschlinge. Wer fürchte, daß durch die Klimaschwankungen die Meeresspiegel ansteigen werden, sollte lieber Deiche zum Schutz vor den Fluten bauen statt Illusionen unter gutgläubigen Menschen züchten.

Schwerpunkte sinnvoll zu setzen scheint für die Mehrzahl der politischen Mandatsträger weltweit eine echte Überforderung darzustellen. Wandel ist angesagt, gerade in den Ländern, die generationenlang im globalen Wettbewerb führende Positionen einnahmen. Die in unserem Land so beliebten Sonderwege der Politik, prominentes Beispiel die Energiepolitik, der Energiemix und seine unmittelbare Zukunft,  bedürfen wohl dringend der Korrektur und der Anpassung an den Strukturwandel im globalen Wettbewerb.

Die Zahl derer, die bei uns Mühe haben, das Lebensnotwendigste zu finanzieren, wächst. Wann beginnt der Staat sich zurückzunehmen? Ideologische Projekte sind aus den Taschen der Bürger einfach nicht mehr bezahlbar.

Foto: Ein Vorgeschmack auf die Zukunft der Welt? Hungerunruhen halten Haiti in Atem.


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