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14.06.08 / Telekom an Kunde: »Sie gibt es nicht!«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Telekom an Kunde: »Sie gibt es nicht!«
von Harald Fourier

Weil ich umgezogen bin, war ein neuer Telefonanschluß fällig. Eigentlich wollte ich nur den Wohnort wechseln und später erst einen Tarifwechsel durchführen, weil ich mir schon dachte, daß die Telekom beides gleichzeitig nicht auf die Reihe kriegt.

Die freundliche Dame im T-Punkt überredete mich dann doch, einen neuen Tarif mit dem furchtbaren englischen Namen „Surf & Call Comfort“ zu nehmen. „Ihren alten Tarif gibt es doch gar nicht mehr“, meinte sie. Gesagt, getan.

Damit begann der acht Wochen dauernde Ärger. Meine Freundin wollte zur billigeren Konkurrenzfirma. Ich erklärte ihr, wir blieben weiterhin Telekom-Kunden, weil dort alles mit rechten Dingen zugehe, auch wenn es ein paar Euro mehr im Monat koste. Was für ein Irrtum!

Irgendwann kam ein Techniker vorbei und schaltete den Telefonanschluß frei, damit ich telefonieren kann. Wenigstens das. Und was ist mit Internet?, fragte ich den guten Mann. „Call & Surf Comfort“ beinhaltet laut Tarif auch einen Zugang zum weltweiten Netz! „Dit steht nich auf meim Zettel. Aber da steht sowieso nie, wat die Kunden in Wirklichkeit wollen.“ Mit dieser Erklärung wurde ich abgespeist.

Es folgten mindestens zehn Besuche im Telekom-Geschäft und noch mehr Anrufe auf den vielen Kundendienst-Telefonnummern des rosa Riesen. Doch es passierte absolut nichts. Die Mitarbeiter waren indes nie um eine hübsche Ausrede verlegen („Wir haben gerade eine Programmumstellung, die die Verzögerung verursacht“), oder sie halten die Kunden gerne für eine Weile hin („In zwei  Tagen erhalten Sie Post von uns“) oder verweisen einen einfach eine Stelle weiter („Da rufen Sie mal unter 0180 … an“).

Am Pfingstmontag ist mir der Kragen geplatzt: Eine Telekom-Angestellte erklärte mir fernmündlich, es gebe mich überhaupt nicht. Ich sei kein Telekom-Kunde. (Dabei hatte ich sie über eine Telekom-Telefonleitung angerufen.)

Und jetzt? „Am besten, Sie gehen in einen Telekom-Laden und machen einen ganz neuen Vertrag“, riet mir die Stimme am anderen Ende der Leitung.

Jetzt war ich endgültig baff. Der Bonner Großkonzern bespitzelt seine Mitarbeiter auf Schritt und Tritt, kennt jede ihrer Bewegungen, jedes Telefonat. Aber seine Kunden sind ihm plötzlich völlig fremd, verschwinden einfach so mal eben aus der Kartei.

Ich bin dann doch zu einem Konkurrenten gewechselt. Nach nicht mal zwei Wochen  hatte ich alles von dem: Internet und Telefon – und das ganze viel günstiger als bei der Telekom. Meine Freundin hatte recht. Hätte ich doch gleich auf sie gehört.


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