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14.06.08 / Muslime verhindern kritischen Vortrag / Österreich: Von der Stadtverwaltung Traun gefördertes Komitee lädt evangelische Islamwissenschaftlerin aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Muslime verhindern kritischen Vortrag
Österreich: Von der Stadtverwaltung Traun gefördertes Komitee lädt evangelische Islamwissenschaftlerin aus

In Österreich haben Muslime mit scharfen Angriffen und Verleumdungen erreicht, daß ein Vortrag einer evangelischen Islamwissenschaftlerin abgesagt wurde. Auf Einladung des „Personenkomitees Aufeinander zugehen“ in der oberösterreichischen Stadt Traun sollte die Leiterin des Instituts für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz, Christine Schirrmacher, am 21. Mai über den „Islam in Europa als Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Kirche“ sprechen.

In dem einladenden Komitee, das mit Unterstützung der Stadtverwaltung die Integration ausländischer Mitbürger fördert, arbeitet rund ein Dutzend Vertreter von kommunalen und religiösen Einrichtungen zusammen, darunter sind Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche und von freien christlichen Initiativen sowie Muslime.

Bei der Einladung Frau Schirrmachers habe man deren Einstellung zum Islam nicht gekannt, begründete das Komitee die Ausladung. Reaktionen auf die Vortragsankündigung hätten aber den Eindruck erweckt, daß es keine sachliche Darstellung gebe.

Besonders der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Omar El-Rawi, hatte gegen die Referentin protestiert. Er ist auch SPÖ-Abgeordneter im Wiener Landtag und Gemeinderat in Wien.

Fünf Tage vor der geplanten Veranstaltung schrieb El-Rawi an das Personenkomitee, daß Frau Schirrmacher eine „bekannte antiislamische und antimuslimische Aktivistin“ sei, die zur evangelikalen Bewegung gehöre. Er stellte Frau Schirrmacher in eine Reihe mit rechtspopulistischen Parteien, „die auf Plakaten und in Wahlreden minderheitenfeindliche und antiislamische Reden schwingen“. Ihre Unterstützung durch die Stadt Traun und Organisationen der Migrantenbetreuung sei „erschreckend und kann doch nur den Sinn haben, schon vorhandene und propagierte Gräben und Differenzen zu vergrößern. So erhält diese Agitatorin sozusagen einen Sanktus von offizieller Seite.“ Als „besonders enttäuschend“ bezeichnete es El-Rawi, daß der sozialdemokratische Bürgermeister von Traun die Veranstaltung unterstütze. Der Politiker drohte, „die Sache öffentlich und in den Medien zu thematisieren“. Daraufhin sagte die Vorsitzende des Personenkomitees die Veranstaltung ab.

Die österreichische Evangelische Allianz reagierte „mit großer Bestürzung“ auf die Ausladung. Es dürfe nicht sein, „daß eine Minderheit von polemisch bis verleumdend agierenden Personen aus dem Bereich des Islamrates demokratische Spielregeln außer Kraft setzen kann“, heißt es in einem offenen Brief des Allianzvorsitzenden, Frank Hinkelmann, und seines Stellvertreters Pfarrer Gerhard Krömer. Die „verleumderischen Vorwürfe gegenüber der Referentin und der evangelikalen Bewegung durch den Islamrat verschaffen den Eindruck, daß der Islamrat nicht an einem aufrichtigen Wunsch nach Dialog und Verständigung interessiert“ sei.

Unverständlich und bedauerlich sei es zudem, daß sich ein Abgeordneter und Gemeinderat „für solche Agitationen und Verleumdungen ohne Überprüfung ihres Wahrheitsgehalts hergibt“. Die evangelikale Bewegung vertrete keine Antipositionen, sondern sei lern- und gesprächsbereit, wie es Muslime auch von sich sagen würden. Daher sei es unerklärlich, daß eine Evangelikale keinen Vortrag mit anschließender Diskussion halten dürfe. „Gilt die für Muslime eingeforderte Toleranz für Christen nicht mehr?“             idea


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