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14.06.08 / Ein überzeugter Hundefreund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Ein überzeugter Hundefreund
von Hans Lody

Gert Haucke ist am 30. Mai 2008 im niedersächsischen Lüneburg an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.

Obwohl er nur ganz wenige Hauptrollen spielte, war er doch den Kinogängern und Fernsehzuschauern bekannt. In Komödien – meist mit Dieter Hallervorden – verkörperte er unsympatische Typen wie bissige Hausmeister, gewissenlose Betreiber von Müllkippen oder geldgierige Privatärzte nach dem Motto:„Wo ist hier die Hautabteilung?“ „Sind Sie Privatpatient?“ „Nein?“ „Na, dann gibt’s für Sie hier auch keine Hautabteilung.“ In Walter Kempowskis Verfilmung von „Tadellöser und Wolff“ spielt er einen Lehrer, der mit großem Eifer Schüler schikaniert, und in der Verfilmung von Hans Falladas „Ein Mann will nach oben“ verkörperte er einen gewalttätigen und engstirnigen Gepäckträger. Alles wirklich keine netten Leute. Wie alle halbwegs fähigen Schauspieler dieses Landes hatte er seine Auftritte in Serien wie „Der Alte“, „Der Kommissar“, „Der Landarzt“, „Freunde fürs Leben“, „Ein Bayer auf Rügen“ oder „Tatort“. Haucke war aber auch ein sehr populärer Nachrichtensprecher beim RIAS und bestritt die Hörfunk­reihe „Papa Charlie hat gesagt …“ Hierfür wurde er mit dem Goldenen Mikrophon ausgezeichnet.

Über Tote soll man nur Gutes sagen. Aber hier ist es auch berechtigt, denn anders als die meisten Typen, die Hauke spielte, war er ein engagierter und warmherziger Mensch, der sich für Dinge einsetzte, die ihm wichtig waren. Als Tierfreund trat er der von der Regenbogenpresse dieses Landes in Szene gesetzten Kampagne gegen Hunde und Hundehalter entgegen. Wer sich mit der „Bild“-Zeitung als Stichwortgeber anlegt, der braucht eine Portion Mut. Mut hatte Haucke. Wenn das Wort von der Zivilcourage nicht so abgedroschen und mißbraucht wäre, so würde es hier zutreffen. Immer wieder war er in Talkshows zu sehen um für Hunde Partei zu ergreifen, die sich selbst nicht gegen die blutrünstigen und unappetitlichen Ausfälle der Yellowpress wehren können. Ihm waren die verantwortungslosen Schreiberlinge zuwider, die sich an wehrlosen Kreaturen vergreifen.

Haucke war vielseitig und kenntnisreich. Er verfaßte mehrere Bücher über Tiere. „Mops und Moritz“ und „Die Sache mit dem Hund“ (1993), „Hund aufs Herz“ (1997) und „Mein allerbester Freund“ (2001) bleiben den Hundeliebhabern als bleibende Erinnerung an Gert Haucke.

Gert Haucke wurde am 13. März 1929 in Berlin geboren. Seine ersten Schritte auf der Bühne unternahm er bereits 1947 am Berliner Schillertheater. 1951 zog er fort und lebte 40 Jahre lang in Lüneburg. Menschen gelten oft als falsch, berechnend und hinterlistig. Zumindest die Trauer von Gert Hauckes Hund um sein Herrschen wird echt sein.


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