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14.06.08 / Motto: »Legenden der alten Stadt« / Die lange Nacht der Museen fand erstmals im gesamten Königsberger Gebiet statt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Motto: »Legenden der alten Stadt«
Die lange Nacht der Museen fand erstmals im gesamten Königsberger Gebiet statt
von Jurij Tschernyschew

Zu den größten Kulturereignissen in Königsberg gehört die lange Nacht der Museen. In vielen Städten Europas – genannt sei hier als Beispiel Berlin – existiert diese Tradition schon länger, aber in Königsberg hat ein solches Ereignis nun erst zum dritten Mal stattgefunden. Die Königsberger Museumsnacht wird mit Unterstützung des Kulturministeriums des Königsberger Gebiets und der Stadtverwaltung organisiert.

Die Museumsnacht stand in diesem Jahr unter der Devise „Legenden der alten Stadt“. Die Anzahl der Museen, die an der Aktion beteiligt waren, ist bedeutend angewachsen. Neben den Museen der Stadt, Galerien und anderen Kultureinrichtungen nahmen in diesem Jahr auch Kultureinrichtungen des gesamten Gebiets teil. Die Kosten für eine Eintrittskarte für alle Ausstellungen betrug in diesem Jahr 350 Rubel (rund neun­einhalb Euro). Damit die Besucher der Museumsnacht bequem von einem Objekt ihres Interesses zum nächsten gelangen konnten, wurde ein Buspendelverkehr eingerichtet. Fast alle Führungen und Vorstellungen wurden im Stundenrhythmus wiederholt, so daß jeder sich eine passende Zeit auswählen konnte. Von Eröffnungsbeginn um 9 Uhr abends bis zum Ende der Museumsnacht um 2 Uhr nachts nutzten über 5000 Besucher die Möglichkeit, alle Museen zu besuchen. Das sind anderthalbmal mehr als in den vergangenen Jahren. Bemerkenswert ist, daß ein Großteil der Teilnehmer junge Leute waren.

Im Bernsteinmuseum konnten die Gäste eine Vorstellung nach Motiven der Legende über das Bernsteinzimmer ansehen, die den Titel „Das achte Weltwunder oder Erzählung über die Wiedererstehung eines Kunstwerkes“ trug, sowie eine Aufführung des Theaters für Mode und Tanz bewundern.

Im Friedländer Tor stellte sich die Künstlergruppe „Musica Radicum“ aus Vyborg vor. Ihr Auftritt in altertümlichen Kostümen mit Feuervorführungen und dem Spiel auf originellen Instrumenten sorgte für eine unvergeßlich romantische Atmosphäre.

Bei den Ausgrabungen am Königsberger Schloß wurden die Zuschauer mit Theatervorstellungen erfreut: Wikingerkämpfe, Runenraten und eine ergreifende Feuer­show.

Das Regionalmuseum für Kunst und Geschichte begrüßte die Gäste mit musikalischen Exkursionen in den „Musikalischen Salon in Königsberg“ und den „Ball der alten Stadt“ sowie mit neuen Ausstellungen. Großes Interesse rief bei den Königsbergern eine Oldtimer-Ausstellung entlang des Unterteichs hervor.

Im kulturgeschichtlichen Zentrum „Große Botschaft“ im Königstor konnten die Königsberger sich mit den Geheimnissen der Meereserforschung bekannt machen. Extra für die Museumsnacht wurde neben dem Königstor eine Poterne – einer der unterirdischen Gänge – geöffnet, in der eine Fülle rätselhafter Meeresexponate gezeigt wurde.

Auf die Besucher der Königsberger Kunst-Galerie wartete ein inhaltsvolles Konzertprogramm. Es traten Gruppen auf wie „Dirischabel“ („Luftschiff“), das Tanztheater „Verchotura“ und das Studententheater „Zerkalo“ („Spiegel“).

Für diejenigen, die Museen außerhalb Königsbergs besuchen wollten, hielten sowohl das Heimatkundemuseum in Cranz als auch das Schloß Insterburg, das Hermann Brachert-Haus in Georgenswalde und das Museum der Stadtgeschichte der Stadt Tilsit ihre Tore geöffnet.

In der Museumsnacht konnten die Bewohner der ostpreußischen Hauptstadt nebst Gästen sehr viel über die Geschichte und Kultur des Gebietes erfahren. Viele kehrten erst spät in der Nacht heim. Die Mehrheit der Gäste hat den Wunsch geäußert, im nächsten Jahr wieder an so einem Ereignis teilzunehmen.

Foto: Künstlergruppe „Musica Radicum“ aus Vyborg: Sie erzeugten eine unvergeßlich romantische Atmosphäre.


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