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21.06.08 / Der deutsche Orden schlechthin / Für Kabinetts- und Kolonialkriege war das Eiserne Kreuz bis jetzt tabu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-08 vom 21. Juni 2008

Der deutsche Orden schlechthin
Für Kabinetts- und Kolonialkriege war das Eiserne Kreuz bis jetzt tabu
von Manuel Ruoff

Der Erfolg der preußischen Heeresreform setzte eine bis dahin nicht gekannte Identifizierung des Volkes und seiner Soldaten mit den Streitkräften und deren Zielen voraus. Deshalb gehörte zu den tragenden Säulen der preußischen Heeresreform die Beseitigung der Bevorzugung des Adels wie die Anerkennung der Ehre des Soldaten bis hin zum Gemeinen.

Diesem neuen Geiste der Gleichberechtigung trug der preußische König zu Beginn der Freiheitskriege gegen die französische Fremdherrschaft durch die Stiftung eines neuen Ordens Rechnung. Das Charakteristische wie Besondere an diesem war, daß seine erste und zweite Klasse ohne Unterschied des Standes und der Person für „Verdienste im wirklichen Kampf mit dem Feinde oder außerdem im Felde oder daheim in Beziehung auf diesen großen Kampf um die Freiheit und Selbständigkeit“ verliehen wurden.

Bei der Wahl des Ordensmotivs besann sich Friedrich Wilhelm III. der Wurzeln Preußens und wählte das Kreuz des Deutschen Ordens zum Vorbild. Nach dem Entwurf des Monarchen hat der Baumeister Karl Friedrich Schinkel die endgültige Gestalt geschaffen. Gleichzeitig wurde für Heerführer ein Großkreuz gestiftet. Der Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt erhielt als einziger in dieser Kriegszeit als besondere Auszeichnung für den Sieg bei Belle-Alliance den Stern zum Großkreuz, den sogenannten Blücherstern. Daß das Eiserne Kreuz allen im Kriege Gefallenen posthum verliehen wurde, machte es zur Zier der Kriegerdenkmäler.

Nach dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges wurde das Eiserne Kreuz als Auszeichnung am 19. Juli 1870 auf Kriegsdauer erneuert. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde das Eiserne Kreuz am 5. August 1914 abermals erneuert. Das Eiserne Kreuz entwickelte sich zu der deutschen Auszeichnung schlechthin. Ab dem 16. März 1915 konnten zusätzlich auch Angehörige der Verbündeten des Deutschen Reiches mit ihr ausgezeichnet werden.

Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und von Hindenburg wurde als insgesamt zweiter und bislang letzter nach der Schlacht bei Amiens-Arras im März 1918 mit dem Stern zum Großkreuz ausgezeichnet, analog zum Blücherstern Hindenburgstern genannt.

Am Tage des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges wurde das Eiserne Kreuz als Auszeichnung ein zweites und vorerst letztes Mal auf Kriegsdauer erneuert. Anders als in den vorausgegangenen Kriegen wurde das Großkreuz diesmal nur einmal verliehen, an Reichsmarschall Hermann Göring, dessen bevorzugte Stellung in der Wehrmacht in dieser Verleihung einmal mehr zum Ausdruck kam.

Eine weitere Klasse des Eisernen Kreuzes wurde mit dem am Hals zu tragenden Ritterkreuz gestiftet, das in der Bewertung die Stelle des früheren Pour le Mérite einnahm. 7200mal wurde das einfache Ritterkreuz, 853mal das Ritterkreuz mit Eichenlaub, 150mal das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern, 27mal das Ritterkreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten sowie einmal das Ritterkreuz mit goldenem Eichenlaub, Schwertern und Brillanten verliehen.


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