28.03.2024

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21.06.08 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-08 vom 21. Juni 2008

Leserforum

In erster Linie sind es die Amerikaner
Betr.: „Rote Karte für Spekulanten“ (Nr. 20)

Treiben „nur“ Spekulanten die Ölpreise in die Höhe, oder sind es nicht vielmehr angloamerikanische Öl-Förderfirmen und Banken, wie der Wirtschaftsjournalist F. William Engdahl in seinem Buch „Mit der Ölwaffe zur Weltmacht – Der Weg zur neuen Weltordnung“ (Kopp Verlag) beschrieben hat?

Wegen Öl wird in Afghanistan und im Irak Krieg geführt! Daß diese Kriege Menschenleben kosten, zählt offenbar nicht. Engdahl erinnert uns, wie leicht es ist, andere Staaten als Mächte des Bösen zu brandmarken.

Mich wundert, daß nur Engdahl die Macht der anglo-amerikanische Ölfirmen anprangert, nicht aber die deutsche oder internationale Presse. Sind seine Erhebungen falsch?

Gibt es nicht „unsichtbare Hände“ der Geheimbünde, die nur unser Bestes wollen, nämlich unser Geld?

Gehen wir nicht unruhigen Zeiten entgegen?

Alfred Tegethoff, Recklinghausen

 

 

Alle in einen Sack!
Betr.: „Gewalt neu entdeckt“ (Nr. 22)

Wer Gewalt gegen seine Mitmenschen ausübt, ist ein Verbrecher, egal, welch politisches Mäntelchen er sein eigen nennt. Ihm hat die allgemeine Ablehnung und Abwehr zu gelten.

Wenn sich vermummte Rechtsextremisten nicht anders als vermummte Linksextremisten benehmen, gehören sie alle in einen Sack!

Das ständige Einschlagen einer linksorientierten Öffentlichkeit auf national- oder rechtsorientierte Mitbürger kann einen Teil von ihnen in die Radikalität und Gewalttätigkeit geführt haben, was aber keine Gewalttat entschuldigt.

Wir brauchen eine gemeinsame Front aller Demokraten gegen jede Form von Gewalt.

Der Linksextremismus ist keinen Deut besser als der rechte, und Stalin und Mao sind auch immer noch die größten Massenmörder der Geschichte, was Hitler aber nicht besser macht.

Wolfgang Winckler, Bielefeld

 

 

Pflüger enttäuscht
Betr.: „Heckenschützen gegen Pflüger“ (Nr. 21)

Ein Heckenschütze bin ich nicht, aber Friedbert Pflüger mag ich auch nicht, er ist ein Zugang, auf den die Berliner CDU hätte verzichten können, auch wenn man leider zugeben muß, daß die Union in Berlin am Boden liegt und dringend frisches Blut braucht.

Wie die Union in Berlin wieder auf die Beine zu bringen ist, weiß ich nicht. Pflüger wird es jedenfalls nicht schaffen, und auch bei den Alteingesessenen sehe ich niemanden, der die CDU wieder zu einer echten Alternative werden lassen könnte.

Wenn Wowereit Berlins beliebtester Politiker ist, wie schwach müssen dann die anderen sein?

Jörg Tilenius, Berlin

 

 

Alarmglocken
Betr.: „Backpfeifen“ (Nr. 22)

Die CDU bei knapp 20 Prozent der Wahlberechtigten in Schleswig-Holstein, und die SPD bei knapp 14. Wo sind denn die Volksparteien geblieben? Hat sie der häufige Wind an der Küste verweht?

Schleswig-Holstein hat gewählt, nur noch 34 Prozent der Bürger stehen hinter den einstmals großen Parteien CDU und SPD.

Was denken die anderen 66 Prozent?

Welche politischen Ziele haben sie, was erwarten sie noch von der Politik der großen Parteien, deren Alarmglocken auf Dauerton stehen müßten?

Natürlich ist Schleswig-Holstein nur ein Bundesland. Hört man sich aber um, dann ist es überall.

Otto Eberhardt, Heilbronn

 

 

Franzose findet Medaillon mit Foto von unbekanntem deutschen Vater im Nachlaß der Mutter
Betr.: Familienzusammenführung

Jacques Payen ist einer der 200000 Franzosen, die von deutsch-französischen Paaren im besetzten Frankreich geboren wurden. Er wurde im Département Somme, in der ehemaligen Provinz Picardie, geboren, wo er von seinen Großeltern großgezogen wurde, die ihn beschützt und geliebt haben. Er erfuhr die Wahrheit über seine Geburt, als er schon zwölf Jahre alt war. Sein Vater war ein deutscher Flieger. Jacques sucht nach seinen Wurzeln.

Er kam in dem kleinen Dorf Sailly-Flibeaucourt westlich von Abbeville am 20. Oktober 1943 zur Welt. In unmittelbarer Nähe des Dorfes lag der Flughafen Drucat-Le Plessiel, wo die deutsche Luftwaffe stationiert war. Seine Mutter, Lucile Payen, war damals eine junge Friseuse von 20 Jahren. Sie wurde wie viele andere Französinnen zur Arbeit in der Vachette-Fabrik zwangsverpflichtet, die für die deutsche Aufrüstung arbeitete. Der Flughafen befand sich im Bereich der Fabrik. So brauchte man Passierscheine, um zwischen verschiedenen Gebieten und Dörfern verkehren zu dürfen.

Lucile Payen hatte ihren Passierschein einer Freundin ausgeliehen und wurde deswegen festgenommen und inhaftiert. Eines Tages kamen deutsche Offiziere ins Gefängnis … Sie suchten Arbeitskräfte, unter anderem für den Luftwaffenstützpunkt. Unter ihnen befand sich ein junger Pilot. Dieser Mann holte Lucile aus dem Gefängnis. Er wird wohl der Vater von Jacques sein. Der Neugeborene wurde einer Pflegemutter übergeben, aber sein Großvater nahm ihn bald danach zu sich. Als Frankreich 1944 befreit wurde, ersparte er seiner Tochter die Schmach, kahlgeschoren zu werden und als Geliebte eines Deutschen durch die Straßen gejagt zu werden. Sie zog nach Paris um.

Man erzählte Jacques, daß sein Vater ein französischer Lehrer gewesen war, der in Gefangenschaft in Deutschland verstorben war. Aber das wunderte ihn doch, zumal ein alter Landwirt aus der Nachbarschaft ihn manchmal im Lokaldialekt „t’chiot boche“ (kleiner boche) nannte. Boche war das Schimpfwort für die deutschen Besatzer gewesen. Nachdem er mit zwölf auf dem Dachboden alte Fotos und Briefe aus der Besatzungszeit entdeckt hatte, die ihn sehr durcheinander gebracht hatten, fragte er seine Mutter. Sie antwortete verkniffen, daß sein Vater ein deutscher Pilot gewesen war. Die Befragung verbesserte nicht die Beziehung zu seiner Mutter. Jedesmal, als Jacques das Thema ansprach, kam es zum Konflikt. Das Verhältnis zu seiner Mutter blieb lebenslang angespannt. Sie liebte und haßte ihn zugleich.

Als sie starb, fand Jacques in ihrem Nachlaß ein Medaillon, in dem auf der einen Seite sein eigenes Bild als Baby und auf der andere das Bild eines Piloten war. Er hat daraus geschlossen, daß dieser Mann ganz sicher sein Vater war, da er sich nicht vorstellen konnte, daß die Mutter neben dem Bild ihres Kindes das Bild irgendeines Mannes hätte aufbewahren können. Jacques hat eine Karriere in der französischen Armee gemacht, wo er sich in  jungen Jahren als Kampfschwimmer und später als Fallschirmjäger gemeldet hatte. Er glaubte, er würde seinen deutschen Vater nie finden, und hatte nicht nach ihm gesucht. Vor wenigen Jahren glaubte er jedoch, ihn gefunden zu haben, als er einen deutschen Piloten als Autor eines Briefes an seine Mutter im Internet identifizierte. Dieser Mann, der heute über 90 Jahre alt ist, war ein Held der deutschen Luftwaffe mit über 200 Siegen und mehreren Abstürzen gewesen, die er überlebte. Er war in Drucat-Le Plessiel stationiert gewesen, aber eine genetische Überprüfung ergab, daß er nicht Jacques Vater war. Er konnte oder wollte sich nicht an seine damaligen Kameraden erinnern.

Der Vater von Jacques hier auf dem Bild war ganz sicher im Januar 1943 in Drucat-Le Plessiel, und mit großer Sicherheit war er einer der Piloten des Jagdgeschwaders 26 „Schlageter“, JG26. Kann ein Leser der Preußischen Allgemeinen Zeitung einen Hinweis geben? Weiß noch jemand, wo sich Listen deutscher Piloten an der Westfront befinden können? Hat jemand Namen der Piloten dieses Geschwaders? Es ist leider seitdem viel Zeit vergangen.

Jean-Paul Picaper, Autor von „Die Kinder der Schande – Das tragische Schicksal deutscher Besatzungskinder in Frankreich“

 

 

Grünen Parolen erlegen
Betr.: „Abschied vom ,Atomtod‘“ (Nr. 22)

Es ist durchaus interessant, was Klaus Rainer Röhl über die anti-industriellen, die anti-kapitalistischen wie pro-kommunistischen Wurzeln der grünen Bewegung zusammengetragen hat. Doch leider erliegt er grünen Parolen und begibt sich aufs Glatteis, wenn er sagt: „Dabei verschmutzen wir täglich mehr die Atmosphäre mit Kohlendioxyd“ und es als „umweltschädliches Gas“ bezeichnet. Weiß er nicht, daß es ohne Kohlendioxyd keine grünen Pflanzen und kein Leben auf Erden gäbe?

Hier tritt die Perversion der ganzen grünen Bewegung offen zutage! Es ist eine Infamie ohnegleichen, alle Menschen, die essen und atmen müssen und dabei das in der Nahrung gebundene Kohlendioxyd wieder der Natur zurückgeben, zu Umwelt- und Klimasündern zu diffamieren, um sie dann besser ängstigen und abkassieren zu können. An diesem Geschäft einer „gelenkten Wirtschaft“ sind alle politischen Parteien beteiligt, von ganz links bis ganz rechts mit der Klimagöttin Angela Merkel als Vorreiterin.     

Wolfgang Thüne, Oppenheim

 

 

Berichtigung
Zum Leserbrief „Einer lebt noch“ (Nr. 23) von Bernd Dauskardt

Richtig muß die entsprechende Passage lauten: „Nach wie vor lebt tatsächlich der letzte Mitverschwörer vom 20. Juli 1944. Ewald Heinrich von Kleist-Schmenzin (geb. 1922), damaliger Leutnant im IR 9. Er wollte sich durch persönlichen Einsatz opfern und Hitler töten. Kleist trug den Sprengsatz am Körper, bei der Vorführung von neuen Uniformen wollte er sich mit Hitler in die Luft sprengen, Hitler erschien nicht. Er (Kleist) konnte sich am 20. Juli 1944 aus dem Bendlerblock herausretten, Ermittlungen gegen ihn wurden eingestellt, es fehlten hierfür Beweise.“

Durch einen Satzfehler war diese Darstellung mit einer mißverständlichen Formulierung erschienen. Die Redaktion bedauert das Versehen.

 

 

Kirche macht unverständliche Politik
Betr.: Kirche

Mehrere Zeitungen berichteten über das zehnjährige Bestehen des „Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“, in dem Vertreter der Evangelische Kirche eine führende Rolle spielen. Da hofft man, daß sie auch in ihrem Alltag Gewaltlosigkeit und Toleranz vorleben. Doch man staunt, da der Leiter des Aktionsbündnisses 25 von 50 Kirchengemeinden im Kirchenkreis Wittstock-Ruppin zwangsaufgelöst und gegen den Willen der Gemeindekirchenräte zu Gesamtkirchengemeinden zwangsfusioniert hat, obwohl noch 40 Prozent der Bewohner der Evangelischen Kirche angehören. Eine Seltenheit im „neuen Osten“!

Wie die Kirchenvertreter auf die Äußerungen eines Mitgliedes des Landesschülerrates, „daß Jugendliche in Brandenburg heute keinen Platz mehr in der Demokratie sähen und Perspektivlosigkeit herrsche“, reagierten, berichtete die Presse aus Potsdam nicht. Was hatten wir 1945 eigentlich für Perspektiven? Wir hatten weder ein warmes Nest noch genug zu essen. Wir waren dankbar, daß wir den Krieg überlebt und ein Dach über dem Kopf hatten.

Warum hat das „Aktionsbündnis gegen Gewalt“ sich eigentlich nicht für den Kubaner Garcia Vas-quez engagiert, als er für die Freilassung politischer Gefangener vor der kubanischen Botschaft demonstrierte und dabei von 40 Linken des Castro-Fan-Clubs angepöbelt wurde, unter Begleitmusik kommunistischer Kampflieder? Man hört doch sonst die Flöhe husten, so dürfte diese Entgleisung, die Fremdenfeindlichkeit und Gewalt beinhaltet, nicht unbekannt geblieben sein, zumal Polizeikräfte eingreifen mußten. Daß das Bündnis sich nur gegen den Rechtsextremismus richtet, verstehe ich nicht, ist der Linksextremismus inzwischen ungefährlicher?

Daß Kirchenvertreter noch Zeit finden, sich neben ihrer Gemeindearbeit für Bündnisse zu engagieren, ist bewundernswert. Ich habe eine enge Bindung an die Evangelische Kirche und meine sagen zu dürfen, daß ihre Vertreter Leitbilder für andere sein sollten, wie es Vertreter der Bekennenden Kirche waren und diejenigen, die sich mit der „Kirche im Sozialismus“ nicht abfinden konnten.

Margarete-Elfriede Krause, Pattensen


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