28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.06.08 / Klimaleuchten / Mit dem Verbot von Glühlampen will die EU das Klima retten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-08 vom 28. Juni 2008

Klimaleuchten
Mit dem Verbot von Glühlampen will die EU das Klima retten
von Mariano Albrecht

Werden deutsche Wohnstuben bald in tristem kaltem Neonlicht erstrahlen? Macht die gute alte Glühlampe unser Klima kaputt? Die Europäische Union will voraussichtlich schon im kommenden Jahr Glühlampen als Leuchtmittel verbieten, dem Klima zuliebe. Der Kunde soll dann für teure Energiesparlampen tief in Tasche greifen. Doch es kann auch gespart werden.

Durch die Verwendung von Energiesparlampen soll Deutschland 4,5 Millionen Tonnen weniger klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre blasen, in ganz Europa könnten 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid gespart werden. Klimaschutz hin Klimaschutz her, weniger Schadstoffemissionen sind zweifellos eine nützliche Sache. Doch die neueren Energiesparlampen sind um ein Vielfaches teurer als Glühlampen. Was hat der Bürger vom Wechsel zur Kaltlichtquelle?

Erst einmal höhere Anschaffungskosten, aber auch unter Umständen erhebliche Energieeinsparungen. Würde ganz Deutschland auf Sparlampen umsteigen, könnten 7,5 Milliarden Kilowattstunden Strom eingespart werden, heißt es. Viele Bürger sind ohnehin schon auf die sparsameren Lampen umgestiegen, um die steigenden Energiekosten zu senken. Doch warum gleich ein generelles Verbot der herkömmlichen Glühlampe? Kommt die Industrie mit der Lieferung der Sparlampen überhaupt der plötzlichen Nachfrage nach?

Eine Anfrage beim Lampenhersteller Philips läßt tief blicken. Der Pressesprecher des Unternehmens, Klaus Petrie, teilt mit, daß die Branche schon seit Jahren mit der Politik über den vermehrten Einsatz von Energiesparlampen in Gesprächen sei. Hat die Industrie dabei   den Klimaschutz im Sinn?

Sicher nicht. Mit dem Absatz von herkömmlichen Glühlampen sind Gewinne kaum noch zu steigern. Anders sieht es mit der neuen Technologie bei den Sparlampen aus. Diese werden zum Teil in Fernost produziert. Der Arbeitsaufwand ist 5 bis 7 Mal so hoch wie bei der Herstellung einer Glühlampe. Auch die verwendeten Materialien wie Quecksilber, Edelgase oder die komplizierte Elektronik im Sockel der neuen Leuchtmittel haben ihren Preis. Einfache Sparlampen sind schon ab drei Euro zu haben, doch die Qualität läßt zu wünschen übrig. Da ist für die Hersteller noch viel mehr drin.

Mittlerweile werden die neuen Leuchtmittel in allen möglich Farbtönen und Formen angeboten, um die einst kaltes Licht verbreitenden Sparlampen wohnraumtauglich zu machen. Doch mit Preisen ab zehn Euro kommen die Hightech-Lampen den Bürger ziemlich teuer. Gewinner der Umstellung auf Energiesparlampen sind erst einmal die Hersteller. Industrie und Politik wollen davon nichts wissen. Die Ersparnis für den Kunden liege in der längeren Lebensdauer und beim Energieverbrauch. Geht die Rechnung auf?

Verwendet man statt einer 60-Watt Glühlampe eine Sparlampe, die nur fünf Watt bei gleicher Lichtleistung verbraucht, so sind im Jahr bei einem Strompreis von 0,20 Euro-Cent pro Kilowattstunde, rund 16 Euro Einsparung bei einer täglichen Brenndauer von vier Stunden (1460 Stunden im Jahr) möglich. Rechnet man den Anschaffungspreis der Sparlampe ab, bleiben sechs Euro Ersparnis im ersten Jahr. Hält die Sparlampe die versprochenen 10.000 Stunden durch, ginge die Rechnung auf. Doch die Sache hat einen Haken.

Macht häufiges Ein- und Ausschalten einer Glühlampe nichts aus, so reagieren die teuren Sparlampen äußerst empfindlich. Die Energieersparnis wird durch den hohen Neuanschaffungspreis aufgefressen. Und die Umwelt?

Tatsache ist, daß für die Herstellung von Energiesparlampen das bis zu zehnfache an Energie gegenüber der Glühlampenherstellung aufgewendet wird. Auch kommen giftige und für die Umwelt gefährliche Stoffe wie Quecksilber zum Einsatz. Von keinem Energiesparlampenhersteller war eine ausführliche Energiebilanz, aus der ersichtlich ist, wieviel Energie von der Herstellung über den Transport (z.B. aus  Indien und China) bis zur Entsorgung und Recycling erforderlich ist, zu bekommen. Alle Aufwendungen würden weit unter der Energieeinsparung und dem Nutzen für die Umwelt liegen, heißt es. Das erscheint allein schon deshalb zweifelhaft, weil Energiesparlampen bei der Entsorgung nicht im Hausmüll landen dürfen. Hier ist der Bürger gefragt, der muß seine alten Lampen dann zum Händler zurückbringen oder in spezielle Behälter entsorgen, andernfalls droht Gefahr für die Umwelt. So kann das geplante Verbot der Glühlampe getrost als typischer Brüsseler Aktionismus nach dem Motto, „Klima schützen, koste es, was es wolle“, gesehen werden. Viel sicherer ist jedoch eines, Herstellern und Händlern steht mit einer Kaufverpflichtung des Bürgers für bestimmte Produkte ein Riesen Geschäft ins Haus.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren