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05.07.08 / Abstimmung mit den Füßen / In Kreuzberg kämpfen Eltern für sozial ausgewogene Schulklassen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-08 vom 05. Juli 2008

Abstimmung mit den Füßen
In Kreuzberg kämpfen Eltern für sozial ausgewogene Schulklassen
von Markus Schleusener

Alltag in Kreuzberg: An der Heinrich-Zille-Grundschule mußten während der Fußball-Europameisterschaft Flaggen verboten werden, nachdem ein arabischer Junge einen deutschen geschlagen hatte. Der Deutsche hatte ein Fußballtrikot unserer Nationalelf getragen. Nur durch das Verbot sei die Lage beruhigt worden, hieß es.

Es fängt immer so an: Finanzschwache junge Studenten ziehen in Berlin gerne in Bezirke wie Kreuzberg, weil dort viel los ist und die Mieten billig sind. Sie stören sich nicht so sehr an dem Krach und kommen mit ihren Nachbarn mit „Migrationshintergrund“ gut aus. Das geht so lange gut, bis aus den Studenten gutverdienende Eltern geworden sind. Sobald die Kinder schulpflichtig werden, ziehen die Eltern weg.

Diplomatisch heißt es dann „Wir wollen ins Grüne“ oder „die Feinstaubbelastung ist zu hoch“. Aber jeder weiß: In Wahrheit ziehen sie nach Steglitz, Pankow oder Köpenick, weil sie nicht wollen, daß ihre Kinder mit dem Nachwuchs zugewanderter Sozialfälle gemeinsam die Schulbank drücken müssen. Verantwortungsbewußte Eltern wollen vorzeigbare Ergebnisse. Und die werden nun mal nicht in Klassen erreicht, in denen nur jedes dritte Kind deutsch spricht.

So weit, so normal. Das einzig peinliche daran ist der politisch-korrekte Eiertanz, der darum gemacht wird. Und geradezu schäbig ist das Verhalten der Lokalpolitiker, die den Eltern Knüppel zwischen die Beine werfen, weil die Realität nicht ihren multikulturellen Wunschvorstellungen entspricht.

Derzeit eskaliert wieder mal der Streit im Multikulti-Bezirk schlechthin. Kreuzberger Eltern begehren auf gegen die lokalen Machthaber aus SPD, Grünen und Linkspartei in ihrem Bezirk und gegen Berlins Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD). Vor einer Woche wurde vor seinem Amtssitz demonstriert.

Der Anlaß war kaum erwähnenswert: Bislang ist es so, daß das Land Klassen mit vielen Migrantenkindern überdurchschnittlich fördert. So haben sie eine kleinere Schülerzahl. Diese steigt jetzt um drei oder vier Schüler, weil die Mittel neu verteilt werden. Dann sind die Migrantenklassen mit 25 oder 26 Kindern immer noch privilegiert, aber eben nicht mehr so stark wie bisher. Und das ärgert die Eltern, ist aber nur der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.

Zusätzlich werden private Alternativen behindert. Seit einiger Zeit gibt es den Versuch, in Kreuzberg eine evangelische Privatschule (zu der Moslems ihre Kinder nicht schicken werden, so die Annahme der Elterninitiative) ins Leben zu rufen, aber der Bezirk stellt sich quer.

Überhaupt registrieren die Eltern enorme Realitätsverweigerung bei ihren gewählten Volksvertretern. So sagte Bezirksbürgermeister Frank Schulz (Grüne), es gäbe keine Zuspitzung der Lage. Seine Parteifreundin Monika Herrmann, die Kreuzberger Bildungsstadträtin, bestreitet zwar nicht, daß viele staatliche Schulen „nicht mehr konkurrenzfähig“ sind. Aber sie weist die Verantwortung dafür von sich.

Und wer versucht, seine Kinder an einer bestimmten „sozial ausgewogenen“ Schule, wie es politisch korrekt heißt, unterzubringen, der muß mit einem Ablehnungsbescheid rechnen. So wünscht sich zum Beispiel Max Thomas Mehr, daß er seine Tochter an die Charlotte-Salomon-Schule bringen kann. Darf er aber nicht. Er bekam einen Ablehnungsbescheid. Deswegen hat er Flugblätter verteilt und betroffene Eltern zu einer Diskussionsrunde in die Kreuzberger Passionskirche geladen.

Mehr, der vor vielen Jahren die linke „taz“ mitgegründet hat, kommen jetzt große Zweifel. Er warnt vor einer Abstimmung mit den Füssen. Und nicht nur er ist sauer. Eine empörte, türkischstämmige Teilnehmerin sagte während der Versammlung in der Kirche: „Meine Tochter konnte einwandfrei deutsch sprechen, als sie zur Schule kam, jetzt spricht sie die Gossensprache von nichtintegrierbaren Migranten.“ Eine deutsche Mutter klagte, ihr Kind werde an einer Multikulti-Schule als „Versuchskaninchen“ mißbraucht.

Da darf es nicht wundern, wenn der Bildungspolitik in Berlin wiederholt schlechte Noten ausgestellt werden. 51 Prozent erklärten in einer aktuellen Forsa-Umfrage, die Situation an den Schulen habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert („verbessert“ meinten nur neun Prozent). Gerade mal 14 Prozent sagen, Jürgen Zöllner sei besser als sein Amtsvorgänger Klaus Böger.

Foto: Ein Vater spaziert mit seiner Tochter am islamischen Maschari-Center in Berlin Kreuzberg vorbei: Selbst die bildungsbewußte türkische Mittelschicht will ihre Kinder in Schulen außerhalb des Bezirks unterbringen. Eltern fürchten sich vor dem negativen Einfluß nichtintegrierbarer Migranten auf ihre Kinder.


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