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05.07.08 / Bismarck waltet als »ehrlicher Makler« / Vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 wurde in Preußens Hauptstadt der Balkan neu geordnet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-08 vom 05. Juli 2008

Bismarck waltet als »ehrlicher Makler«
Vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 wurde in Preußens Hauptstadt der Balkan neu geordnet
von Wolf Oschlies

Gebt die Macht denen, die sie nicht wollen, mahnte schon Plato. Finden wir zur Klärung unserer Balkanwirren einen neutralen Vermittler, dachten vor 130 Jahren die europäischen Großmächte, als sie mit dem just kriegsbesiegten Osmanischen Imperium eine Friedensordnung für Südosteuropa aushandelten. Schauplatz war der vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 tagende Berliner Kongreß, den Reichskanzler Fürst Bismarck souverän leitete. Bismarck wollte ein gutes Verhältnis zu Rußland und die Aussöhnung mit Österreich-Ungarn, das ob seiner „kleindeutschen“ Reichsgründung von 1871 noch vergrätzt war. Russen und Österreicher rivalisierten auf dem Balkan, den Bismarck verabscheute. In seinen Augen war dieser „nicht die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Musketiers wert“ und es Deutschland „vollständig gleichgültig, wer in Bulgarien regiert und was aus Bulgarien überhaupt wird“. Aus solchem Holz werden „ehrliche Makler“ geschnitzt, als welcher sich der Fürst bereits im Februar 1878 angeboten hatte. Unter seiner Stabführung erbrachte der Kongreß eine Generalinventur der auf dem Balkan waltenden, einander widerstreitenden Besitzstände, Territorialansprüche, Großmachtinteressen, Aspirationen staatlicher „Newcomer“ und möglicher Lösungen aller strittigen Fragen.

Im Grunde zerteilte der Kongreß das Fell des „kranken Mannes am Bosporus“, wie Zar Nikolaj I. spöttisch die Türkei nannte. Als die noch das gesunde Osmanische Imperium war, hatte sie ab dem späten 14. Jahrhundert allmählich den ganzen Südbalkan eingenommen, ihm aber eine Zeit der „wunderbaren Ruhe“ beschert – wie Ivo Andric in seinem Roman „Wesire und Konsuln“ urteilte. Das spätere Siechtum der Türkei verlief in gefährlichen Zirkeln: Ihre zunehmende Schwäche ermutigte Aufstände der Serben (1804), Griechen (1821), Rumänen (1859), Bosnier (1875), Bulgaren (1876) etc. Jede Erhebung kostete die Türkei politische und territoriale Konzessionen und ließ sie immer gereizter und gewalttätiger reagieren, was stets neue Unruhen provozierte.

Das imperiale Ende der Türkei hatte am 21. Juli 1774 in dem nordbulgarischen Dorf Küçük Kaynarca begonnen, als Russenzarin Katharina II. und Türkensultan Hamid I. per Friedensvertrag den sechsjährigen Krieg zwischen ihren Ländern beendeten. Dabei verloren die Türken an den Schwarzmeerküsten und Donauufern große Gebiete, mußten zudem Rußland künftig als „Protektor orthodoxer Christen“ im Osmanischen Imperium akzeptieren.

Die Russen haben sich niemals für den Balkan interessiert, für Katharina die Große war er nur ein Wegabschnitt zum „griechischen Projekt“, der Restitution des Reiches von Byzanz, nunmehr unter russischer Krone. Politisch hieß das russische Dominanz über das Schwarze Meer, das östliche Mittelmeer, den Ostbalkan, das Donaudelta, die rumänischen Do-naufürstentümer etc., was alles den geopolitischen Interessen der westeuropäischen Mächte diametral widersprach. Zudem ermutigte Rußlands Vordringen auf dem Balkan die dortigen Völker und störte Englands Wege nach Indien und Fernost. Briten und Österreicher wollten ein intaktes, wiewohl schwaches Osmanisches Imperium bewahren, das jedoch von Rußland ständig attackiert und zu immer neuen Konzessionen an die unterworfenen Balkanvölker gezwungen wurde. Wer auf dem Balkan Ruhe wollte, mußte Rußland stoppen – wie es die Großmächte 1854 im Krimkrieg taten und 1856 im Friedensvertrag von Paris besiegelten: Rußland mußte territoriale Aspirationen im Schwarzmeer- und Donauraum mindern.

Die Türkei nutzte die russische Schwäche und gab den Bulgaren am 28. Februar 1870 ein nationalkirchliches „Exarchat“ von großer regionaler Reichweite, das sie gegen russische Einflüsse „immunisieren“ sollte. Die Bulgaren betrachteten das Exarchat als vorweggenommenen Großstaat und starteten im April 1876 einen Aufstand zu dessen völliger Realisierung, zeitgleich zu anderen Kriegen und Aufständen gegen die Türkei. Hinter diesen Unruhen stand stets Rußland, was britisches Mißtrauen stärkte, aber Berichte über türkische Greueltaten, von William Gladstone (1809–1899) und anderen publiziert, ließen England umschwenken. Im Londoner Protokoll vom 31. März 1877 bekam Rußland freie Hand zum Krieg gegen die Türkei, den Zar Alexander II. kurz darauf als „Befreiungskrieg“, der „die Ehre und Würde Europas retten und die Christen des Balkans schützen“ sollte, begann.

Die russische Armee war damals schlecht bewaffnet, versorgt und geführt, kam nach Anfangserfolgen auch bald in Bedrängnis. Bulgarische „Opaltschenzi“ kamen ihr zu Hilfe, Freiwillige, die Weg und Steg kannten und gut bewaffnet waren. Sie verteidigten den wichtigen Schipkapaß über das Balkangebirge, verhalfen den Russen zu neuen Erfolgen und ermöglichten deren Siegeszug bis vor die Tore von Istanbul.

Am 3. März 1878 wurde in San Stefano, einem Vorort Istanbuls, ein Präliminarfrieden signiert, der Bulgarien zu einem tributären Fürstentum machte, dessen Territorium vom Schwarzen Meer bis (fast) zur Adria, von der Donau bis zur Ägäis reichte. Souverän und in ihrer Fläche vergrößert wurden auch Rumänien, Serbien und Montenegro, während Rußland das heute zur Ukraine gehörende südliche Bessarabien, das Donaudelta und ein paar kaukasische und asiatische Regionen einstrich. Das war Westeuropa zu viel. Dieses fürchtete vor allem Bulgarien als bedrohlichen Vasallenstaat der Russen und forderte energisch die Revision des Vertrags. Die Spannungen stiegen rasch, es drohte ein Krieg gegen Rußland. Die Russen versuchten noch am 2. Mai 1878, San Stefano dem Wiener Hof schmackhaft zu machen, indem sie die Bildung von zwei bulgarischen Fürstentümern vorschlugen. Wien sah die Absicht einer Entzweiung des westlichen Lagers und lehnte ab.

Rußland hatte sich mit der Änderung von San Stefano abgefunden. Am 21. Mai 1878 bekam Bismarck in seinem Sitz Friedrichsruh Besuch vom russischen Botschafter in London, Peter Schuwalow, der ihm ein russisches Verhandlungsangebot an England zeigte: Bulgarien wird geteilt und von der Ägäis entfernt, Österreich-Ungarn bekommt Bosnien-Herzegowina. Bismarck stimmte zu, da diese Regelung die Russen von den Bahnlinien im südöstlichen Balkan fernhielt. England tat desgleichen, sagte aber auch den Türken Unterstützung in Berlin zu, wofür es ihnen die Insel Zypern wegnahm.

Wer über den Berliner Kongreß schreibt, der illustriert seine Ausführungen zumeist mit dem Gemälde „Der Berliner Kongreß“, das der Historienmaler Anton von Werner 1881 schuf. Es ist eine „Momentaufnahme“ der Mächtigen und Diplomaten, die sich am 13. Juni 1878 in der Berliner Reichskanzlei, dem Palais Radziwill in der Wilhelmstraße 77, um den hünenhaften Bismarck scharten und vier Wochen später den Berliner Vertrag mit seinen 64 Artikeln signierten. Bis dahin war es ein stürmischer Verhandlungsweg, wobei es zumeist um Details der Grenzziehungen auf dem Balkan ging. Mehrfach geriet der Kongreß an den Rand des Scheiterns, wovor ihn Bismarck bewahrte – oft mit grobem Gepolter gegen türkische Tricks, russische Ränke, britische Phobien oder Habsburger Habgier. Am Ende setzte sich der „Eiserne Kanzler“ durch: Nur wer keine Eigeninteressen hat, kann fremde Interessen ausgleichen.

Die geringsten Probleme machten Serbien und Montenegro. Deren bereits bestehende Souveränität wurde vom Kongreß anerkannt, ihre neuen Grenzen wurden so ausgeweitet, daß Serbien sein Territorium um ein Drittel vergrößerte und Montenegro das seinige gar verdoppelte – bis hin zum ersehnten Zugang zur Adria. Auch Rumänien wurde vom Kongreß rasch „abgehakt“, zum Leidwesen der Rumänen, die die russische Okkupation Bessarabiens – benannt nach dem Fürsten Basarab aus dem 14. Jahrhundert – schlucken mußten und mit Landgewinn in der Dobrudscha samt 150 Kilometern Donau-Ufer entschädigt wurden.

Auf sieben Sitzungen stritt man sich um Bulgarien, das in San Ste-fano noch 160000 Quadratkilometer groß gewesen war. Die Berliner Lösung hatte mit San Stefano nicht mehr viel gemeinsam. Zwischen Donau und Balkangebirge sollte ein „autonomes, tributäres Fürstentum unter der Souveränität Seiner Majestät des Sultans“ entstehen, eine gegenüber San Stefano verstärkte Betonung des Vasallencharakters Bulgariens, die die Türken in die Kongreßprotokolle geschmuggelt hatten. Das südliche Bulgarien vom Balkangebirge bis zu den Rodopen wurde als halbautonomes „Ost-Rumelien“ – „Rumeli“ hießen ab dem 15. Jahrhundert die europäischen Teile des Osmanischen Imperiums – konstituiert. Mazedonien – 1870 Teil des Exarchats, laut San Stefano Teil Bulgariens – wurde den Türken komplett zurück­erstattet. Damit war eine Auflage zu Reformen verbunden, die aber weder Türken noch Europäer ernst nahmen.

Blieb noch Bosnien-Herze-gowina, wo die Türkei nach einhelliger Ansicht der Kongreßteilnehmer völlig versagt hatte. Bismarck fand, Bosnien müsse einem „kraftvollen Staat in nächster Nähe“ übergeben werden, also Österreich-Ungarn, dessen Außenminister Andrássy anbot, Bosnien-Herzegowina zu übernehmen – zur „Okkupation und Verwaltung“, was milder als „Annexion“ klang, die Wien immer wollte. Bei dieser Gelegenheit griff sich Wien auch den Sandshak Novi Pazare, ein ödes Gebirgsplateau zwischen Serbien und Montenegro, das als Beobachtungsposten und Cordon sanitair zwischen Südslawen nützlich war.

Ende gut! Alles gut? England behielt Zypern und damit die Kontrolle über das östliche Mittelmeer. Österreich nahm sich Bosnien-Herzegowina, womit es seine „illyrischen“ Besitzungen, das „Dreieinige Königreich Slawonien, Kroatien und Dalmatien“, abrundete. Rußland freute sich über den Besitz Besarabiens und seine Neuerwerbungen im Kaukasus und in Asien und verschmerzte es (zunächst), mit dem gescheiterten „Groß-Bulgarien“ viel von seinem Einfluß auf dem Balkan einzubüßen.

Die Bilanz des Berliner Kongresses fiel zwiespältig aus. Sein Anlaß war verständlich, Südost­europa vor den „Kollateralschäden“ der türkischen Agonie zu bewahren. Seine Ziele waren ehrenwert, die bislang unterdrückten Balkanvölker zu eigenstaatlicher Handlungskompetenz zu bringen. Seine Bestimmungen waren oft überraschend modern, beispielsweise Artikel 5 des Berliner Vertrags, der absolute Glaubensfreiheit zusicherte und jede Diskriminierung aus Religions- oder Konfessionsgründen verbot. Seine größten Schwächen waren der „heilige Egoismus“ der Großmächte und die Heuchelei, mit der die eigene Selbstsucht bemäntelt wurde. Dennoch: Bismarck erreichte sein selbstgestecktes Ziel, als „ehrlicher Makler“ ausgleichend zu wirken.

Ein russischer Vasall Bulgarien war das Schreckgespenst, das der Berliner Kongreß verhindern wollte. Wie konnte man in Berlin ahnen, daß schon ein Jahr später Bulgarien erklärte, von Rußland „nito meda, nito shiloto“ (weder Honig noch Stachel) zu wollen, und der entschlossenste Gegner Rußlands wurde. Der künftige Fürst Bulgariens durfte laut Berliner Kongreß keinem europäischen Herrscherhaus entstammen, was dem hessischen Nobody Alexander Prinz von Battenberg (1857–1893) 1879 zum bulgarischen Thron verhalf. Sein Patenonkel Zar Alexander II. erwartete, der junge Mann würde als russischer Statthalter wirken und Bulgarien in ein russisches Donau-Gouvernement verwandeln. Der „Battenberger“ dachte nicht daran, und als er im September 1885 von Plänen erfuhr, die Wiedervereinigung des Fürstentums mit Ost-Rumelien putschartig zu vollziehen, trat er ohne Zögern an die Spitze der Bewegung und erklärte sich schon am 21. September im südbulgarischen Plowdiw zum Fürsten von ganz Bulgarien. Die Türken machten teilmobil, blieben militärisch aber passiv. Die Russen zogen ihre Armeeberater aus Bulgarien zurück und forderten eine Strafexpedition der Berliner Kongreßmächte gegen Bulgarien, was England verhinderte.

Serbien verlangte „Kompensationen“ für die bulgarische Wiedervereinigung und begann einen Krieg gegen Bulgarien. Das Gros der kleinen bulgarischen Armee stand an der 600 Kilometer langen Südgrenze zur Türkei, während im Nordwesten die Serben angriffen. In legendären Gewaltmärschen rückten die Bulgaren nach Westen, wo sie sich ab dem 15. November in den Kampf warfen. George Bernhard Shaw hat sich in seiner Komödie „Helden“ weidlich über Bulgaren und bulgarische Soldaten lustig gemacht, aber tatsächlich schlugen die sich so bravourös, daß bereits Ende November 1885 Serbien nur durch das Eingreifen Österreichs vor einer totalen Niederlage bewahrt wurde. Im Frühjahr 1886 wurde die bulgarische Wiedervereinigung international anerkannt. Fürst Alexander I. dankte von der russischen Gegnerschaft zermürbt ab – zur Freude Bismarcks, der in dem „Battenberger“ einen Störenfried des guten deutsch-russische Verhältnisses sah.

Der serbisch-bulgarische Krieg war eine direkte Folge des Berliner Kongresses, dessen Bilanz zwiespältig ausfiel. Sein Anlaß war verständlich, Südosteuropa vor den „Kollateralschäden“ der türkischen Agonie zu bewahren. Seine Ziele waren ehrenwert, die bislang unterdrückten Balkanvölker zu eigenstaatlicher Handlungskompetenz zu bringen. Seine Bestimmungen waren oft überraschend modern, beispielsweise Artikel 5 des Berliner Vertrags, der absolute Glaubensfreiheit zusicherte und jede Diskriminierung aus Religions- oder Konfessionsgründen verbot. Seine größten Schwächen waren der „heilige Egoismus“ der Großmächte und die Heuchelei, mit der die eigene Selbstsucht bemäntelt wurde. Dennoch: Bismarck erreichte sein selbstgestecktes Ziel, als „ehrlicher Makler“ ausgleichend zu wirken.

 

Das Erbe des Berliner Kongresses prägt den Balkan bis heute

Laut Gottfried Benns zynisch-wahrem Diktum ist das Gegenteil von „gut“ nicht etwa „schlecht, sondern – „gut gemeint“! Der Berliner Kongreß war gut gemeint, zeitigte aber negative Langzeitfolgen in Fülle. Vor allem bestätigte er, wovor Immanuel Kant in seinem Büchlein „Zum ewigen Frieden“ gewarnt hat, daß kein Friede Bestand haben könne, der den Keim künftiger Konflikte in sich trüge.

Diese Keime hat Berlin gesetzt, als es die Balkanvölker lehrte, Politik allein in den Kategorien von Volk und Territorium zu verstehen, ihnen Appetit auf möglichst große Territorien machte und ihnen Regionen wie Mazedonien und Bosnien als herrenlose Güter überließ. Erst seit dem Berliner Kongreß hängt fast jedes Land Südosteuropas Träumen vom eigenen Groß-Reich nach – Groß-Albanien, Groß-Bulgarien, Groß-Kroatien und so durchs ganze Alphabet weiter. In beiden Weltkriegen hat Bulgarien kurzfristig Mazedonien und Thrakien erobert, die Regionen, die San Stefano ihm zugesprochen und Berlin ihm abgenommen hatte.

Zudem wurde 1878 in Berlin erstmalig die absolute Kontraproduktivität von „internationalen“ Friedensregelungen bei regionalen Konflikten demonstriert. Alle „friedensstiftenden“ Einsätze, die die Vereinten Nationen seit ihrer Gründung 1945 unternommen haben, waren völlig für die Katz’, da sie bestenfalls eine militärische Entflechtung brachten, die den verfeindeten Parteien eine Pause zur Wiederaufrüstung verschaffte. Berlin konnte das 1878 vermutlich noch nicht überblicken, die Bosnien-Friedenskonferenz in Dayton vom November 1995, die das Ende des ex-jugoslawischen Bürgerkriegs markierte, hat die Augen davor geschlossen und geriet so zur miserablen Karikatur des Berliner Kongresses: Auch 13 Jahre später ist Bosnien das, was Dayton aus ihm gemacht hat – ein „befriedetes“, aber politisch gespaltenes, ethnisch verfeindetes und ökonomisch zerstörtes Land.

Der US-Politologe Edward Luttwak hat 1999 in „Foreign Affairs“ Klartext geredet und dabei mit wohlerwogenem Zynismus Kant auf den Kopf gestellt: Die grausige Logik des Friedens ist, daß er nur aus einem „ausgebrannten“ Krieg hervorgehen kann. Also laßt ihn brennen – „give war a chance“!

Das aber sind Erwägungen, die weit über Berlin hinausgreifen. Damals hat Bismarck einen guten Job gemacht, das Kongreßergebnis brachte Europas Südosten drei friedliche Jahrzehnte, und das alles wurde an dem idealen, da politisch neutralen Tagungsort Berlin ausgehandelt. Berlin war für das späte 19. Jahrhundert ein Synonym für Frieden. Hat es das im 20. Jahrhundert wiederholen können? Wenn nein, warum nicht?  W. O.

Foto: Der Berliner Kongreß: von Haymerle, Károlyi, de Launay, Gortschakow (sitzend), Waddington (im Hintergrund), Disraeli (Gortschakow legt seine Hand auf Disraelis Arm), von Radowitz (im Mittelgrund hinter dem Tisch sitzend), zu Hohenlohe-Schillingsfürst (im Hintergrund stehend), Corti (ebenso), de Moun (halb verdeckt im Hintergrund), d'Oubril (im Mittelgrund hinter dem Tisch sitzend, schreibend), de Saint-Vallier (im Hintergrund), Desprey (ebenso), Andrássy (im Vordergrund), Bucher (fast verdeckt im Hintergrund), Otto von Bismarck (zentral), von Holstein (im Hintergrund), Busch (im Hintergrund), Herbert von Bismarck (fast verdeckt im Hintergrund), Schuwalow (im Vordergrund, Handschlag mit Bismarck), Sadullah Bey (im Hintergrund), Russell (ebenso), von Bülow (sitzend), Salisbury, Carathéodori und Mehmed Ali Pascha (von links nach rechts)


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