© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-08 vom 12. Juli 2008

Klaus D. Voss:
Abgemeldet

Man könnte es auch so sehen: Selbst die Mächtigsten der Mächtigen auf dieser Welt, die Großen Acht, haben kein Mittel gegen die Öl- und Gaspreise zur Hand. Das hieße, vor den Superspekulanten wären die G8-Häuptlinge nur kleine Leute. Jedenfalls stellen sie sich so an.

Im japanischen Toyako hatten die Regierungschefs der G8 es auf der Tagesordnung, der Weltwirtschaft einen neuen Drall zu geben. Stattdessen verbastelten sie sich bei neuen Prognosen zur Klimarettung.

Man könnte es auch so sagen: Wer am großen Tisch der Macht den Blick dafür verliert, was wirklich Priorität haben muß, der ist den Problemen unserer Tage nicht gewachsen. Gerade jetzt kann man den Zusammenhang zwischen Energiekosten, Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt an jeder Tankstelle und auf jeder Stromrechnung nachlesen.

Und da tut sich in Deutschland noch eine gewaltige Versorgungslücke auf, die jeden Spekulanten zum Abzocken förmlich einladen wird: In zehn, zwölf Jahren wird die Grundversorgung mit Strom aus Kernkraftwerken abgeschaltet sein.       

Aber noch immer gilt unter Kanzlerin Angela Merkel das Sommermärchen von der erneuerbaren Energie im Überfluß. Als könnten Windkraft und Sonnenstrom einen Industriestaat in Schwung halten.

Man kann es nicht deutlich genug sagen: Ein Staat, der sich nicht auf seine eigenen Fähigkeiten zur Energieversorgung besinnt, der sich nicht, so weit es geht, von den Spekulationsbörsen unabhängig macht, wird sich schon bald aus dem Kreis der Großen Acht verabschieden  müssen. Isoliert mit ihrem strikten Nein zur Kernenergie ist Angela Merkel ja jetzt schon.