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19.07.08 / Hoffnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Klaus D. Voss:
Hoffnung

D er Regelsatz gilt noch immer: Im Nahen Osten kann es ohne Ägypten keinen Krieg geben. Und ohne Syrien keinen Frieden. Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger hatte mit seiner Einschätzung recht. Wie sehr, das wissen wir ein Dutzend Friedenspläne, Road Maps und Camp-David-Abkommen später ganz genau.

In der Nachlese zur pompös gestarteten Union für das Mittelmeer findet sich dieser positive Ansatz: Syrien läßt sich in die Mittelmeer-Diplomatie einbinden. Bisher hatte Damas­kus aus jeder Krise im Nahen Osten seit dem Sechs-Tage-Krieg seinen Nutzen ziehen können. Das ist, aus der speziellen arabischen Sicht betrachtet, eine respektable Leistung. Jetzt bietet sich Syrien die Chance, von einer Entwicklung zum Frieden zu profitieren. Wenn Frieden ein gutes Geschäft ist, wird Syrien sich darauf einlassen.

Im ersten Schritt muß das heißen, die Lage im Libanon zu stabilisieren, bevor es zu einem wie immer gearteten Ausgleich mit Israel und den Palästinensern kommen kann.

Für Deutschland ist das mehr als nur eine gute Nachricht. Es geht nicht nur darum, einen Ausblick auf Frieden im Nahen Osten zu erhalten. Es gibt auch die Chance, einen Schnellschuß der deutschen Außenpolitik auszubessern. Noch immer patrouillieren in vergessener Mission Einheiten unserer Marine vor der libanesischen Küste – mit dem rein theoretischen Auftrag, das Land vor Waffenschmugglern zu schützen. Wenn die Lage in Beirut halbwegs gefestigt erscheint, dann werden sich auch Argumente finden, die Kriegsschiffe wieder nach Hause zu beordern. Auch das ist eine Regel für den Nahen Osten: Niemals in eine Sache einsteigen ohne Ausstiegsstrategie.


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