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19.07.08 / Der Kommissar schlechthin / Vor 25 Jahren, am 19. Juli 1983, starb der Berliner Schauspieler Erik Ode

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Der Kommissar schlechthin
Vor 25 Jahren, am 19. Juli 1983, starb der Berliner Schauspieler Erik Ode
von Manuel Ruoff

Der bekannteste Fernsehkommissar Nachkriegsdeutschlands kam am 6. November 1910 in Preußens Hauptstadt Berlin zur Welt. Seine Eltern waren die Schauspieler Fritz Odemar und Erika Nymgau. Aufgewachsen ist Erich Odemar, wie Erik Ode eigentlich hieß, in Hamburg. Seine Mutter spielte am Altonaer Theater. Durch seine Eltern in doppelter Weise vorbelastet, spielte Ode bereits zwölfjährig in einem Film mit. Es war der Stummfilm „INRI“, bei dem er mit Henny Porten und Asta Nielsen vor der Kamera stand. Eigentlich wollte er ja Kameramann werden, aber er setzte dann doch die als Zwölfjähriger begonnene Karriere fort.

Nach einer Schauspielausbildung stand er 1928 am Berliner Schiffbauerdamm-Theater auf den Brettern, welche die Welt bedeuten sollen. Im selben Jahr gründete er in der Reichshauptstadt mit dem Königsberger Max Colpet das Kabarett „Anti“. Auf vielen Bühnen Berlins, aber auch anderer Städte konnte man Ode in den 30er Jahren in Stücken wie „Der Apfel ist ab“ sehen. 1938 hatte er Engagements auf der Isle of Wight und in London. 1939 war er dann wieder in Deutschland. Nun arbeitete er am Münchner Staatsschauspiel, wo er vor allem mit „Das Konzert“ Erfolge feierte. Der Zweite Weltkrieg brachte ihm Wehrmachtstourneen durch Norwegen und Frankreich. 1943 wechselt er an die Berliner Künstlerbühnen. Parallel dazu arbeitete Ode als Schauspieler weiterhin für den Film. So stand er bis 1945 bei insgesamt 47 Filmproduktionen vor der Kamera.

Kurz vor Kriegsende noch als Funker zum Militärdienst eingezogen, gelingt es ihm im Nachkriegsdeutschland, an seine Erfolge anzuknüpfen. So tritt er 1947 an der Seite Victor de Kowas in „Adam und Eva“ an der Berliner Tribüne auf. Im darauffolgenden Jahr wird er Oberspielleiter beim US-Sender RIAS Berlin. Fortan arbeitet Ode primär als Regisseur, und zwar – wie zuvor als Schauspieler – sowohl für den Film als auch für die Bühne. „Herrliche Zeiten“ von 1951 ist eine seine ersten Filminszenierungen, die 1955 aufgeführte Komödie „Meine beste Freundin“ eine seiner frühen Bühneninszenierungen. Für MGM führt er Synchronregie und leiht auch schon einmal Fred Astair oder Gene Kelly seine Stimme.

In den 50er Jahren führte Ode beim Film nur noch Regie. In diesem Zeitraum inszenierte er insgesamt 25 große Spielfilme. Ab den 60er Jahren ist er dann wieder vor der Kamera zu sehen. Als Filmschauspieler feiert Ode denn auch seinen größten Triumph. Ab 1968 ist er „Der Kommissar“. Der von ihm verkörperte Herbert Keller ist mehr als ein Kriminalpolizist. Mit seinem ungemein sympathischen, verantwortungsbewußten, souveränen Auftreten und dem großen Altersunterschied zu seinen jugendlichen Mitarbeitern, die er duzt, während sie ihn siezen und respektvoll mit „Chef“ anreden, wird er zum „Übervater der Nation“. 97mal spielt er den Kommissar Keller, wobei er in drei Folgen auch noch Regie führt. Auf Odes Wunsch hin löst der Kommissar 1976 seinen letzten Fall. Die 100 wollte er partout nicht voll machen.

Mittlerweile gibt es Fernsehkommissare, die weit mehr Fälle gelöst haben. Erinnert sei hier an Oberinspektor Stephan Derrick mit 281 oder „Die Alten“ Erwin Köster und Leo Kress mit 100 beziehungsweise 222 Fällen. Aber mittlerweile gibt es auch Ermittler wie Sand am Meer. Keller stand zu seiner Zeit jedoch konkurrenzlos da, und so wird er, solange jene, die ihn gesehen haben, noch nicht ausgestorben sind, der Kommissar schlechthin bleiben.

In den nun folgenden letzten Lebensjahren tritt Erik Ode wieder als Theaterschauspieler in Stücken wie „Tod eines Handlungsreisenden“, „Des Teufels General“, „Charleys Tante“, „Hauptmann von Köpenick“ oder „Pygmalion“ auf, inszeniert an Bühnen in Lübeck und Berlin, spielt die Hauptrolle in Fernsehserien wie „Er kann’s nicht lassen“ und „Sonne, Wein und harte Nüsse“ und betätigt sich als Gastregisseur bei Fernsehproduktionen wie „Derrick“ und „Preußenkorso“. 1981 steht er in der bundesdeutsch-österreichischen Koproduktion „Schuld sind nur die Frauen“ das letzte Mal vor der Kamera. Nach einem Zusammenbruch während eines Gastspiels auf einer Münchner Theaterbühne im Jahre 1982 zieht er sich ins Privatleben zurück. Ein Jahr später, am 19. Juli 1983 stirbt Erik Ode in Weißbach am Tegernsee.

Foto: So kannte man ihn: Erik Ode, verständnisvoll lächelnd (Archiv)


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