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19.07.08 / Museum der nördlichen Meere / In Stralsund wurde das millionenschwere Ozeaneum eröffnet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Museum der nördlichen Meere
In Stralsund wurde das millionenschwere Ozeaneum eröffnet
von Helga Schnehagen

Mit 600000 Besuchern im Jahr ist das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund samt seiner Außenstellen Dänholm und Darßer Ort schon jetzt das meistbesuchte Museum Norddeutschlands. Eine ähnlich hohe Besucherzahl soll noch einmal das jetzt eröffnete und 60 Millionen Euro teure Ozeaneum anziehen – und das, so wünscht man sich, nicht nur in der Saison. Der Erlebnischarakter des Ozeaneums ist für ein breites Publikum konzipiert. Eine besondere Zielgruppe sind Familien. Dazu soll der museumspädagogisch betreute Ausstellungsbereich für Kinder den Eintritt von 31 beziehungsweise 34 Euro für zwei Erwachsene mit einem oder zwei Kindern rechtfertigen.

Die Lage auf der im 19. Jahrhundert künstlich aufgeschütteten nördlichen Hafeninsel unweit des Yachthafens hätte kaum besser gewählt sein können. Am Rand der seit 2002 zum Unesco-Welterbe zählenden Altstadt stört das Ozeaneum, dessen herrliche historische Bebauung, die inzwischen zum größten Teil saniert wurde, in keinster Weise. Im Gegenteil: Die offene und nicht zu hohe Struktur schließt hervorragend die Baulücke zwischen den denkmalgeschützten Speichern der Hafenstraße, ohne diese zu erschlagen.

Bis 1990 war das heute als Ensemble geschützte Hafenareal Sperrgebiet. Inzwischen ist die Altstadt-Sanierung auch hier angekommen und durch den Museumsneubau noch beschleunigt worden. Wer daher nach dem Betrachten von Fisch Appetit auf Fisch bekommt, muß nicht weit gehen. Gut eine Handvoll Cafés und Restaurants laden schon jetzt zur Einkehr ein.

Die Ausstattung des 8700 Quadratmeter großen Museums ist ein Projekt der nächsten Jahre. Ohne das Weltmeer, den größten Lebensraum der Erde, ganz zu vergessen, ist das Ozeaneum ein Museum der nördlichen Meere. Insgesamt 39 Aquarien werden eine Reise durch die Unterwasserwelt vom Sund durch die verschiedenen Regionen der Ostsee bis zu den Belten erleben lassen, weiter über Kattegat und Skagerrak bis in das Wattenmeer der Nordsee und an Helgoland vorbei über die Tiefseekorallen des Nordatlantiks bis in arktische Gefilde.

Schwerpunkt ist die Ostsee, und die Ausstellung zu dem Binnenmeer wächst zur größten ihrer Art im gesamten Ostseeraum. Neben den Fischarten erschließen Präparate auch die Vogelwelt, Seeadler inklusive. Alle Robbenarten sind vertreten und natürlich Schweinswale. Übergroße Modelle von Quallen, Algen und Kleinkrebsen sollen jedem die Angst vor diesen Ostsee-Bewohnern nehmen.

„Ein wichtiges Anliegen ist es“, so Pressesprecher Jens Oulwiger, „die Lebensräume so exakt wie möglich nachzubilden und auch geologische Besonderheiten, etwa Kliffs, Felsen und Korallenriffe, einzubeziehen. Die Größe der Aquarien kommt uns dabei entgegen. Sie erlaubt es zudem, nicht nur mehr, sondern auch größere Fische zu zeigen. Dabei ist das Schwarmfischbecken für Heringe und Makrelen mit einer Grundfläche von 300 Quadratmetern und einem Fassungsvermögen von 2,6 Millionen Litern das größte und spektakulärste Aquarium des Ozeaneums. Es ist 7,5mal so groß wie das 350000-Liter-Aquarium für die Meeresschildkröten im Meeresmuseum, die Attraktion des Stammhauses.“

„Wir werden in den nächsten Jahren am Um- und Ausbau von Meeresmuseum und Ozeaneum weiter arbeiten und Doppelungen immer mehr vermeiden“, sagt Jens Oulwiger. „Die Nord- und Ostseeaquarien ziehen schon jetzt vom Stammhaus ins Ozeaneum um. Dort werden dafür weitere Tropenfische zu sehen sein. Auch der sechs Meter lange präparierte Riesenkalmar wird fortan im Ozeaneum ausgestellt. Vom Nautineum wechselt das Forschungstauchboot GEO in den Neubau. Das berühmte Finnwal-skelett im Chor des ehemaligen Katharinenklosters verbleibt selbstverständlich vor Ort. Es ist dort auch gar nicht wegzudenken. Dafür präsentieren wir im Ozeaneum unter anderem lebensgroße Nachbildungen von Meeresriesen, etwa die eines 26 Meter langen Blauwals.“

Nebenbei: Wen der Norden neugierig gemacht hat, kann auf Fehmarn die Unterwasserwelt der tropischen Meere erforschen und dabei sein Bewußtsein für die Meereswunder weiter schärfen. Das Meereszentrum Fehmarn gilt als größtes tropisches Aquarium Deutschlands.

Das Ozeaneum ist täglich von 9.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, von Juni bis September bis 21 Uhr.


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