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26.07.08 / Machtlos / Mutter über kriminelle Söhne

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-08 vom 26. Juli 2008

Machtlos
Mutter über kriminelle Söhne

Es ist wohl der Alptraum einer jeden Mutter, daß eines Tages die Polizei vor der Haustür steht, weil der Sprößling eine Straftat begangen hat. Doch eben so erging es der Autorin Erika Kern.

In „Die Zeit meiner Stoßgebete“ schildert sie, wie sich nacheinander alle drei einst so braven Söhne extrem negativ veränderten, so daß sie als Mutter nur entsetzt und zunächst hilflos zuschauen konnte, wie ihre Kinder sich selbst, ihrer Familie und ihrer Umwelt schweren Schaden zufügten.

So zum Beispiel auch, als Erika Kern und ihr Mann sich eines Tages dazu entschlossen, für zwei Tage Freunde zu besuchen, und ihren jugendlichen Kindern als Beweis des Vertrauens erlaubten, allein zu Hause zu bleiben.

Die Katastrophe folgte auf dem Fuße. Am zweiten Tag bekommen sie folgenden Hinweis ihres Ältesten „,Ihr müßt sofort zu Hause anrufen, da ist irgendwas passiert. Andreas liegt im Krankenhaus.‘ … Eine total aufgelöste Tochter erwartete schon unseren Anruf und erzählte uns, was passiert war: ,Andreas ist gestern bei seiner Freundin gewesen. Er hatte sehr viel getrunken, und es ist zum Streit zwischen ihm und Nadine gekommen. Ihr ist die Sauferei einfach zuviel geworden, und sie hat mit ihm Schluß gemacht und ihn vor die Tür gesetzt.‘ Da stand er dann vor ihrer Haustür und tobte. Anscheinend wurde ihm in diesem Moment seine ganze miese Situation schlagartig klar: Er war abhängig vom Alkohol und seinen Zigaretten, mußte in der Schule zum zweiten Mal die Klasse wiederholen, er hatte da nur noch eine Chance, und zu guter Letzt gab ihm jetzt auch noch seine Freundin den Laufpaß.“ Erika Kern nimmt in ihrem Buch über die Probleme mit ihren Söhnen kein Blatt vor den Mund und macht dem Leser ihre Machtlosigkeit und Verzweiflung deutlich. Springerstiefel, fremdenfeindliche Sprüche, Alkoholsucht und Vandalismus gehören zu den Dingen, welche die Autorin mit ihren Kindern erleben mußte.

Allein ihr starker Glaube an Gott und die Bibel, welche sie an zahlreichen Stellen in ihrem Buch zitiert, haben ihr in diesen schweren Momenten geholfen. Fast scheint es, als hätte sie dieses Buch geschrieben, um die Vergangenheit noch einmal Revue passieren zu lassen und zu verarbeiten. Denn hilfreiche Tips, wie man mit Jugendlichen außer Rand und Band umzugehen hat, wird der Leser von der Autorin nicht erhalten.              A. Ney

Erika Kern: „Die Zeit meiner Stoßgebete – Eine Mutter erzählt“, Brunnen, Gießen 2008, broschiert, 211 Seiten, 9,95 Euro


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