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26.07.08 / Für Diabetiker besonders gefährlich / Magnesium-Mangel kann zu vielerlei Komplikationen führen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-08 vom 26. Juli 2008

Für Diabetiker besonders gefährlich
Magnesium-Mangel kann zu vielerlei Komplikationen führen
von Rosemarie Kappler

Als Mineralstoff ist Magnesium für alle Lebensformen unentbehrlich. Weil Magnesium vom Körper nicht selbst hergestellt wird, muß es mit der täglichen Nahrung ausreichend zugeführt werden, um einem Magnesiummangel vorzubeugen. Ein solcher ist weit verbreiteter als angenommen.

Im Durchschnitt enthält der Körper eines erwachsenen Menschen 25 Gramm Magnesium, das zum Großteil in den Knochen eingelagert und an Eiweiße im Blutplasma gebunden ist. Magnesium zählt zu den wichtigsten Mineralstoffen im menschlichen Körper. Immerhin ist es an rund 300 Enzymreaktionen beteiligt, die wichtige chemische Prozesse im Organismus in Gang setzen. Neben der Knochenbildung erfüllt Magnesium zum Beispiel wichtige Aufgaben bei der Steuerung von Hormonen und hilft bei der Regulierung der Muskel- und Nervenzellen sowie der Zellen des autonomen Nervensystems. Magnesiummangel löst deshalb beim Menschen Ruhelosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe aus. Im Bereich von Psyche und Stoffwechsel wird sogar vermutet, daß auch Depression und schizophrene Psychosen durch einen Magnesiummangel verstärkt werden. Auch kann es durch Mangel zum Herzinfarkt kommen.

Allgemein verbreitet ist die Ansicht, daß eine ausgewogene Ernährung den täglichen Magnesiumbedarf von 300 Milligramm sicherstellt. Doch Experten wie Prof. Dierk-Hartmut Liebscher, Facharzt für Biochemie in Berlin, widersprechen: „Das stimmt sicherlich nicht. Aufgrund von Ernährungsstudien ist bei 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung von latentem Magnesiummangel auszugehen.“ Im Körper entsteht Magnesiummangel durch verminderte Aufnahme im Darm und durch zu schnelles Ausscheiden über Nieren und Haut. Es gibt aber auch einen genetisch bedingten Magnesiummangel, von dem in Deutschland nach Expertenmeinung bis zu 800000 Menschen betroffen sein können.

Die weitaus häufigere Ursache jedoch ist eine zu geringe Magnesiumaufnahme  (durch einseitige Diäten, bei zu geringer Nahrungszufuhr – insbesondere im Alter – oder bei erhöhtem Bedarf infolge von Belastungen, Streß, Sport und Schwangerschaft). Auch bestimmte Medikamente können die Magnesiumbilanz im Körper verschlechtern (zum Beispiel wassertreibende Mittel, Antibiotika, Chemotherapeutika).

Mehr noch aber nehmen Alkoholkonsum, chronische Darm- und Nierenerkrankungen und – nicht zu unterschätzen – Diabetes Einfluß auf der Magnesiumspiegel. So belegte eine Studie an der Universität Stuttgart-Hohenheim, daß von rund 5500 Diabetikern nur elf Prozent der insulinpflichtigen und 15 Prozent der nicht-insulinpflichtigen Patienten optimale Magnesiumwerte im Blutserum hatten.

Magnesium-Mangel kann für den Verlauf eines Diabetes fatale Folgen haben. „Umfangreiche epidemiologische Untersuchungen zeigen, daß das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei

erniedrigten Magnesium-Konzentrationen im Blut erhöht ist“, bestätigt Prof. Hans-Georg Classen, Pharmakologe und Toxikologe am ernährungswissenschaftlichen Institut der Uni Hohenheim.

Aktuellen Erkenntnissen zufolge, scheint ein Magnesium-Mangel entzündliche Prozesse zu fördern, die wiederum die Gefäßwände schädigen. Außerdem wird Magnesium bei Diabetikern häufig vermehrt über die Nieren ausgeschwemmt. Das wichtige Mineral verbessert selbst die Wirksamkeit von Insulin. Ein Mangelzustand schadet dem Diabetiker mehrfach, weshalb regelmäßige Kontrollen des Magnesiumspiegels unverzichtbar sind. Einer US-Studie zufolge kann Magnesium Darmkrebs vorbeugen. Vermutlich verhindert der Mineralstoff ein unkontrolliertes Wachstum der Zellen in der Darmschleimhaut. Die Forscher empfehlen somit die Aufnahme von täglich mindestens 300 bis 400 Milligramm Magnesium, um das Darmkrebsrisiko gering zu halten.

 

Es gibt Unterschiede bei Magnesium-Präparaten

Es gibt eine große Anzahl Magnesium-Präparate (Tabletten, Dragees, Granulate), die in der Apotheke rezeptfrei käuflich sind; es gibt aber auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die in Drogerien und Supermärkten vorrätig sind. Die preiswertesten Nahrungsergänzungsmittel enthalten 20 Tabletten à 150 Milligramm Magnesium in der Form des Magnesiumcarbonats und kosten zirka 0,70 Euro. Magnesiumcarbonat hat den Vorteil, daß durch das Carbonat-Anion gleichzeitig überschüssige Magensäure gebunden wird. Ein gewisser Nachteil dieser Präparate ist, daß die Magnesiumaufnahme durch den Darm in das Blut nicht so gut ist wie für Magnesiumpräparate mit organischen Säuren wie Aspartat, Citrat oder Orotat. Die Magnesium-Präparate mit organischen Säuren sind Arzneimittel und in den Apotheken erhältlich. Besonders zu empfehlen sind Granulate, die mindestens 300 Milligramm Magnesium enthalten.    R.K.


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