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02.08.08 / Zirkus Obama

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-08 vom 02. August 2008

Klaus D. Voss:
Zirkus Obama

Eine Nacht darüber zu schlafen, ist immer ein guter Rat; Distanz zu einem Vorgang schärft das Urteil. Es ist schon ein paar Tage her – also, was war mit Barack Obama?

Die Frage ist begründet. 200000 Menschen hatten dem Präsidentschaftskandidaten an der Berliner Siegessäule zugejubelt, eine beeindruckende Kulisse. Eine regelrechte Obamania.

Doch die Event-Manager der Popgruppe Tokio Hotel hätten das auch geschafft. Oder sogar noch besser, denn Show ist ihr Geschäft. Aber so haben 200000, in der Mehrheit wohl linksgeneigte junge Menschen, sich von Obama betören lassen, von seinem Showtalent in erster Linie.

Das ist es wohl, was gestandene Bürger mit festen Wurzeln in einer demokratischen Gesellschaft auf Distanz zu Obama halten muß: Daß er aus Politik einen Zirkus macht. Hier wird Überzeugung durch die bessere Idee ersetzt durch die Überrumpelung der Gefühle. Es gibt zum Glück noch Menschen, die in einer Demokratie auf die Willensbildung bei den Wählern setzen. Es gibt gute Gründe, gegen Obama zu sein.

Nicht nur, weil er mit seiner Stippvisite an ein paar Brennpunkten der Welt vorweisen will, er habe die Außenpolitik ergründet; tatsächlich hat er wohl nur ein paar tausend Flugmeilen außerhalb der USA gesammelt. Sondern: Obama will die Verbündeten der USA viel stärker an den Krisenherden der Welt einbinden – mit Geld und mit Soldaten. Weit stärker, als es die Bush-Regierung je gewagt hätte.

Obamas Auffassung von multilateraler Verantwortung für die Welt ist wohl noch nicht ins Deutsche übersetzt worden – deshalb wäre es für seine linken Parteigänger ganz gut, noch ein paar Nächte darüber zu schlafen.


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