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02.08.08 / Busennadeln aus dem Kaiserhaus / Eine Ausstellung in Potsdam zeigt kostbare Geschenke aus »allerhöchster Schatulle«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-08 vom 02. August 2008

Busennadeln aus dem Kaiserhaus
Eine Ausstellung in Potsdam zeigt kostbare Geschenke aus »allerhöchster Schatulle«
von Jörg Kirschstein

Ganz besondere Kostbarkeiten sind derzeit im Potsdam-Museum unter den Titel „Aus allerhöchster Schatulle – Kaiserliche Geschenke“ zu sehen. Die Ausstellung präsentiert über 100 seltene Objekte, darunter etwa 60 Schmuckstücke, die vom deutschen Kaiserhof verschenkt wurden. Die Exponate waren vorrangig für bürgerliche Personen bestimmt, die sich Verdienste um die Person des Kaisers und das Haus Hohenzollern erworben hatten.

Bei den ausgestellten Geschenken handelt es sich um mit Edelsteinen besetzte Zigarettenetuis, Anstecknadeln, Manschettenknöpfe und Broschen aus den Werkstätten der im Kaiserreich führenden Hofjuweliere und Goldschmiede. Des weiteren werden kostbare Vasen sowie Tassen mit verschiedenen Dekoren aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), keramische Erzeugnisse aus der Majolikafabrik im ostpreußischen Cadinen, sowie gerahmte und handsignierte Fotografien Kaiser Wilhelms II. präsentiert. An ausgewählten Beispielen wird dargestellt, wer zur damaligen Zeit welche Art von Geschenk zum jeweiligen Anlaß erhielt.

Der Kaiser selber gab den Grund für eine Schenkung an und beauftragte den Chef des Zivilkabinetts, die Art des Geschenkes auszuwählen. So erhielt der Potsdamer Techniker Pütter nach erfolgter Restaurierung der Hof- und Garnisonkirche im Dezember 1898 für seine „umsichtige Tätigkeit bei der Zusammenstellung der Kronleuchter und des Altargitters“ eine kostbare Anstecknadel verliehen. Bei allen Geschenken sollte natürlich auf den ersten Blick die Identität des Schenkenden erkennbar sein. So waren die Anstecknadeln, die auch Busennadeln genannt wurden,  mit dem Monogramm des Kaisers oder der Kaiserin geschmückt. Geschenke aus dem Kaiserhaus waren zudem Ausdruck höfischer Pracht, sie hatten das Ziel, den Empfänger zu beeindrucken. Das taten sie zum einen auf Grund ihrer wertvollen Materialien und der edlen Verarbeitung, zum anderen durch die außergewöhnliche Herkunft. Zu den häufigsten Ehrengaben, die vor allem für bürgerliche Empfänger bestimmt waren, zählen die vom Kaiserhaus als Auszeichnung überreichten Porzellantassen. Verziert mit dem Bildnis des Kaisers und auf dessen persönliche Anweisung verliehen, suggerierten sie dem bürgerlichen Untertanen, als ein wichtiger Teil des kaiserlichen Hofstaates wahrgenommen zu werden. Das ausgeprägte Gespür Wilhelms II. für wirkungsvoll eingesetzte Gunstbeweise sollte sich zu einem wichtigen Bestandteil seiner Regierungstätigkeit entwickeln und wurde von ihm als eine wesentliche Stütze zur Wahrung der Monarchie angesehen. Die Funktion Potsdams als Residenzstadt der Hohenzollern ist ein weiterer Themenschwerpunkt der Ausstellung. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmten die königlichen Wohnsitze, die kaiserliche Hofhaltung und die militärischen Paraden den Charakter der Stadt Potsdam. Zahlreiche Händler trugen den Titel des Hoflieferanten und waren  für den kaiserlichen Hof tätig. Zentrum des politischen Geschehens und des höfischen Lebens war das Neue Palais, das bis zum Sturz der Monarchie 1918 Hauptwohnsitz der kaiserlichen Familie blieb.

Die größtenteils aus der Privatsammlung von Jörg Geller stammenden Objekte wurden durch einige Exponate aus den Beständen des Hauses Hohenzollern und des Potsdam-Museums ergänzt.

Die Ausstellung „Aus allerhöchster Schatulle – Kaiserliche Geschenke“ ist im Potsdam-Museum, Benkertstraße 3, Potsdam, bis 4. Januar 2009 zu sehen.

Foto: Kostbares Geschenk: Anstecknadel in Form eines Adlers, Gebr. Friedländer, um 1900


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