29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
02.08.08 / Genuß / US-Klassiker wiederentdeckt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-08 vom 02. August 2008

Genuß
US-Klassiker wiederentdeckt

Bei der Fülle an Neuerscheinungen, die täglich auf den Buchmarkt geschwemmt werden, verliert man leicht den Überblick. Wer auf Nummer sicher gehen will und seine Zeit nicht mit unleserlichen oder trivialen Werken „moderner“ Autoren vergeuden will, sollte zu den sogenannten Klassikern greifen. Zum Glück werden seit einiger Zeit wieder amerikanische Klassiker des 20. Jahrhunderts von deutschen Verlagen neu herausgebracht. Unbedingt empfehlenswert ist John O’Haras Roman „BUtterfield 8“. Das rasant geschriebene Buch gewährt ein paar Stunden großen Lesegenusses. O’Haras Prosa hat auch rund 70 Jahre nach Erscheinen des Romans keine Patina angesetzt.

Kinofreunde werden den Titel einzuordnen wissen. Daniel Mann verfilmte den Roman im Jahr 1960 mit Elizabeth Taylor in der Rolle der Gloria Wandrous und Laurence Harvey in der Rolle des Weston Liggett. Für die schöne Schauspielerin brachte dieser Filmpart nach drei Nominierungen endlich den heißersehnten Oscar.

Die Handlung von „BUtterfield 8“ läßt sich schwer auf einen Punkt bringen. Manche Kritiker haben sogar moniert, das Buch sei langweilig oder biete eine zu große Fülle an Personen ohne Höhepunkt.

Im Kern handelt es sich um ein Zeitpanorama der frühen 1930er Jahre in New York. Gloria, die von Männern umschwärmte Protagonistin wird in dieser Großstadt mit ihren Partys und Flüsterkneipen kein Glück finden, schon gar nicht bei Weston Liggett, einem verheirateten und reichlich unsympathischen Geschäftsmann, mit dem sie eine Nacht verbringt. Es wird nicht richtig ausgesprochen, aber Gloria ist eine Art Nobelprostituierte, die keinen Halt in dieser Welt findet, am wenigsten bei den Männern.

Wer einen Blick werfen will auf das Amerika der „Great Depression“ sollte zu diesem Buch greifen. Die US-Literatur des 20. Jahrhunderts hat mehr zu bieten als Hemingway, Faulkner, Fitzgerald, Updike oder Roth. Völlig zu Recht ließ O’Hara folgenden Spruch auf seinem Grabstein anbringen: „Besser als jeder andere erzählte er die Wahrheit über seine Zeit, die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war ein Profi. Er schrieb ehrlich und gut.“             Ansgar Lange

John O’Hara: „BUtterfield 8“, C. H. Beck Verlag, München 2008, 335 Seiten, 19,90 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren