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02.08.08 / Dreidimensionaler Spaziergang / Museum »Friedländer Tor« holt mit Ausstellungsprojekt Vorkriegszeit zurück

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-08 vom 02. August 2008

Dreidimensionaler Spaziergang
Museum »Friedländer Tor« holt mit Ausstellungsprojekt Vorkriegszeit zurück
von Jurij Tschernyschew

Virtuelle Spaziergänge durch Königsberg“ heißt das neueste originelle Projekt in Königsbergs Museum „Friedländer Tor“. Bei den „Spaziergängen“ handelt es sich um eine dreisimensionale Vorführung, die mit Hilfe eines kurzen Filmes, der an die Wand projiziert wird, Informationsständen und musikalischer Begleitung die Atmosphäre Königsbergs zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts widergibt.

Die Exkursion ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste erzählt von der „Festung Königsberg“, darüber, wie die Festung gegründet wurde, und über die Entwicklung der Befestigungen der Pregelstadt im Laufe der Jahrhunderte. Im zweiten Teil wird den Besuchern die Ausstellung „Gartenstadt“ gezeigt. Hier finden Spaziergänge durch die alten Gassen Königsbergs statt.

Drei Projektoren werfen Bilder auf die Ziegelwände des Saales. Plötzlich ist das Klappern von Pferdehufen zu hören, das Geräusch von rollenden Pferdekutschen, die Gespräche Vorübergehender, laufende Kinder. Die Besucher fühlen sich wie inmitten einer lebendigen Stadt. Während der interaktiven Exkursion werden die Zuschauer an den Sehenswürdigkeiten Königsbergs entlanggeführt, an Cafés, an den Schaufenstern der Läden. Für die Herstellung der einzelnen Filme wurden alte Fotos und Kinoaufnahmen genutzt.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die Unterstützung der Wladimir-Potanin-Stiftung. Im Jahr 2007 hatte das Museum „Friedländer Tor“ im Rahmen eines gesamtrussischen Wettbewerbs mit dem Titel „Sich verändernde Museen in einer sich verändernden Welt“, der mit Unterstützung des Kulturministeriums der Russischen Föderation und der Vereinigung der Kulturmanager durchgeführt worden war, einen Preis der Stiftung Wladimir Potanin gewonnen. Das Königsberger Museum war das erste in der Region, das den angesehenen Preis erhielt. Zu den Gewinnern zählten sonst noch so weltberühmte Museen wie die Tretjakow-Galerie in Moskau. Das Museum erhielt für die Umsetzung seines 3D-Projekts 650000 Rubel (fast 18000 Euro) aus der Wladimir-Potanin-Stiftung und zirka 700000 Rubel (gut 19000 Euro) aus dem Budget der Stadt Königsberg.

Bemerkenswert ist die Tatsache, daß der ehemalige Bürgermeister Juri Sawenko nicht an die Verwirklichung der 3D-Ausstellung geglaubt hatte. Deshalb verwettete er ein Monatsgehalt für den Fall, daß das Projekt doch erfolgreich durchgeführt würde. Er verlor, und das Gehalt des Ex-Bürgermeisters wurde für den Kauf neuer Museumsexponate ausgegeben. Im Zuge der Realisierung des aufsehenerregenden Projektes wurde das Museum auch von anderer Seite mit wertvollen neuen Exponaten bedacht, so daß sich das Projekt auch in dieser Hinsicht für das Museum gelohnt hat.

Foto: Faszinierte Zuschauer: Mischung aus realen und virtuellen Elementen vermittelt Bild vom Vorkriegskönigsberg


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