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02.08.08 / Meister des Klassizismus / Haus Schlesien zeigt Ausstellung über das Wirken von Carl Gotthard Langhans

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-08 vom 02. August 2008

Meister des Klassizismus
Haus Schlesien zeigt Ausstellung über das Wirken von Carl Gotthard Langhans

Das Brandenburger Tor ist das prominenteste Symbol der wechselvollen Geschichte Deutschlands bis hin zur Wiedervereinigung 1989. Während dieses Bauwerk weltweit bekannt ist, gilt es dessen Baumeister, Carl Gotthard Langhans (1732–1808), in seinem 200. Todesjahr 2008 erneut ins Bewußtsein zu rücken.

Haus Schlesien würdigt in diesem Jubiläumsjahr als einziges Museum in Deutschland das Gesamtwerk des Architekten in einer Sonderausstellung. Carl Gotthard Langhans wurde in Landeshut in Schlesien geboren und gilt heute als Wegbereiter des Klassizismus in der deutschen Architektur. Die Ausstellung stellt seine Bauwerke in Schlesien, Berlin und Potsdam vor. Er schuf für die preußischen Könige Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie für adelige Auftraggeber wie den Fürsten Adrian von Hatzfeldt und den schlesischen Provinzialminister Graf von Hoym herausragende Palais, Innenausstattungen und Gartenanlagen. So wurde der Neue Garten in Potsdam mit seiner Vielfalt Langhans’scher Bauten zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.

Seine Karriere als Baumeister begann mit dem Ausbau des fürstlichen Schlosses in Trachenberg und dem Wiederaufbau des Breslauer Stadtpalais der Familie Hatzfeldt in den 1760er Jahren. Einen weiteren wichtigen Schritt brachte seine Ernennung zum Kriegs- und Oberbaurat für Schlesien im Jahre 1775 durch König Friedrich II., eine Funktion in der er in weit reichendem Umfang öffentliche Bauvorhaben in Schlesien prägte. Ihm unterstanden nahezu alle Gebiete des staatlich finanzierten Bauwesens.

Außerdem wirkte er in Schlesien im evangelischen Kirchenbau stilbildend.

Seinen größten Einfluß erhielt Langhans durch das Amt als erster Direktor des von König Fried-rich Wilhelm II. neu geschaffenen preußischen Oberhofbauamtes in Berlin. Damit unterlagen alle öffentlichen Bauten ab 1788 seiner Einflußnahme.

Seine Beziehungen zu Schlesien brachen aber auch während der erfolgreichen Berliner Zeit nie ab, und er verbrachte seinen Lebensabend in Breslau, wo er im Herbst 1808 verstarb.

Die Ausstellung im Haus Schlesien wird durch wertvolle Leihgaben großer Berliner und Potsdamer Institutionen, sowie aus Landeshut vom Muzeum Tkactwa Dolnokiego und weitere private und museale Leihgaben bereichert. Original-Entwürfe von Langhans, Handschriften und Grafik werden erstmals dem Publikum außerhalb der Archive vorgestellt.

Eine audiovisuelle Präsentation von Schülerinnen des CJD-Gymnasiums, Königswinter, bringt das Thema auch der jungen Generation nahe.

Im Mittelpunkt steht das Brandenburger Tor in seiner geschichtlichen und künstlerischen Rezeption bis in die moderne Kunst. Werke von Thomas Baumgärtel zeigen exemplarisch die Auseinandersetzung mit diesem symbolträchtigen Bauwerk in der Gegenwart.

Die Ausstellung ist vom 3. August bis zum 23. November zu sehen.

Außerdem führt Haus Schlesien vom 28. September bis 5. Oktober eine Studienreise „Auf den Spuren von C.G. Langhans“ nach Potsdam, Berlin und Schlesien durch. Infos und Anmeldungen: Telefon (0 22 44) 88 6 - 2 34

Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag, 10-12, 13-17 Uhr, Sa., So. und Feiertage: 11-18 Uhr. Haus Schlesien – Museum für schlesische Landeskunde, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott, Telefon (0 22 44) 8 86 - 0, www.hausschlesien.de

Foto: Schloß Belvedere in Charlottenburg: Erbaut von Langhans


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