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09.08.08 / Zeitenwende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008

Klaus D. Voss:
Zeitenwende

Das ist eine Zeitenwende, und sie beginnt mit dem Tag eins der Olympischen Spiele in Peking. Was zählen noch die Ideale aus der Alten Welt?

Europa mag eine widersprüchliche Geschichte haben, mit tiefen Brüchen. Aber Europa hat zum Besten dieser Welt beigetragen: Es hat die Grundlage der Demokratie geschaffen, die Menschenrechte formuliert, den Respekt vor den individuellen Freiheitsrechten etabliert und damit die Weltregeln gesetzt. Und daß Olympia eben mehr ist als ein x-beliebiges Sportfest, begreift jeder Mensch auf der Welt.

Inzwischen haben die großen Gedanken aus der Alten Welt Konkurrenz bekommen. Allen Ernstes glaubt die Ein-Parteien-Diktatur in China, die Welt besser regieren zu können, ohne die meist hinderlichen Freiheitsrechte der Bürger, ohne die oft zeitraubenden demokratischen Prozeduren. Die Machthaber in Peking lehnen ab, was in den Menschenrechten als demokratische Grundregel zusammengefaßt ist – als sei der sehr beachtliche wirtschaftliche Aufschwung im Lande Rechtfertigung genug. Natürlich verschweigt die Regierung in Peking, mit welchem einzigartigen Raubzug an Menschen, Natur und Umwelt der Wohlstand für einige Millionen Chinesen geschaffen worden ist. Stattdessen dekoriert sich China gern mit den Zeichen mit Weltgeltung. Wie naiv also mußte das Internationale Olympische Komitee sein, die Sommerspiele an so ein Regime zu verschleudern. Und wie töricht sind die Regierungen im Westen, wenn sie darauf verzichten, den Menschenrechten Weltgeltung zu verschaffen.

China hat es geschafft, dem Westen allen Schneid abzukaufen. So sind die Zeiten heute.


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