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09.08.08 / Kokain statt Tabak / »Hanfparade«: Junge Liberale fordern Freigabe harter Drogen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008

Kokain statt Tabak
»Hanfparade«: Junge Liberale fordern Freigabe harter Drogen
von Markus Schleusener

Die Forderung nach Drogenfreigabe steht immer mal wieder auf der Tagesordnung. In diesem Jahr hat der Chef der Jungen Liberalen in Berlin das Sommerloch genutzt, um auf der „Hanfparade“ die Legalisierung des Kokainkonsums zu fordern. Damit hat erstmals jemand die Freigabe auch sogenannter harter Drogen ins Gespräch gebracht. Diese neueste Provokation hat den bislang vollkommen unbekannten FDP-Nachwüchsler Mischa Hecker über Nacht stadtbekannt gemacht und ihr Ziel damit wohl erreicht.

Bei soviel „Toleranz“ im Umgang mit Suchtstoffen wollte die Parteijugend der Konkurrenz nicht nachstehen. Auch der grüne Nachwuchs, der besonders lautstark die Drogenlegalisierung propagiert, war mit einer Rednerin auf der Demo vertreten. Julia Seeliger erklärte: „Wir Ökos wollen Gras mit Biosiegel.“ Außerdem plädierte sie für „fair gehandeltes Opium und ökologisch unbedenkliches Ecstasy“.

Es war nicht der erste grüne Vorstoß dieser Art. Im November hatte der „drogenpolitische Sprecher“ (ja, so etwas gibt es tatsächlich!) der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Benedikt Lux, mit der Forderung nach straffreiem Anbau von Cannabispflanzen zum Eigenbedarf provoziert.

Der 26jährige hatte vorher in der Zeitung gelesen, daß in Leipzig gestreckter Stoff an Süchtige verkauft worden ist. Messerscharf schlußfolgerte er, daß dies auch in Berlin geschehen könnte. Um seine Wähler also vor den Machenschaften geldgieriger Dealer zu schützen, müsse der Staat Cannabisplantangen von maximal fünf Pflanzen tolerieren.

Drogen sollen also freigegeben werden, während der Staat immer härtere Gesetze gegen das Rauchen beschließt. Ist das logisch? Kritiker schütteln den Kopf angesichts immer seltsamerer Kapriolen in der Pro-Drogen- und Anti-Rauch-Gesetzgebung. Die strikten Anti-Rauch-Gesetze in den Niederlanden zwingen Raucher jetzt sogar dazu, ihre Zigarette beim Betreten der berühmt-berüchtigten „Coffeeshops“ auszumachen. In diesen landesweit etwa 700 Cafés werden Haschisch und Marihuana legal verkauft, sie dürfen auch vor Ort konsumiert werden. Normaler Tabak indes ist neuerdings tabu. Also: Kippe aus, Joint an.

Den größten Schaden tragen nicht die Passivraucher, die geschützt werden sollen, sondern die Drogenkonsumenten selbst davon. Natürlich ist das Rauchen von Joints weitaus gesundheitsschädlicher als der Genuß handelsüblicher Glimmstengel. Insbesondere, seit der THC-Gehalt im Laufe der Jahre immer höher geworden ist. THC (Tetrahydrocannabinol) ist der Wirkstoff im Cannabis, der die Rauschzustände auslöst. Schätzungen zufolge ist der durchschnittliche THC-Anteil heute bis zu 20mal so hoch wie in den 60er Jahren, als Cannabis zur Modedroge der Hippie-Generation aufstieg. Viele Alt-68er, die heute sentimentale Erinnerungen pflegen und deswegen die Freigabe von Drogen aller Art befürworten, haben vermutlich keinen blassen Schimmer davon, wie stark ein Joint einen Jugendlichen von heute umhauen kann.

Aus diesem Grund werden Haschisch und Marihuana in der Regel mit Tabak gestreckt – und niemals pur geraucht. Außer in holländischen Coffeeshops, versteht sich. Dort wird seit dem Tabakverbot die pure Ladung inhaliert. Das ist so, als würde jemand in einer Kneipe literweise Schnaps aus Biergläsern trinken und behaupten, er täte dies, weil zu viel Bier ja bekanntlich gesundheitsschädlich sei.

Auch in Berlin sind Drogenfreigabe und Rauchverbot zwei sehr unterschiedliche Seiten der gleichen Medaille. Zwar hat das Bundesverfassungsgericht das Rauchverbot für Eck­kneipen vorläufig gekippt, es ist aber damit zu rechnen, daß nun noch drastischere Anti-Rauch-Gesetze beschlossen werden – gegebenenfalls vom Bundestag.

Schon jetzt gilt Kokain-Konsum in gewissen Kreisen hingegen als eine Art Volkssport. Eine Berliner Zeitung hat geschrieben, es werde nirgendwo in Deutschland so viel „gekokst“ wie zwischen Alexanderplatz und Ku’damm – also in der Mitte Berlins. Im Jahr 2000 fand ein Sat1-Kamerateam sogar Kokainspuren auf den Toiletten des Reichstags und des Berliner Abgeordnetenhauses.

Bekommen grüne oder gelbe Nachwuchspolitiker recht, könnte die Idiotie einst darin gipfeln, daß Polizisten Zigarettenraucher aus der Kneipe an der Ecke abführen, während Haschisch­raucher und Kokainfreunde am Nebentisch ungestört ihre hochgiftigen Präparate konsumieren. Die Niederlande weisen den Weg.

Foto: Rausch pur: Haschisch-Raucherinnen bei der Berliner   „Hanfparade“.


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