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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008
China verstehen lernen China – ein Buch mit sieben Siegeln? Ein rätselhaftes Land? Die Welt blickt gerade in diesen Tagen auf das Land der Mitte, da Athleten aus aller Welt dort um Sieg und Platz kämpfen. In den Augen westlicher Beobachter haben sich vor allem die Bilder der aufmarschierenden militärischen und paramilitärischen Gruppen eingeprägt, die das Fest der Völker vor unliebsamen Elementen schützen sollen. China ist aber weitaus mehr als eine der letzten Bastionen des Kommunismus. Und Chinesen sind eben nicht nur in Uniformen daher stolzierende oder mit Schlagstöcken bewaffnete Soldaten und Polizisten. Einen Blick auf „China – Land zwischen Himmel und Erde“ erlaubt der Autor Hu Hsiang-fan den Lesern des gleichnamigen Buches, in dem er eine anschauliche Einführung in Philosophie und Weltsicht der Chinesen gibt. Hu kennt beide Kulturen, und so gelingt es ihm, eine Brücke zwischen Ost und West zu schlagen. Seit drei Jahrzehnten leitet er mit Carla Steenberg in Baden-Württemberg „Die Bambusbrücke“, ein China-Studio, in dem Ausstellungen, Vorträge und Lesungen geboten werden. „Tauschen wir die Gaben aus und entzünden Licht am Lichte“, zitiert Carla Steenberg im Vorwort zu der Neuerscheinung den deutschen Philosophen Leibniz. Und dieser Austausch wird sichtbar in dem Buch Hu Hsiang-fans, das dem europäischen Leser viele Erkenntnisse über China und seine Menschen vermittelt. „Nach meiner Erfahrung“, so die China-Kennerin Steenberg, „ist abstraktes Denken in China immer mit der konkreten Logik im Leben verbunden, in der Yin und Yang zu einem harmonischen Paar werden, nicht zu einem Paar von Gegensätzen, sondern von Ergänzungen.“ „Wir Chinesen“, erläutert Hu, „versuchen, die kulturellen Unterschiede möglichst durch Bilder – Geschichten, Allegorien oder Parabeln – als Schöpfung der jeweiligen Kultur darzustellen, weniger durch theoretische Erklärungen.“ Und so findet der Leser neben den notwendigen theoretischen Erklärungen viele kleine Geschichten. Hu ist ein großer Geschichtenerzähler, dem man gern zuhört. Unterhaltsam und lehrreich sind seine Geschichten aus der Vergangenheit mit Bezügen zur Gegenwart. „Mit den Geschichten und Metaphern habe ich möglichst typische und populäre Beispiele aus dem Alltagsleben gewählt, so daß Europäer sich ein eigenes Bild machen und leichter verstehen können, wie Chinesen ihre Geschichten interpretieren“, erläutert Hu. Er führt die Leser auf seiner Reise durch China an bedeutende Kulturstätten wie die Große Mauer, erzählt von der Terrakotta-Armee oder von der größten Holzpagode. Auch erklärt er die Besonderheiten der chinesischen Sprache und Schrift. Wenn man nach der Lektüre auch nicht alles über China weiß, so bekommt man doch einen lebendigen Eindruck vom Leben hinter dem Bambusvorhang, der durch dieses Buch sehr viel durchsichtiger geworden ist. S. Osman Hu Hsiang-fan: „China – Land zwischen Himmel und Erde, Einführung in Philosophie und Weltsicht“, Theseus Verlag, Stuttgart 2008, 160 Seiten, geb., sw Abb., 17,95 Euro |
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