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09.08.08 / Ein Stück Heimat – fern der Heimat / Seit 40 Jahren besteht die Gruppe der Ost- und Westpreußen im australischen Nunawading

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008

Ein Stück Heimat – fern der Heimat
Seit 40 Jahren besteht die Gruppe der Ost- und Westpreußen im australischen Nunawading

Am 29. August 2008 kann die Gruppe Nunawading ihr 40jähriges Bestehen feiern. 40 Jahre, in denen auch die in Melbourne (Australien) ansässigen Ost- und Westpreußen ihrer Heimat die Treue gehalten und diese nicht vergessen haben.

Durch seinen, bis zu dessen Tode, unermüdlich für die Landsleute wirkenden Vater Erwin Spieß, kam sein Sohn Harry Spieß auf den Gedanken, Zusammenkünfte mit und für die Landsleuten zu organisieren. So kam das erste Treffen mit 22 Landsleuten aus Ost- und Westpreußen, Pommern  und anderen deutschen Gebieten sowie Australien zustande. Seine Frau Noreen Spieß unterstützt  ihn bei seiner Aufgabe.

Inzwischen ist diese – damals noch kleine Gruppe – auf stolze 165 Mitglieder angewachsen. Noch immer nehmen sechs „Gründungsmitglieder“ des Jahres 1968 an den Zusammenkünften teil. Seit der ersten Wahl 1969 besteht der Vorstand aus sieben Mitgliedern. Im Dezember 1969 trafen sich verbunden mit der bis heute beibehaltenen Adventsfeier 48 Erwachsene und 42 inzwischen herangewachsene Kinder. Damals wurde beschlossen, einen Kostenbeitrag von 50 Cents für Erwachsene zu erheben, selbstverständlich wurde dieser Beitrag im Laufe von 40 Jahren erhöht. Weiterhin wurde beschlossen jährlich vier Treffen abzuhalten: Picknick im März, Vorträge im Juni, im September eine Versteigerung zugunsten der Bruderhilfe und im Dezember eine Adventsfeier mit Kinderbescherung.

Im September 1969 wurde an die Mitglieder der erste Rundbrief mit Informationen über das jeweils nächste Treffen ausgeschickt. Rundbrief und Protokolle wurden von Ernst Rosenbruck noch auf der Schreibmaschine geschrieben und lange Zeit kostenlos vervielfältigt. Heute erscheint der Rundbrief in anderer Form und hat inzwischen seine 157. Ausgabe erlebt. Jeder Besucher, der zum dritten Mal an einem Treffen teilnimmt, bekommt das Ostpreußenabzeichen verliehen.

Im Dezember 1969 wurde auch eine Leihbücherei – mit 25 deutschen Büchern sowie sechs Heimatbüchern – gegründet. Diese vergrößerte sich im Laufe der Jahre und bestand bis 1993, wurde inzwischen von den sehr beliebten Romanheften abgelöst. Die Versteigerung zugunsten der Bruderhilfe brachte beim ersten Mal einen Erlös von 300 Deutschen Mark, und bei der letzten Versteigerung (2004) 1037,34 Euro. In 34 Jahren waren es insgesamt 30408,56 Euro. Ihre erste Ostpreußenfahne erhielt die australische Ostpreußengruppe von der ostpreußischen Landesgruppe Berlin 1972. Das Ostpreußenbanner wurde von einem treuen Gruppenmitglied genäht. Seit dem 1. Januar 1975 werden Geburtstagsgrüße an die Mitglieder übersandt. Im April 1977 gab das Rosenautrio vor 600 Zuhörern ein Gastspiel, und 1978 konnte das zehnjährige Bestehen schon mit 106 Teilnehmern gefeiert werden.

Im Februar 1980 kam die erste Gruppe ostpreußischer Landsleute aus der Bundesrepublik Deutschland zu Besuch nach Melbourne. Diese wurden für den Zeitraum ihres dreiwöchigen Aufenthalts privat aufgenommen. Man bemühte sich mit echter ostpreußischer Gastfreundschaft so viel wie möglich zu bieten und zu zeigen. Vier Jahre später, genauer am 14. April 1984, wurde das zehnjährige Bestehen der Patenschaft der Landesgruppe Berlin für die australische Gruppe festlich begangen. Seit 1986 wird einmal im Jahr ein verdientes Mitglied mit der „Werner Guillaume-Ehrenurkunde“ ausgezeichnet. Von 1987 bis 1999 war die Gruppe Gastgeber für die WGR-Reisegruppen aus Berlin. Die Besucher fühlten sich wohl und so manche Brieffreundschaft ist daraus entstanden. Aus Anlaß der 200 Jahrfeier Australiens 1988 nahm die ostpreußische Gruppe an einer Ausstellung mit ostpreußischen Spezialitäten und Besonderheiten, wie zum Beispiel Bärenfang und Bernstein, teil. Das 15jährige Bestehen (1989) der Patenschaft Landesgruppe Berlin – Nunawading feierte man wiederum zusammen mit 44 Besuchern aus Berlin. Im Juni 1989 fand das Treffen nun erstmalig in einer größeren Halle statt, da die bisherige inzwischen nicht mehr genügend Platz bot.

Das 25jährige Bestehen der Gruppe wurde Ende August 1993 mit einem „Dinner Dance“ gefeiert, an dem 190 Gäste teilnehmen. Das 30jährige Bestehen wurde im Rahmen von 78 Personen im Österreichischen Klub begangen, und  die letzte WGR-Reisegruppe kam vor acht Jahren. Einige Treffen wurden im Laufe der Zeit verändert, so zum Beispiel das Picknick. Dieses findet inzwischen in dem gemütlichen deutschen Restaurant Cuckoo in den Dandenongs statt. Zur letzten Versteigerung kam es 2004. Ein Jahr später verstarb leider das Ehren­mitglied und der Vater von Harry Spieß, Erwin Spieß. In diesem Jahr kann die Gruppe nun ihr 40jähriges Bestehen feiern. Es gibt zu viele Menschen, die sich um die Gruppe verdient gemacht haben, alle aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Trotzdem sei allen gedankt.   I.U.

Foto: Der Ayers Rock (die australischen Ureinwohner nennen ihn Uluru) ist wohl – neben der Oper Sydneys – das bekannteste Wahrzeichen Australiens.         


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