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16.08.08 / Staatlich verordneter Kindersegen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-08 vom 16. August 2008

Staatlich verordneter Kindersegen

Der Anstieg von Straßenkindern nach der „Revolution“ vom Dezember 1989 erklärt sich dadurch, daß das Militär, welches bisher die Heime für elternlose Kinder verwaltete, plötzlich ohne Geld dastand, und die Heime stillschweigend auflöste. Die Kinder strömten in die Großstädte, Wunschziel war Bukarest.

Die überraschend große Anzahl der Heimkinder und der Heime, die niemals von TV-Teams gefilmt werden durften, ist auf die Bevölkerungspolitik des KP-Chefs und Präsidenten Rumäniens, Nicolae Ceausescu, zurückzuführen. Da Rumänien nur von „Bruderländern“ umgeben war, kam eine Annexion fremder Gebiete zur Vergrößerung des eigenen Machtbereiches nicht in Frage. Also mußten Frauen an die Front: Nach einem Trommelfeuer medizinischer Aufklärungen und politischer Gehirnwäsche, wonach Schwangerschaften den Organismus der Frau stärken sollten, das alles zudem auch noch patriotische Pflicht der Rumäninnen wäre. Zugleich wurden alle Verhütungsmittel vom Markt genommen. Das Dekret 770/1966 verbot den Verkauf von Verhütungsmitteln an Frauen unter 40 Jahren. Erst wenn eine Frau vier Kinder auf die Welt gebracht hatte, durfte sie legal abtreiben. Ärzte, die illegal Abtreibungen durchführten, wurden zu jahrelangen Gefängnisstrafen verurteilt

Das Ergebnis war ein Kindersegen, mit dem die rumänischen Frauen nicht fertig werden konnten. Kinder, die Glück hatten, wurden zur Adoption freigegeben, die andern landeten in den Heimen und später auf den Straßen der rumänischen Großstädte. Heute hat Rumänien eine der höchsten Abtreibungsquoten in Europa.            E. K.


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