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16.08.08 / Wenn Wasser Balken hat / Viele Sportarten nahe der Küste bieten eine hohe Verletzungsgefahr – Tierwelt gestört

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-08 vom 16. August 2008

Wenn Wasser Balken hat
Viele Sportarten nahe der Küste bieten eine hohe Verletzungsgefahr – Tierwelt gestört

Urlaub am Meer, das ist für viele Erholung pur: In der Sonne liegen, lesen, ein erfrischendes Bad genießen, einfach entspannen. Manchen wird das alleine aber doch irgendwann zu langweilig. Und in den meisten Urlaubszentren gibt es am Strand Angebote für diejenigen, die auf der Suche nach ein bißchen mehr Action sind. Dazu gehören zum Beispiel Banana-Boat, Parasailing, Jetski oder Wasserski. Doch was für die einen puren Spaß bedeutet, empfinden andere als Zumutung: „Vor allem die Lärmbelästigung ist erheblich“, sagt Michael Pütsch, Leiter des Projekts Natursportinfo vom Bundesamt für Naturschutz.

Und nicht nur Menschen leiden darunter. Auch die Tierwelt flieht vor dem lauten Knattern der Motoren. Von ihr sei an den meisten Stränden zwar sowieso nicht mehr viel zu sehen, räumt Pütsch ein. Aber auch in Urlaubsregionen gebe es Buchten, die Nahrungs- oder Brutgebiete von Wasservögeln seien. Wer einen Jetski ausleiht, sollte darauf Rücksicht nehmen. Und sich deshalb auch darüber informieren, in welche Bereiche man nicht hineinfahren darf oder sollte.

Denn Jetskis sind für die Tierwelt nicht nur wegen des Lärms besonders problematisch, mahnt Pütsch: „An Motorboote, die von A nach B fahren, gewöhnen sich die Vögel relativ gut.“ Die schnellen Richtungswechsel beim Jetskifahren verunsichern die Tiere jedoch – und vertreiben sie für immer. Das gelte übrigens ebenfalls für das leise Windsurfen.

Aber auch weitere sehr beliebte Tiere leiden unter dem Lärm: Wale und Delphine. Der durch die Motoren erzeugte Unterwasserschall stört ihre Kommunikation untereinander. Dort wo Meeressäuger vorkommen, sollte man deshalb unbedingt derartige Störungen vermeiden. Und auch so mancher menschliche Badegast ist dankbar, wenn nicht immer mit hohem Tempo direkt vor dem Strand hin und her gefahren wird.

Auch wenn Parasailing, Jetski und Co. Spaß versprechen, sollte außerdem nicht vergessen werden, daß eine gewisse Verletzungsgefahr besteht. Deren Schwere hänge stark von der Geschwindigkeit ab, erklärt Klaus-Michael Braumann, Professor für Sportmedizin an der Universität Hamburg. Wer mit einem langsamen Banana-Boat umkippe, wird in der Regel kleine Blessuren davontragen, wenn er von einem Mitfahrer getroffen wird. Anders sehe es aus, wenn man mit einem Jetski oder auf Wasserski unterwegs sei: „Durch die höhere Geschwindigkeit kann es schneller zu Zerrungen oder Prellungen kommen.“ Sogar Knochenbrüche sind möglich, wenn man ungünstig fällt. Manchmal hat Wasser eben doch Balken.     ddp


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