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23.08.08 / Für die Kirchen noch nicht verloren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-08 vom 23. August 2008

Für die Kirchen noch nicht verloren

Während katholische Theologen ein geweihtes Kirchengebäude als Teil des Leibes Christi und damit als heilig ansehen, definieren evangelische Christen die dort stattfindende (religiöse) Kommunikation als sakral. Viele Protestanten berufen sich im Umgang mit ihren Bauwerken auf ein Zitat Martin Luthers: „Keine andere Ursache gibt es, Kirchen zu bauen, als daß die Christen mögen zusammenkommen. Und wo diese Ursache aufhört, sollte man die selben Kirchen abbrechen, wie man es mit anderen Häusern tut, die nicht mehr nütze sind.“

„Wir geben etwas an diejenigen zurück, deren Gotteshäuser vor 70 Jahren zerstört worden sind“, kommentiert die hannoversche Landessuperintendentin Ingrid Spieckermann den Verkauf der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche an die liberale jüdische Gemeinde Hannover. Oberkirchenrat Klaus Grünwaldt zitierte den Apostel Paulus und ließ wissen: „Das Christentum ist der Sproß auf dem Baum des Judentums.“

Für die katholischen Bischöfe ist dagegen die Nutzung ihrer Kirchen durch nicht christliche Religionsgemeinschaften „mit Rück-sicht auf die religiösen Gefühle der katholischen Gläubigen nicht möglich“.

Im „Ablegen von Lasten“ sieht Thomas Erne vom Institut für Kirchenbau neue Chancen für die Kirchen. Sie müßten „da hin gehen, wo die religiösen Bedürfnisse sind“. Kirchen und Kapellen zum Beispiel an Autobahn und Flughäfen fänden regen Zuspruch. Das Potential für religiöse Zuwendung ist da. Der „Religionsmonitor“ der Bertelsmann-Stiftung beziffert nach einer repräsentativen Umfrage den Anteil der „Religiösen“ an der westdeutschen Gesamtbevölkerung mit 78 Prozent. Jede und jeder Fünfte sei sogar „hochreligiös“. Selbst der Osten ist für die Kirchen noch nicht verloren: Dort sei mehr als jeder dritte Einwohner religiös, und immerhin acht Prozent der Bürgerinnen und Bürger seien „hochreligiös“.               R. B. Fishman


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