29.03.2024

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23.08.08 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-08 vom 23. August 2008

Leserforum

Warum nicht deutsche Autobahnen für deutsches Geld?
Betr.: „Deutsche bauen die Autobahnen“ (Nr. 30)

Der Preußischen Allgemeinen Zeitung habe ich einem kleinen Presseartikel oben genannte Information entnommen.

Wenn man sich mal überlegt, was hier abläuft, kann man es wohl vereinfachend auch so sehen:

1. Der deutsche Steuerzahler zahlt (überdimensional) Gelder an die EU. 2. Polen meldet sich als (Teil-)Ausrichter der Fußball-EM 2012, verfügt aber nicht über die infrastrukturellen Voraussetzungen. 3. Polen beantragt Mittel bei der EU, die EU genehmigt diese Mittel. 4. Polen beauftragt nun deutsche Tiefbaufirmen, die fehlenden Autobahnen zu bauen. 5. Dadurch werden deutsche Arbeitsplätze gesichert! Bravo!!!

Frage: Wäre es da nicht einfacher, die deutschen Mittel gleich dafür herzunehmen, deutsche Tiefbauunternehmen zu beauftragen, fehlende Autobahnen und -verbreiterungen sowie Umgehungsstraßen bei uns zu bauen?

Auch damit wären deutsche Arbeitsplätze gesichert, nur mit dem Unterschied, daß das Endprodukt, die Autobahnen, im eigenen Land verblieben, wo sie dringendst nötig wären, wie jeder weiß, der die deutschen Autobahnen benutzt. Das nur einmal zum Nachdenken.          

Karin Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid

 

 

Mehr Qualität bei Senatoren
Betr.: „Wowereits Kronprinz drängt“ (Nr. 31)

Ich bin kein Sozi, nur parteiloser Berliner mit null Sympathie für die Koalition von SPD und ehemaliger PDS / SED, ich vermag also nicht zu beurteilen, ob der Genosse Müller allein an die Futterkrippe drängt. Ich meine, daß Berlin keinen größeren Senat braucht, leisten doch die gegenwärtigen Senatoren schon keine überzeugende Arbeit, einige bemerkt man gar nicht, und „Einkäufe“ aus dem Bund überzeugen auch nicht. Also sollten die gegenwärtigen ausgetauscht oder zu besserer und erfolgreicherer Arbeit angehalten werden. Und das war es!

Peter Handler, Berlin

 

 

Es liegt an uns!
Betr.: „Deutsch verliert an Strahlkraft“ (Nr. 32)

Ob Deutsch eine Strahlkraft hat oder gehabt hat, weiß ich nicht. Ich mag unsere Sprache und wünsche mir, daß sie uns als deutsche Sprache erhalten bleibt. Denglisch finde ich fürchterlich, und was türkische Kinder aus unserer Sprache machen, ist ein Horror. Aber was tun wir selber für unsere Sprache und ihre Verbreitung, wofür vor allem deutsche Politiker verantwortlich, aber auch wir alle aufgefordert sind, nicht jedes Fremdwort nachzuplappern. Unsere Jugendlichen sind keine Kids! Daß in der EU unsere Sprache unterdrückt und benachteiligt ist, ist die Folge des schuldhaften Verhaltens deutscher Politiker, die auch bei ihrer Verbreitung bislang wenig Engagement gezeigt haben. Es liegt also vorrangig an uns selbst, wenn unsere Sprache auf dem Rückzug ist. Tun wir etwas dagegen!

Frank und Corinna Hubertus, Bonn

 

 

Aufgabe Berlins
Betr.: „Aktion für Gedächtnis-kirche“ (Nr. 32)

Die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist ein Symbol nicht nur für Berlin, auch für das ganze Deutschland. Darum bin ich der Meinung, daß es Aufgabe des Berliner Senats ist, für den Erhalt und die Restaurierung der Gedächtnis-kirche zu sorgen. Wir haben in Deutschland noch genug andere Kulturdenkmäler, die nicht eine so politische Ausstrahlung wie die Gedächtniskirche haben, die Spenden sehr gut gebrauchen können.

Martin Hildenbrand, Dresden

 

 

Mit der Bahn in die Heimat: Unbequemer, aber relativ schnell
Betr.: Mit dem Zug nach Ostpreußen

Eine Bahnfahrt in die Heimat ist noch heute nicht allgemein üblich. Zu groß sind die Bedenken in bezug auf Sicherheit, Umsteigeschwierigkeiten und Anschlüsse. Dazu kommt Polnisch als Fremdsprache hinzu. Meine Freundin und ich haben die Probe aufs Exempel gemacht. Sie stammt aus Hannover und wollte meine Heimat kennenlernen. Ich konnte mit Erfahrungswerten die 14tägige Reise planen und per Telefon in deutscher Sprache Hotel / Pension und Ausflüge buchen. Schon drei Monate vorher holte ich Informationen über die Zugverbindungen Celle–Mohrungen und Allenstein–Celle. Wegen der umfangreichen Gleisbauarbeiten konnten wir die Rückfahrt nur über Warschau / Posen / Berlin buchen. Da wir beide eine 50-Prozent-Bahncard haben, die von Polen seit kurzer Zeit anerkannt wird, bekamen wir auf polnischem Gebiet den Eintrag „Railplus“, das heißt ebenfalls eine Ermäßigung. Die Fahrkarten kaufte ich am 17. Juli. Fünf Tage später, am 22. Juli, ging es los: Meine Freundin und ich fuhren mit dem IC um 7.21 Uhr von Hannover Hauptbahnhof bis Berlin Hauptbahnhof. Gut, daß wir Platzkarten hatten. Dann ging es nach Angermünde, von dort nach Stettin und dort in den Zug Richtung Allenstein. In Mohrungen kamen wir pünktlich um 21.09 Uhr an. Da uns ein polnischer Bekannter mit Familienpension am 29. Juli mit dem Auto nach Allenstein holte, fuhren wir auch von dort am 4. August um 6.45 Uhr vom Hauptbahnhof in Richtung Warschau- Wschodnia, eine Station vor dem Hauptbahnhof. Die Uhr zeigte exakt 10.25 Uhr, als wir in der polnischen Hauptstadt ankamen. Auch hier gab es bis 11.13 Uhr eine Pause. Die Strecke Warschau–Berlin wird nicht täglich befahren. Außerdem wird Fahrkarte und Platzreservierung zusammen auf dem Fahrschein verkauft. Wäre es nicht kurz vor Berlin zu einem einstündigen Aufenthalt wegen Gleisschadens gekommen, hätten wir Berlin Hauptbahnhof um 18.06 Uhr erreichen müssen, um den IC nach Hannover um 18.38 Uhr zu bekommen. Da er aber weg war, stiegen wir schon am Ostbahnhof aus, wo laut Ansage ein ICE nach Köln über Hannover fuhr. Ohne Zuzahlung durften wir einsteigen. Abends um 20.35 Uhr waren wir wieder in Hannover.

Erfahrungen und Beobachtungen auf dieser Reise: Eine Bus-, Auto- oder Flugreise ist bequemer. Die Zugfahrt setzt eine gewisse Mobilität voraus, da die Stufen des Ein- und Ausstiegs recht steil und schmal sind. Außerdem ist der Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante zu breit. Die polnischen Züge sind erneuerungsbedürftig, aber inklusive Toiletten sehr sauber. Die Gepäckablagen sind breit genug. Da man je einen Tag für Hin- und Rückfahrt braucht, spart man im Gegensatz zu einer Busreise zwei Tage ein. Die Menschen, ob älter oder jünger, erlebten wir durchweg als höflich, freundlich und hilfsbereit. Darin gab es keinen Unterschied zwischen Bahn und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Fahrleiter kontrollierten im Zug nur Fahrkarten. Wir merkten lediglich an der polnischen Sprache, daß wir in der Heimat waren. Mit unserer deutschen Sprache sind wir nicht aufgefallen. Die Fahrt mit dem Zug möchte ich so bewerten: Ob man von Flensburg nach Konstanz fährt oder von Hannover nach Ostpreußen, es gibt keinen Unterschied. Man wird überall auf seine Sachen achten oder mit einer Straftat gleich welcher Art rechnen müssen. Unsere Reise kann auch nicht als solche immer wiederholbar betrachtet werden.

Elisabeth Krahn, Celle

 

 

Verleumdung des Öffentlichen Dienstes
Betr.: „Ohne Bakschisch kein Bauantrag“ (Nr. 28)

Dem Leser wird allein schon durch die Überschrift suggeriert, daß der öffentliche Dienst durch und durch korrupt ist, hier vor allem die unteren Dienststellen der Verwaltung und ganz besonders die Bau- und Wohnungsaufsichtsämter.

Ich zitiere: „Das alles passiert nicht in irgendeiner Bananenrepublik, sondern angeblich mitten in Berlin – wenn man den Gerüchten glauben darf, die in der Stadt kursieren.“ … „Es wird nämlich angenommen …“ Kommentar: Latrinenparolen und heiße Luft.

Die reißerische Wirkung der Überschrift scheint dem Autor wichtiger zu sein als eine korrekte Überschrift, die der Wahrheit entspricht.

Er beschuldigt, beleidigt und kriminalisiert den öffentlichen Dienst und die dort Beschäftigten. Er beschuldigt, beleidigt und kriminalisiert – alle –, durch seine Verallgemeinerung.

Ich könnte jetzt noch einen mehrseitigen Vortrag über Verwaltung, Gesetze (angefangen vom Preußischen Landrecht, welches wir in Teilen heute noch haben, bis zum geltenden öffentlichen Recht), Verwaltungsverfahren, Verfahrensabläufe bis hin zu den Kontrollmechanismen schreiben, erspare diesen Ihnen und mir jedoch. Spätestens am Ende des Vortrages würde jeder verstehen, daß der in Rede stehende Artikel unhaltbar ist, und daß es gerade bei den Bau- und Wohnungsaufsichtsämtern keinen Anlaß für Korruption gibt.

Wenn jemand eine Verfehlung begeht, wird er, wenn die Sache bekannt wird, zur Rechenschaft gezogen, egal, ob die Verfehlung im privaten Bereich stattfindet oder in der freien Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst.

Preußen lebt – im guten Sinne – auch im öffentlichen Dienst.

Matthias Radtke, Berlin

 

 

Geltungssüchtige gibt es überall
Betr.: „Die Sauerei von Greenpeace“ (Nr. 31)

Greenpeace hat große Verdienste und sollte uns erhalten bleiben.

Allerdings sind ihre Mitwirkenden nicht nur Idealisten, sondern Menschen wie du und ich, zu denen zwangsläufig auch solche gehören, die postengeil und geltungssüchtig sind.

Zum Posten gehört der Erfolg, und wenn der nicht vor der Türe liegt, wird er herbeigezaubert. Schlicht und einfach: Auch Greenpeace müssen wir auf die Finger schauen.

Otto Lores, Waldbröl

 

 

Unwissenheit über die DDR verwundert nicht
Betr.: „Um die Wahrheit betrogen“ (Nr. 31)

Werden wir nicht alle ständig mehr oder weniger betrogen? Wahrheit ist doch Mangelware, nicht nur im Wissen über die DDR, auch über den Zweiten Weltkrieg wird bei allem Schlimmen, was von deutscher Seite geschehen, gelogen und betrogen, daß sich die Balken biegen.

Man könnte fast meinen, daß Lüge und Betrug das veröffentlichte Leben beherrschen.

Daß über die DDR so unzureichend unterrichtet wird, ist die Folge der frühen Beziehungen von SPD und DGB zur SED und ihren Organisationen.

Eine erste Folge dürfte gewesen sein, daß die SED nach der Wiedervereinigung im Mäntelchen der PDS nahezu im Handumdrehen in den deutschen Bundestag einzog.

Wenn die Berliner sich bereits daran gewöhnt haben, daß die neu eingekleideten SED-Erben in ihrem Senat sitzen, dann gehört auch dies zu den Folgen frühen Verstehens zwischen Sozialisten und Kommunisten. Wenn im ehemaligen Ost-Berlin CDU und FDP kein Bein auf die Erde bekommen, dann kann es doch nicht wundern, wenn die DDR allenthalben geschönt und verklärt wird.

Franz Bovelet, Seevetal

 

 

Peinlich für das IOC
Betr.: „Zeitenwende“ (Nr. 32)

Die Olympischen Spiele wurden eröffnet. Die Chinesen haben Einmaliges vollbracht, das in seiner Wirkung mit den Spielen von 1936 verglichen werden kann. Es wird viele Bewunderer geben und wenig Kritiker.

Wenn Olympische Spiele an Diktaturen vergeben werden und das IOC vor allem verdienen will, dann ist das Schicksal der Spiele eigentlich besiegelt, egal was da an Eiden gesprochen wird.

Selbst wenn Sportler sich nicht mit Hilfsmitteln zu Höchstleistungen gebracht haben, so können sie wie in China zu Höchstleistungen hoch geschunden werden oder als Sportsoldaten Trainingsmöglichkeiten haben, die sie zu Berufssportlern werden lassen.

Was sich Rogge und Bach, Aushängeschilder des IOC, leisten, sprengt die Grenzen des guten Geschmacks. Diese Herren sind olympische Peinlichkeiten.

Marko Casagranda, Lübeck

 

 

Betonköpfe
Betr.: „Schnell und schmerzhaft“ (Nr. 27)

Heinz Buschkowsky scheint ein Bürgermeister zu sein, der mit seiner Nominierung in seine Aufgabe hineingewachsen ist und sie zum absoluten Inhalt seines Denkens und Handelns gemacht hat. Der Neuköllner Bürgermeister ist für seinen Bezirk nicht ersetzbar. Schade, daß er von seinen Genossinnen / Genossen daran gehindert wird, das zu tun, was er für notwendig hält und was nicht in die ideologieverseuchten Köpfe der Mehrheit der Berliner führenden Sozialdemokraten zu bringen ist.

Ja, diese Betonköpfe verweigern sich sogar der Information, die er ihnen zu geben bereit ist. Vernagelter können Politiker wohl nicht sein. Buschkowsky hat sich in Hauptstädten der EU umgesehen. Er hat gelernt, aber darf das Gelernte nicht anwenden. Wir werden darum nicht erfahren, ob das von ihm Gewollte von Erfolg gekrönt worden wäre.

Gerhard Gundlach, Berlin

 

 

Ohne Überheblichkeit China zuwenden
Betr.: „Zeitenwende“ (Nr. 32)

Mit allen Sportbegeisterten freue ich mich auf die Übertragungen der XXIX. Olympischen Spiele. Leider haben die bezahlten Meinungsmacher vor Beginn der Wettkämpfe weltweit für aggressive Stimmung gegen den Gastgeber gesorgt. Und zu allem Übel begannen Rußland und Georgien am Tag der Eröffnung mit einem Bruderkrieg. In Vergessenheit geraten ist, daß bei den Hellenen des griechischen Altertums im Vierjahres-Zyklus heiliger Friede gehalten wurde. So sorgten sie im Geist Olympias für die ungestörte Reise der Teilnehmer aus aller Welt.

Bei der Eröffnungsfeier im Jahr 2008 tritt statt dessen der mit Kriegen drohende US-Präsident G. W. Bush vor die Weltöffentlichkeit. Er, der ständig neue Feindbilder erfindet, kann keinen Frieden stiften. Dennoch ermahnt dieser Mann die Weltmacht China mit den Worten: „Gesellschaften, die freie Meinungsäußerung zulassen, seien die wohlhabendsten und friedlichsten!“ Hier muß der Begriff „friedlich“ makaber klingen. Besonders wenn man an seine mißlungenen Missionen auf dem Balkan und im Irak denkt.

Mit solcher US-amerikanischer „Pressefreiheit“ werden die Demokratie- und Meinungsfreiheitsexporteure der westlichen Hemi-sphäre in China nicht zum Ziel kommen. Wir müssen akzeptieren, daß die Menschen im bevölkerungsreichen China, in den uns fremden Systemen, besonders aber mit anderer Kultur zunächst ihrem eigenen Staat zugewandt sind. China ist heute die einzige Nation dieser Erde, die gleichzeitig auf eine uralte Reichsidee (das Reich der Mitte) und eine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur zurückblicken kann. Über allem aber sind sie selbstbewußt genug, als daß sie sich unsere Europäische oder US-„Demokratie“ im Schnellgang überstülpen ließen.

Wir alle sind gut beraten, uns ohne Überheblichkeit dem Reich der Mitte Schritt für Schritt zu nähern und um gegenseitiges Verstehen zu werben.

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

 

Erfrischender Reisebericht
Betr.: „Auf der Walz vom Rhein bis zur Pfalz“ (Nr. 29)

Anregend erfrischend war der Reisebericht von Frau Uta Buhr, zumal wenn man einige Programmbeschreibungen selbst erlebt hat.

Ergänzend: Auch der Remigiusberg mit Remigiuskapelle bei Kusel (eindrucksvoller Landschaftsblick) hätte ein erwähntes Ziel sein sollen.

Kleine Kritik: Eine dazugesetzte Landkarte, die die Region im Detail aufzeigt, wäre für den Leser hilfreich (zum gedanklichen Nachvollziehen der Tour) gewesen.

Der Bericht war im Ganzen echte Freizeitwerbung!

Zur Geschichte der „Draisine“: Im Jahre 1817 soll sie ein Wilhelm Freiherr Drais von Sauerborn in Form einer Laufmaschine, die mit Handhebelbedienung und Rädern auf dem Schienenweg fuhr, erfunden haben. So ging dieses Schiebe- und Tretrad auf Schienen in die Technik als „Draisine“ ein.

Cornelia Podehl, Frankfurt / Main

 

 

Bleibt die Zeit für Wertevermittlung
Betr.: Leserbrief „Kinderhorte haben zahlreiche Vorteile“ (Nr. 29)

Für die Argumente des Schreibers habe ich Verständnis. Doch ich werde den Verdacht nicht los, daß viele Eltern / Mütter auch aus Bequemlichkeitsgründen sich für Hort oder Krippe entscheiden, denn alles im Leben soll ja heute Spaß machen – die Berufstätigkeit (sofern es eine gehobene ist) sowieso, und Kinderbetreuung kann dabei recht anstrengend sein. Da konzentriert man sich dann eben lieber um so intensiver auf weniger Zeit des Tages und Wochenendes. Aber reicht das? Wo bleibt die Zeit für eine gewisse Wertevermittlung, für das beispielgebende Vorleben im Verhalten unseren Mitmenschen gegenüber? Auch ist es eine schöne Aufgabe, die Kinder ein Stück weit ins Leben zu begleiten, in ihren kleinen Freuden und Kümmernissen für sie da zu sein, soweit es irgend möglich ist. Dabei können Eltern / Mütter den Umgang ihrer Kinder untereinander lenken, und ich finde, das kann eine Möglichkeit sein, Gewalt und Tätlichkeiten vorzubeugen. Natürlich bedeutet das auch ein sich Zurücknehmen, Verzicht und nicht nur materiell. Manche Probleme entfielen, abgesehen vom Scheitern vieler Ehen, die durch Doppelbeanspruchung der Frauen – trotz Hort und Krippe – gegeben sind. Wie aufopferungsvoll haben Mütter in früheren Jahrzehnten ihre Kinder aufziehen müssen und es mit Liebe getan, ohne auf Ehrungen bedacht zu sein. Gott sei Dank gibt es auch heute viele Mütter, die nur das Beste für ihre Kinder möchten und – ohne „diskriminiert“ zu werden – frei entscheiden wollen, welche Art der Kinderbetreuung sie vorziehen. Daß aber im Zusammenhang mit Herrn Schönbohm, der altersmäßig das Dritte Reich erlebte, der Leserbriefschreiber im Vergleich von damals zu heute das Mutterkreuz aus jener Zeit hervorzieht, finde ich skandalös, zumal der Verfasser selbst den Eltern Wahlfreiheit zugesteht!

Irmgard Stoschek, Wangen

 

 

Nutzloses Verbot
Betr.: „Leugnung legalisieren?“ (Nr. 29)

Ein mutiger Mann, dieser ehemalige Richter am Verfassungsgericht, Wolfgang Hoffmann-Riem. Er sagt, was viele meinen, für die die Meinungsfreiheit ein sehr hohes Gut ist und die wissen, daß die falsche Meinung nicht ablösbares Teil der Meinungsfreiheit ist. Es ist geradezu lächerlich, falsche Meinungen wie die Leugnung des Holocaust unter Strafe zu stellen, weil einmal das Verbotene unter der Decke weiterlebt und sich so der Korrektur entzieht. Ich betrachte den Holocaust als ewige Schande für unser Volk, aber mich stören nicht zutreffende Zahlenangaben. Wie kann die Zahl von sechs Millionen Holocaustopfern bestehen bleiben, wenn die Opferzahlen von Auschwitz von vier Millionen auf um eine Million korrigiert worden sind? Sind nicht auch schon 100000 Opfer 100000 zuviel?

Karl Fabian, Düsseldorf

 

 

Es gilt keineswegs gleiches Recht für alle
Betr.: „Serbien spielt den Musterschüler“ (Nr. 31)

Mit großer Genugtuung ist festzustellen, daß die serbische Regierung einen Mann dem internationalen Tribunal überstellt, um ihn wegen seiner Schandtaten aburteilen zu lassen. Diesem Mann wird vorgeworfen, daß er, um Bosnien-Herzegowina von einer unliebsamen Bevölkerungsgruppe zu „reinigen“, die Bewohner, beispielhaft in Srebrenica, in großer Zahl hat vertreiben, vergewaltigen und ermorden lassen. Unser aller Rechtsgefühl erwartet, daß ein gerechtes Urteil in Den Haag gefunden werden wird. Und wir sehen mit Hoffnung einer Zeit entgegen, die von solchen Gräueltaten verschont bleiben soll.

Mich läßt allerdings der Gedanke nicht los, eine Parallele zu sehen zu einem Ereignis, das in gleicher Art und Weise, jedoch in der Anzahl der Betroffenen um ein Vielfaches größer war. Äußert man einen solchen Vergleich, läuft man jedoch Gefahr in die politisch braune Ecke gestellt zu werden. Vielleicht finden sich Leser, die mich von diesem Dilemma befreien, denn die Parallele, die ich sehe, ist folgende: Herr Karadzic wird, nachdem er „seinen“ Krieg verloren hat, von den Siegern zur Rechenschaft gezogen. Genau 50 Jahre bevor er seine Untaten begehen konnte, wurde aus einem Gebiet, welches damals Deutschland war, die Bevölkerung vertrieben, vergewaltigt und ermordet. Das Gebiet wurde von seinen Bewohnern „gereinigt“. Der Unterschied allerdings ist, die damaligen Täter gehörten der Siegergruppe an.

Gerhard Hahl, Altenholz


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