29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
30.08.08 / Auf Kosten unserer Sicherheit / Die Suche nach einem Atommüllendlager wird willentlich hinausgezögert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-08 vom 30. August 2008

Auf Kosten unserer Sicherheit
Die Suche nach einem Atommüllendlager wird willentlich hinausgezögert
von Rebecca Bellano

Wer in Deutschland abfällig auf die Neopolitaner blickt, weil sie wegen ihrer gigantischen Müllberge in den Straßen für Schlagzeilen sorgen, sollte zur Kenntnis nehmen, daß sich auch in Deutschland Tonnen an Müll stapeln, von denen keiner weiß, wohin damit. Allerdings handelt es sich in Deutschland nicht um den klassischen Hausmüll, sondern um radioaktiven Abfall aus deutschen Kernkraftwerken. Seit Beginn der Kernkraftnutzung  sucht die Politik nach Wegen, den über Jahrtausende strahlenden Müll sachgerecht zu lagern.

Allerdings will kein Länderchef den gefährlichen und vor allem Angst erzeugenden Müll seinen Landeskindern vor die Tür setzen. Daher halten sich die Vorschläge für mögliche Zwischen- und Endlager in Grenzen. Und selbst jenes mögliche Endlager, in dessen Erforschung bereits 1,3 Milliarden Euro investiert wurden, steht noch lange nicht – wenn überhaupt jemals – zur Verfügung. Seit bereits über 30 Jahren herrscht Streit um das geplante Atomendlager im niedersächsischen Gorleben. 1977 wurde der Standort von der damaligen CDU-Regierung unter Ministerpräsident Ernst Albrecht ausgewählt. Der Schacht könne in unberührtes Steinsalz geschlagen werden, so der Vorschlag. Und bis jetzt hat auch niemand beweisen können, daß Gorleben nicht als Endlager geeignet ist, allerdings kann es momentan auch niemand beweisen, da im Jahr 2000 der damals grüne Umweltminister Jürgen Trittin jedwede weitere Forschung untersagte, mit der Begründung, man solle die Zeit nutzen, um ein besseres Endlager zu suchen, was bisher nur äußerst halbherzig geschah. Gegenwärtig blockiert sein Amtsnachfolger Sigmar Gabriel (SPD) die Endlagersuche. Er verlangt nun, daß ein Endlager statt bisher veranschlagter 100000 Jahre eine Million Jahre Sicherheit bieten soll. Gleichzeitig soll der eingelagerte Müll 500 Jahre rück-holbar sein. Diese auf den ersten Blick sicherheitsbewußt klingende Forderung – man denke hier nur an das in die Schlagzeilen geratene Lager Asse, von wo man den Abfall schon nach 30 Jahren nicht mehr bergen kann – ist allerdings unerfüllbar. Entweder man vergräbt den Müll erdbeben- und eiszeitsicher Kilometer unter der Erde in undurchdringlichen Gesteinsschichten oder man hält sich die Zugänge für unvorhersehbare Ereignisse offen und riskiert damit eine Freisetzung von Radioaktivität.

Vieles spricht dafür, daß die Suche nach dem „perfekten“ Endlager nur vorgeschoben ist, um mögliche Forderungen nach längeren Laufzeiten der Kernkraftwerke mit dem Verweis fehlender Endlagerungsmöglichkeiten abzulehnen.

Und während die Politik ihre ideologischen Kämpfe führt, lagern die Kernkraftwerke den größten Teil ihres Abfalls auf ihrem Gelände. Ob das dem Schutz der Bevölkerung dient, ist zu bezweifeln.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren