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30.08.08 / Feste Grenze / Kosovo und Mazedonien klären den Verlauf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-08 vom 30. August 2008

Feste Grenze
Kosovo und Mazedonien klären den Verlauf
von Wolf Oschlies

Bekir Colaku, Chef des kosovarischen „Teams für die Grenzmarkierung“, sieht den Verlauf der Arbeit „voll im Plan“. Es geht um die Markierung der 170 Kilometer langen Grenze zu Mazedonien, wie es der Kosovo-Plan des Vermittlers Ahtissari verlangte, dem das Kosovo seine „Unabhängigkeit“ vom Februar 2008 verdankt. Mazedonien mißtraut mit guten Gründen der Friedfertigkeit des Kosovo, hat aber „in Rekordzeit“ 86 Grenzkilometer abgesteckt und beklagt die demonstrative Langsamkeit, mit der die kosovarische Gegenseite zu Werke geht. Das betrifft nicht die noch fehlenden 84 Kilometer, denn die erstrecken sich in unzugänglichen Bergregionen.

Der Grenzverlauf zwischen Südserbien (dessen Teil das Kosovo völkerrechtlich ist und bleibt) und Mazedonien war jahrzehntelang umstritten. Dann hatten im Januar 2001 die Präsidenten Serbiens und Mazedoniens, Vojislav Kostunica und Boris Trajkovski, am Rande einer internationalen Tagung den Mut, die Grenzfrage auf Status-quo-Basis vertraglich zu besiegeln. Die Kosovaren wurden natürlich nicht konsultiert, empfanden das als „Kriegserklärung“ und begannen augenblicklich einen Krieg gegen Mazedonien: UCK-Terroristen aus einem internationalen Protektorat, dem Kosovo, griffen das souveräne Mazedonien an. Die internationale Gemeinschaft erlaubte den Mazedoniern eine Doppelstrategie, die Angreifer militärisch zurückzuschlagen und einen Dialog mit den Albanern im eigenen Land zu beginnen. Daraus erwuchs ein zweifacher Erfolg für Mazedonien: Die UCK wurde vernichtend geschlagen, das „Rahmenabkommen“ von Ohrid schrieb im Grunde nur die Privilegien fest, die ethnische Minderheiten, vor allem die zirka 500000 Albaner, in Mazedonien ohnehin seit langem genossen.

Mazedonien hat bislang das „unabhängige“ Kosovo nicht anerkannt, verhandelt mit Pristina aber um die gemeinsame Grenze. Diese sollte fest sein, um die seit Jahrzehnten laufende illegale Immigration aus dem Kosovo, den Drogen-, Waffen- und Menschenhandel und andere kriminelle Akte zu stoppen, aus denen das „unabhängige“ Kosovo seinen Lebensunterhalt bezieht. Wenn Mazedonien erst einmal gegen den gefährlichen Nachbarn abgesichert sein wird, könnte es auch an dessen diplomatische Anerkennung denken.  


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