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30.08.08 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lersen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-08 vom 30. August 2008

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lersen
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

um ein Foto geht es bei der Frage von Herrn Fritz Mickat in Höchst / Odenwald. Das haben wir einmal im Ostpreußenblatt – lang, lang ist’s her – als „Erinnerungsfoto Nr. 19“ veröffentlicht. Es zeigt die Schülerinnen und Schüler der Schillgaller Schule mit ihrer Lehrerin Fräulein Kreuzahler im Jahre 1912! Später erhielt dieser im Kreis Tilsit gelegene Ort den Namen Schwedenfeld. Auf dieses Foto bezieht sich nun die Frage von Herrn Mickat, die von uns leider nicht beantwortet werden kann. Er vermutet, daß auf diesem Bild auch sein Vater als Schüler zu sehen ist, der – 1903 in Dwischaken geboren – wohl auch die Schillgaller Schule besucht hat. Zu Beginn seiner Familienforschung bekam Fritz Mickat nämlich dieses Erinnerungsfoto ohne Kommentar zugesandt. Weil der Sohn kein Jugendfoto seines Vaters besitzt, kann er ihn auch nicht erkennen. Da die Namen einiger Schülerinnen und Schüler genannt sind, der seines Vaters aber nicht, könnte es sich nur um einen der mit einem Fragezeichen versehenen Abgebildeten handeln. Herr Mickat fragt, ob dieses Bild nach der Veröffentlichung mit zusätzlichen Namen versehen wurde. Das können wir nun wirklich nicht feststellen, denn die Aufnahme erschien im Jahre 1974 (!). Das Originalfoto ist natürlich nicht mehr vorhanden, das schon damals im Abdruck schwache Bild läßt sich nicht mehr reproduzieren. Es bleibt also nur der Weg über den damaligen Einsender Otto Broszeit, der aus Tilsit stammte und in Gummersbach lebte, oder über einen der namentlich genannten Schüler: Kunka, Bannies, Meinfus, Gribat, Mathes, Myglas, Abrolat, Drokner, Kuhnke, Alies, Negraschuß, Klinger, Hack und Schimanski – da sind auch deren Nachkommen gefragt! Leichter ist da wohl der zweite Wunsch von Herrn Mickat zu erfüllen, den er für eine 86jährige Ostpreußin aus Dwischaken (Kaltecken) stellt. Sie erinnert sich an ein Gedicht, von dem sie nur noch den Anfang weiß: „Wer aus dem Becher der Fremde trinkt, dem wird der Wein im Munde schal. Es spiegelt sich fremd sein eignes Gesicht, und der Chor der Zecher, der zu ihm dringt …“ Wer kennt das Gedicht? (Fritz Mickat, Obrunnweg 15, 64739 Höchst / Odenwald, E-Mail: fritz.mickat@t-online.de.)

Wir haben etwas Wunderhübsches bekommen. Die aus Moschnen am Treuburger See stammende Familie Helmut Kukla übersandte mir ein Päckchen, und als ich es öffnete, war ich sehr erstaunt: Es ist ein Wandbehang mit einem heimatlichen Motiv, allerdings keinem masurischen, denn es handelt sich um einen Keitelkahn – na, und den gab es auf dem Kurischen Haff. Und tatsächlich heißt es dann auf dem beigefügten Abplättmuster auch „Ostpreuszischer Keitelkahn“ – so steht es eben auf dem Papier. Es handelt sich um das burda-Abplättmuster Nr. 276 und muß vor etwa 50 Jahren versandt worden sein. Seit 45 Jahren besitzt jedenfalls die Familie Kukla das „Stick­bild“ – eine Bezeichnung, die doch sehr tiefgestapelt erscheint angesichts dieses 122 Zentimeter langen und 62 Zentimeter breiten Wandbehangs aus naturfarbenem Wollstoff. Die Stickerei ist bereits ausgeführt, der Keitelkahn mit sehr buntem Segel ist in kräftigen Farben gehalten, sanfter gibt sich dann das Spiegelbild im Wasser. Der Wandbehang ist aber noch nicht ganz fertig, es fehlen die Unterfütterung, Hängeschlaufen und Holzleiste. Aber das ist kein Problem, weil ich dieses seltene – vielleicht nur noch einmal vorhandene – Stück den dafür versierten Teilnehmerinnen der Werkwoche überlassen will, die vom 13. bis 19. Oktober im Ostheim in Bad Pyrmont stattfindet. Der fertige Wandbehang soll dann im Haus bleiben, so daß viele Betrachterinnen das schöne Stück bewundern können, ein kleineres Pendant zu dem wundervollen großen Ostpreußengobelin in der Bibliothek, der immer wieder von den Gästen bestaunt wird. Das dürfte auch im Sinne der Familie Kukla sein, die mich bat, es „geeigneten Händen“ zur Fertigstellung zu überlassen und es dann in einem Heimatmuseum zur Schau zu stellen. Da würde mir die Wahl doch schwer fallen, so kommt es nicht nur in „geeignete Hände“, sondern hat auch im Ostheim einen guten Platz. Zumal es dann auch die Möglichkeit geben wird, Stickanleitung und Aufplättmuster zu kopieren, falls jemand von den Gästen daran Interesse hat. Vielleicht könnten auch an dem Motiv leichte Änderungen vorgenommen werden, so ist der Wimpel nur in Weiß gehalten – der könnte bunt ausgestickt werden –, und auch die weißen Möwen wirken auf dem hellen Stoff konturlos. Jedenfalls werden wir ein Foto des fertigen Behangs hier veröffentlichen.

Ich sage zuerst einmal ganz, ganz herzlichen Dank der Familie Kukla, deren an die Ostpreußische Familie gestellten und hier veröffentlichten Wünsche bisher leider keinen nennenswerten Erfolg hatten. Gertrud Kukla, deren Vater Hermann Junfert in Stettin eine Pianofortefabrik besaß, sucht noch immer nach Namensvettern, sie möchte auch wissen, woher der Name – und damit die Familie – stammt. Und auch als im Internet ein „Junfert-Piano“ angeboten wurde, kam sie nicht weiter, denn das Angebot war in polnischer Sprache gehalten und besagte auch nichts über den Standort des Klaviers, wie eine – leider etwas zu spät erfolgte – Übersetzung ergab. Wenn unsere Leserinnen und Leser die Augen offenhalten, entdecken sie vielleicht irgendwo und irgendwann ein „Junfert“-Klavier, was in Norddeutschland, vor allem im Ostseeraum, schon möglich wäre. Frau Gertrud Kukla, (Bergstraße 6, 5658 Melsbach, Telefon 0 26 34 / 78 22) würde sich freuen.

Vielleicht findet sich ebenso schnell eine Lösung auf die Frage, die Herr Gerhard Mannke aus Elmshorn stellt und die sich auf unser heutiges Suchbild bezieht. Es handelt sich um eine Aufnahme, die in Königsberg am 1. Mai 1939 in der Nähe des Erich-Koch-Platzes gemacht wurde. Wahrscheinlich wurde das Foto während eines Umzuges aufgenommen – wo, wird sich nicht klären lassen, aber das ist auch nicht der Grund der Suche: Es geht um die Frage, um welche Kapelle es sich handelt. Einen Hinweis konnte Herrn Mannke eine Königsbergerin, Frau Sierich, geben, die auf dem Bild ihren Vater erkannte, der bei Steinfurt beschäftigt war. Es könnte sich um eine Werkskapelle der Königsberger Waggonfabrik handeln, falls eine solche existierte. Anhand der gut erkennbaren Uniformen wird es wohl Leser geben, die dieses bestätigen oder uns mitteilen können, um welche Kapelle es sich handeln könnte. Vielleicht erkennen auch ehemalige Königsberger einen Verwandten oder Bekannten auf dem Foto? Herr Mannke benötigt eine stichhaltige Identifikation der Kapelle für seine mit großer Sorgfalt geführte umfangreiche Datei über das Königsberger Musikleben. (Gerhard Mannke, Haferkamp 8, 25337 Elmshorn, Telefon 0 41 21 / 7 15 30.)

In der Datei ist auch mehrfach unsere „Ostpreußische Familie“ als Quelle verzeichnet – na, das freut einen ja auch! Und ist eine Bestätigung unserer Arbeit, die wir auch noch von anderer Seite bekommen: Herr Dr. Jörg Bilke, dem ich auf einem Seminar im Ostheim begegnete, als er einen Vortrag über den Dichter Johannes Bobrowski hielt, hat jetzt am 16. August in Bad Kissingen vor Sudetendeutschen über das Thema „Flucht und Vertreibung“ gesprochen. Er hat das Negative nicht verschwiegen wie die Tatsache, daß das historische Ostdeutschland immer mehr aus dem Bewußtsein der heute Lebenden verschwindet, falls es überhaupt dort verankert war, aber dann seinen Zuhörern wieder sehr Positives präsentieren können wie die in letzter Zeit erschienenen großen Buchreihen und Bände über das sachlich und fachlich auch im Sinne der Vertriebenen behandelte Problem. Und in dieser Aufzählung fehlte nicht „Die Ostpreußische Familie“. Für die Teilnehmer, denen die PAZ / Das Ostpreußenblatt unbekannt war oder die es nicht regelmäßig lasen, ließ der Referent die beiden letzten Folgen im Zuhörerkreis herumgehen. Herzlichen Dank dafür, lieber Herr Dr. Bilke, ich habe mich sehr gefreut – auch für die persönlich übermittelten anerkennenden Worte für unsere Arbeit. Ich hoffe, daß wir Herrn Dr. Bilke als Referenten für unser Seminar „Die Ostpreußische Familie“ gewinnen können, das vom 27. bis 29. November im Ostheim in Bad Pyrmont stattfindet. Sehr bald werde ich unseren interessierten Leserinnen und Lesern Näheres mitteilen können.

Eure Ruth Geede

Foto: Unbekannte Kapelle nahe dem Erich-Koch-Platz in Königsberg am 1. Mai 1939: Wer etwas zu den Abgebildeten sagen kann, wende sich an Gerhard Mannke, Haferkamp 8, 25337 Elmshorn, Telefon (0 41 21) 7 15 30.


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