Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-08 vom 06. September 2008
Licht- und Schattenseiten Es ist ein ungewöhnlicher Beruf für eine Frau in dieser Zeit, den Marie Goslich (1859–1936) ausübt. Die aus gutem Hause Stammende, in Frankfurt an der Oder Geborene arbeitet als Journalistin und Fotografin. Zunächst aber besucht sie, wie damals vielfach üblich, eine Höhere Töchterschule und erhält in einem Pensionat Unterricht in Französisch, Musik und Schneiderei. In der französischen Schweiz vervollkommnet sie ihre Sprachkenntnisse und wird schließlich Lehrerin an einer Höheren Mädchenschule in Berlin. Anfang der 1890er Jahre arbeitet sie als Sekretärin in der Redaktion des Verlages „Preußische Jahrbücher“, zugleich ist sie als Schriftstellerin tätig und Mitarbeiterin von Berliner Tageszeitungen und Illustrierten Zeitschriften. Drei Jahre lang ist sie Redakteurin bei der Zeitschrift „Körperkultur“. 1911 zieht Marie Goslich, die inzwischen den Schriftsteller und Übersetzer Karl Kuhls geheiratet hat, nach Potsdam. Von 1913 bis 1920 arbeitet sie unter anderem als Schriftleiterin für den „Boten für die deutsche Frauenwelt“, das Organ der evangelischen Frauenhilfe. Als sie 1936 aus noch ungeklärten Ursachen starb, hinterließ sie eine stattliche Reihe von Glasnegativen, die jetzt die Grundlage für eine sehenswerte Ausstellung bilden. Mit sicherem Blick fotografierte Goslich die Licht- und Schattenseiten der wachsenden Stadt Berlin. Sie zeigte aber auch den Alltag der Menschen und zeichnete so ein anschauliches Bild des facettenreichen Lebens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung ermöglicht nun einen tiefen Einblick in das umfassende Werk der Marie Goslich. SiS |
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