25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.09.08 / Kriegsgräberpflege in Gehlenburg / Deutsch-polnisches Jugendlager des VDK-Landesverbandes Brandenburg hat nicht nur gearbeitet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-08 vom 13. September 2008

Kriegsgräberpflege in Gehlenburg
Deutsch-polnisches Jugendlager des VDK-Landesverbandes Brandenburg hat nicht nur gearbeitet

Unter dem Motto „Arbeit für den Frieden – Versöhnung über den Gräbern.“ haben 19 deutsche und 18 polnische Jugendliche in Gehlenburg im Kreis Johannisburg zwei Kriegsgräberstätten aus dem Ersten Weltkrieg mit über 150 Gräbern wiederhergestellt.

Es war bereits das vierte Mal, daß Jugendliche aus Polen und Deutschland im Rahmen eines deutsch-polnischen Jugendlagers des Landesverbandes Brandenburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) gemeinsam auf Gräbern des Ersten Weltkrieges in Masuren arbeiteten. Die jungen Leute wohnten gemeinsam im Gymnasium von Gehlenburg, von wo aus sie sich jeden Morgen zum örtlichen evangelischen Friedhof aufmachten, um die dortigen deutschen und russischen Soldatengräber zu pflegen.

Die Grabanlage ließ sich zunächst nur erahnen, denn mit den Jahren hatten Gras und Unkraut sie völlig überwachsen. Die Jugendlichen mußten also zuerst die Grabflächen wieder sichtbar machen. Anschließend wurden die Grabsteine geputzt und neu beschriftet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Doch nicht nur diese Kriegsgräberstätte mit 150 Gräbern wurde wiederhergestellt. Auch der Spielplatz des örtlichen Kindergartens wurde unbürokratisch und innerhalb weniger Stunden in einen sichereren Zustand versetzt, ein Sandkasten vergrößert. Ein schönes Beispiel, daß es neben der Kriegsgräberfürsorge noch andere Formen der Arbeit für den Frieden gibt.

Die gemeinsamen zwei Wochen bestanden natürlich nicht nur aus Arbeit. Die Jugendlichen unternahmen auch Ausflüge, fuhren Kanu auf der Kruttinna und besuchten die Städte Allenstein, Marienburg, Frauenburg und Heiligelinde. Da viele dieser Orte mit Nicolaus Copernicus in Verbindung stehen, lernten sie Leben und Werk dieses herausragenden Astronomen kennen. Über die Entstehungsgeschichte Lycks und das Leben in dieser alten Stadt informierten sich die Jugendlichen am Wasserturm bei der deutschen Volksgruppe.

Die Erzählungen der heimatverbliebenen Deutschen brachten ihnen darüber hinaus die Dramatik der Ereignisse während und nach dem Zweiten Weltkrieg näher. Ein weiterer Höhepunkt war der „Weg für den Frieden“.

Bei diesem gemeinsamen nächtlichen Gang zur Kriegsgräberstätte, auf der die Gruppe gemeinsam gearbeitet hatte, gedachten die Jugendlichen mit Grablichtern der Toten, ein Moment, der sie besonders stark berührte. Binnen zweier Wochen wurden aus Fremden Freunde.

Zum Ausdruck der neuen Freundschaft pflanzten die Teilnehmer des Jugendlagers gemeinsam mit Vertretern der örtlichen Gemeinde einen Friedensbaum vor dem Gymnasium „Jana Pawła II.“ (Johannes Paul II.) .

Ein besonderes Ereignis während des Camps war der Besuch des polnischen Senators Marek Konopka. Er war von der Idee der „Versöhnung über den Gräbern“ so begeistert, daß er für die zwei Wochen persönlich die Schirmherrschaft über diese Begegnung übernommen hatte.

Mit einem kleinen Empfang bedankte er sich bei den Jugendlichen und sicherte seine Unterstützung auch für zukünftige Projekte zu.                  Silvio Fränkel

Foto: Lohn der Mühe: 150 Soldatengräber strahlen in altem Glanz.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren