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13.09.08 / Ohne Ehrenamtliche geht nichts / Günter Wetzels Engagement fand nun die verdiente Anerkennung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-08 vom 13. September 2008

Ohne Ehrenamtliche geht nichts
Günter Wetzels Engagement fand nun die verdiente Anerkennung

„Das Bundesverdienstkreuz wird verliehen für Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt.“ Mit diesem Stiftungserlaß führte am 7. September 1951 der damalige Bundespräsidenten Theodor Heuss diesen Verdienstorden ein.

Bereits vor einigen Monaten wurde Günter Wetzel, Vorsitzender Nord-Ostdeutschen Landsmannschaft, Villingen-Schwenningen, für seine Verdienste  von Regierungspräsident Julian Würtenberger das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Regierungspräsident Würtenberger hob in seiner Laudatio besonders die Verdienste von Günter Wetzel um die Integration der Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten, hervor. Kompetent und engagiert vertritt er die sozialen und kulturellen Belange der Mitglieder und ihrer Familien. Günter Wetzel ist am 9. Oktober 1926 in Stettin geboren und kam in den 50er Jahren nach Schwenningen. Seit 1955 ist er aktives Mitglied der Nord-Ostdeutschen Landsmannschaft, in der Ostpreußen, Westpreußen und Danziger, Pommern mit Brandenburgern und Mecklenburger und Baltendeutsche vereint sind. 

Von 1964 bis 1971 war Günter Wetzel Schriftführer der Nord-Ostdeutschen Landsmannschaft Schwenningen, die ihn 1976 zu ihrem Ersten Vorsitzenden wählte. Dieses Amt übt er seit nunmehr 32 Jahren aus. Im gleichen Jahr gründete er ein Sozialwerk innerhalb der Nord-Ostdeutschen Landsmannschaft, das Spätaussiedlern bei der Wohnungs- und Arbeitsvermittlung zur Seite stand und ihnen die Integration erleichterte. Bis zum heutigen Tag ist er Ansprechpartner in sozialen und finanziellen Problemen der Landsleute. Die Nord-Ostdeutsche Landsmannschaft ist ein Familienverbund mit 260 eingetragenen Familien und über 1000 Einzelmitgliedern, für die er dreimal jährlich eine Heimatzeitung herausgibt. In den 1970er wurde er Sprecher der Pommern, Brandenburger und Mecklenburger. Regierungspräsident Würtenberger betonte „Vertriebenenkultur bedeutet nicht nur Erinnerungsarbeit, sie ist auch aktuelle Suche nach den Wurzeln der Nationalgeschichte“. 

Seit 1978 gehört Günter Wetzel als Erster Landeskassenprüfer dem erweiterten Landesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen in Baden-Württemberg an. Obwohl es nicht üblich ist, daß Kassenprüfer an den Landesvorstandssitzungen teilnehmen, wird er seitdem zur jeweils ersten Landesvorstandssitzung des Jahres eingeladen, da der Landesvorstand besonderen Wert auf seine Meinung legt. Für die Vorsitzenden ist er in diesen Jahren bis zum heutigen Tage ein stets zuverlässiger Ansprechpartner. Von 1985 bis 2004 war er Landeskulturreferent der Landsmannschaft der Pommern für Baden-Württemberg, von 1986 bis 2002 Mitglied des Kultur- und Sozialausschusses des Schwarzwald-Baar-Kreises.

Regierungspräsident Würtenberger würdigte besonders die von Günter Wetzel erstellte Chronik der Landsmannschaften für das Stadtarchiv mit mehr als zehn Bänden. Er sprach von einer „kulturellen Brücke“, die Wetzel in seiner Arbeit geschlagen habe.

„Ein Leben für die Heimat“. Angesichts der hohen Würdenträger, die zu seiner Ehrung gekommen waren, darunter Bundestagsabgeordneter Siegfried Kauder und Landtagsabgeordneter Karl Rombach sprach Oberbürgermeister Rupert Kubon von einem ganz besonderen Anlaß und würdigte die besonderen Verdienste Günter Wetzels für Stadt und Landsmannschaft. Neben seinem sozialen Engagement hat Günter Wetzel ein halbes Jahrhundert lang seine ganze Kraft und Energie für die Erhaltung der Kultur und des Brauchtums der Vertreibungsgebiete eingesetzt. Seine Vorträge umspannen den Zeit­raum von der Christianisierung vor 750 Jahren durch den Deutschen Orden bis zu den heutigen politischen Gegebenheiten.  

„Was lange währt, wird endlich gut“ mit diesen Worten hielt sein langjähriger Freund Udo Bauch im Schwenninger Rathaus eine flammende Ansprache. Bauch hatte bereits vergeb­lich vor 20 Jahren den Antrag auf Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gestellt. Er hob hervor, daß Günter Wetzel die Nord-Ostdeutsche Landsmannschaft Schwenningen maßgeblich aufgebaut und dahin geführt hat, daß sie heute einen hohen Stellenwert in der Doppelstadt hat.

Einen besseren Anwalt für die Interessen der  Landsleute hätte man nicht finden können. Wetzel hat den Verein durch seine mitmenschliche Art zusammen mit seiner Frau Eva-Maria geprägt, die ihn in all den Jahren kontinuierlich unterstützt hat. Ohne ihre Hilfe wären die vielfältigen Aufgaben nicht so leicht zu bewältigen gewesen. Er ging auf die besondere Herzenswärme und die Zivilcourage von Günter Wetzel ein, die heutzutage leider seltene Charakterzüge unserer Gesellschaft geworden sind. Günter Wetzel ist in den 50 Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ein Mann der klaren Worte gewesen, stets stilvoll, gerecht und fair. Er ist Orientierungspunkt und Vorbild für unsere Gesellschaft, ein ehrenamtlicher Pionier. Der Staat kann nicht annähernd das leisten, was die vielen Ehrenamtlichen leisten.    Uta Lüttich

Foto: Eine besonderer Tag für den Geehrten: (v.l.) Villinger Trachtenträgerin, Eva-Maria und Günter Wetzel, Regierungspräsident Julian Würtenberger, Schwenninger Trachtenträgerin.


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