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20.09.08 / Riesiges Trümmerfeld / US-Bankenlandschaft umgekrempelt – Jetzt wackeln Hedgefonds und Versicherungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-08 vom 20. September 2008

Riesiges Trümmerfeld
US-Bankenlandschaft umgekrempelt – Jetzt wackeln Hedgefonds und Versicherungen

Mit heftigen Kursverlusten haben die weltweiten Finanzmärkte auf den Untergang zweier großer US-Banken reagiert. Die traditionsreiche Investmentbank Lehman Brothers mußte am Montag Konkurs anmelden, ihre Mitbewerberin Merrill Lynch verlor ihre Eigenständigkeit. Sie wurde für 50 Milliarden Dollar von der Bank of America übernommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch, die Aktie der Bank of America brach um gut 21 Prozent ein. Jedenfalls ging Merrill Lynch damit einen ähnlichen Weg wie im März Bear Stearns, wobei dort die US-Regierung noch mit einem Notkredit von 29 Milliarden Dollar aushalf. Damit sind innerhalb von nur sechs Monaten drei von fünf großen US-amerikanischen Investmentbanken vom Markt verschwunden. Das Ausmaß der Verschiebungen in der US-amerikanischen Bankenlandschaft ist sogar noch größer, nachdem erst vor wenigen Tagen die beiden größten Immobilienfinanzierer des Landes faktisch verstaatlicht wurden.

Außerdem ist in den USA noch kein Ende der seit nunmehr 15 Monaten andauernden Finanzmarktkrise in Sicht. Vor allem erwarten Beobachter nun auch Insolvenzen bei den sogenannten Hedgefonds. Hier wären erhebliche wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu befürchten, weil viele Pensionsfonds hier große Beträge angelegt haben und somit die Altersvorsorge von Millionen US-Bürgern auf dem Spiel steht. Außerdem ist die Versicherungsbranche betroffen. Der weltgrößte Versicherer, der US-amerikanische AIG-Konzern, hat in großem Stil komplizierte Finanzprodukte auf Hypothekenbasis gegen Zahlungsausfälle versichert und hängt nun selbst in den Seilen.

Auch in Deutschland schreitet die Neuordnung der Bankenlandschaft zügig fort, wobei alle Beteiligten beteuern, daß die Fusionen der vergangenen Wochen nicht unter dem Druck der Finanzmarktkrise geschehen seien. Nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank und dem Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank – der auf eine Übernahme abzielt – ist am Dienstag die Hypovereinsbank endgültig vom Kurszettel verschwunden. Nach der Übernahme der Münchner Großbank durch die italienische Unicredit im Juni  2005 wurden die verbliebenen Aktionäre nun abgefunden. Auch hier standen letztlich Fehlinvestitionen am Immobilienmarkt im Hintergrund. Die tradtionsreiche Bayerische Hypotheken- und Wechselbank hatte Anfang der 90er Jahre Milliarden in den neuen Bundesländern verloren, ein Sanierungsversuch durch Fusion mit der Bayerischen Vereinsbank im Jahre 1998 blieb ohne Erfolg. Konrad Badenheuer


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